Schmerzen: Wunde Brustwarzen durchs Stillen | 10 wirksame Hilfsmittel

Das Thema „Wunde Brustwarzen“ ist ein Dauerbrenner. Tatsächlich, es brennt! Welche Möglichkeiten es gibt, diesen Schmerz zu beseitigen, wird im Artikel erläutert.

Stillen

In diesem Artikel

Wunde, schmerzende Brustwarzen durch das oder nach dem Stillen? Viele frischgebackene Mütter kennen das Problem. Mit ein paar hilfreichen Tricks können Sie dem Schmerz jedoch den Garaus machen. Es sei allerdings deutlich gesagt, dass es sich bei den Tipps um Erfahrungswerte handelt, die nicht unbedingt wissenschaftlich belegt sind. Aber manchmal richtet sich das Leben eben auch nicht nach der Wissenschaft!

Video-Tipp

Wunde Brustwarzen durchs Stillen

Viele stillende Frauen klagen über wunde Brustwarzen. Über die Ursachen dafür sei auf den Artikel „Schmerzen beim Stillen – was kann ich tun?“ verwiesen. Einen allgemeinen Überblick verschafft Ihnen die folgende Übersicht:

wunde Brustwarzen

Einzelne Erläuterungen zur Beseitigung der einen oder anderen erwähnten Ursache finden Sie unter Tipps. Die Warzenform können Sie nicht verändern, aber die Verwendung verschiedener Stillpositionen oder Stillhilfsmittel werden Hilfen darstellen.

Wund und wund ist ein Unterschied

Die Brustwarzen müssen sich in den Anfangstagen des Stillens erst einmal auf die ungewohnte Beanspruchung einstellen. Immerhin entwickelt das Baby beim Saugen ein Vakuum von -200 mm Hg! Da die Brustwarzen durch ihre gute Nervenversorgung sehr empfindlich sind – bei Berührung stellen sie sich auf – bemerkt die „frischgebackene“ Mutter, dass es unangenehm zieht oder sogar schmerzt, wenn ihr Baby saugt.

Wund ist eine Brustwarze erst dann, wenn die Oberfläche nicht mehr intakt ist, also zum Beispiel Risse (Fachausdruck: Rhagaden, Fissuren) aufweist. Dass dann unbedingt behandelt werden muss, steht außer Frage. Wunde Brustwarzen bieten eine Eintrittspforte für Krankheitskeime. Sie sind der zweithäufigste Grund, warum Mütter das Stillen vorzeitig beenden.

10 Tipps aus Großmutters Trickkiste

Brustwarzensalbe wunde Brustwarzen

„Da musst du eben durch!“, ist keine wirkliche Ermutigung für eine weinende Frau, die ans Stillen denkt. Großmütter haben oft gute Tipps auf Lager. Lassen Sie uns gemeinsam mal ein bisschen in der Trickkiste stöbern!

Tipp 1

Legen sie Ihr Baby zuerst an der nicht schmerzenden Brust an. Anfangs, wenn Baby richtig Hunger verspürt, saugt es stärker als gegen Ende der Mahlzeit. In den ersten Tagen sollten Sie immer an beiden Brüsten anlegen, um die Milchmenge zu steigern. Wenn Sie dann an die empfindlichere Brust wechseln, hat Baby meist seinen großen Hunger schon gestillt und saugt nicht mehr so heftig.

Tipp 2

Lösen sie den Saugschluss Ihres Babys an der Brust, indem Sie Ihren Finger in seinen Mundwinkel einführen und auf die Unterkieferleiste drücken. Es entsteht eine Art schmatzendes Geräusch. Danach leiten Sie Ihren Finger tiefer in die Mundhöhle, bis der Mund gut geöffnet ist und die Brustwarze problemlos und schnell herausgezogen werden kann.

Tipp 3

Nach dem Stillen den letzten Tropfen fettiger Hintermilch auf der Warze und dem Warzenvorhof verreiben.
Die Wirkungsweise kann man sich vorstellen wie bei einer guten Körperlotion nach einem Bad. Sie zieht ein und macht die Oberfläche geschmeidiger.

Tipp 4

Legen Sie nach dem Stillen gereinigte Schafwolle in den Still-BH.
Die Wirkungsweise beruht auf dem Lanolin (Wollfett), das man übrigens auch hochgereinigt in der Apotheke oder Drogerie, z.B. als Lansinoh, Purelan, Goldcreme erstehen kann. Falls Sie letzteres verwenden, achten Sie bitte darauf, dass die auf der Warze verbliebenen Milch- und Speichelreste getrocknet sind.

Tipp 5

Baden Sie Ihre Brustwarzen nach dem Stillen in einem Schwarzen-Tee-Aufguss, aber vergessen Sie vorher das Abkühlen nicht!
Die Wirkungsweise beruht auf den Gerbstoffen im schwarzen Tee, die die Haut der Brustwarzen unempfindlicher machen.

Tipp 6

Gehen Sie so oft wie es in einem geschützten Rahmen möglich ist, für eine kurze Zeit „oben ohne“. Nutzen Sie in der warmen Jahreszeit Sonne und Luft. Sie fördern den natürlichen Heilungsprozess.

Tipp 7

Stilleinlagen

Verwenden Sie hochwertige Stilleinlagen aus Bourettseide oder Wolle. Die Vorteile liegen in guter Luftzirkulation und gesundem Heilklima, das keimabweisend wirkt. Außerdem saugen sie die Feuchtigkeit gut auf, wenn z.B. der Milchspendereflex einsetzt und das Baby noch nicht an der Brust liegt. Einmal-Stilleinlagen müssen häufig gewechselt werden, vor allem, wenn sie feucht oder nass sind, weil das wunde Brustwarzen begünstigt.

Tipp 8

Falls Sie eine Milchpumpe verwenden, achten Sie bitte auf die richtige Größe der Brusthaube und einen nicht zu hoch eingestellten Saugdruck. Beides begünstigt das Entstehen wunder Brustwarzen.

Tipp 9

Hohllagern der Brustwarzen nach dem Stillen wird deshalb empfohlen, weil sie sehr empfindlich auf die Berührung durch die Kleidung (BH) oder Stilleinlagen reagieren können. Entweder Frau bastelt selbst einen sogenannten „Donut“ oder sie kauft in der Apotheke einen Brustwarzenschutz, der die direkte Berührung vermeidet.

Brustwarzenschutz wunde Brustwarzen

Tipp 10

Bluthaltige Milch ist kein Grund zum Abstillen. Kleinere Mengen werden von den meisten Kindern gut toleriert.
Stillen Sie häufiger und kürzer mit wechselnden Stillpositionen. Hier sollte Frau sich aber auf jeden Fall mit Stillexperten in Verbindung setzen

Beobachtung und Erfahrung zeigen, dass gereizte, empfindliche oder wunde Brustwarzen mit oder ohne Behandlung in den meisten Fällen nach 7 bis 10 Tagen verschwunden sind. Also: Zählen Sie fleißig die Tage und alles Gute!

Quellen:
Biancuzzo, M. Stillberatung, Urban & Fischer, 2005
Guoth-Gumberger, M. & Hormann, E. Stillen, GU
Praxisbuch: Besondere Stillsituationen DHV, Hippokrates Stuttgart, 2012

Hier schreibt Hebamme
Edeltraut Hertel ist Diplom-Medizin-Pädagogin, Hebamme und Krankenschwester. Sie arbeitete im In- und Ausland (8 Jahre Tansania, Katastropheneinsätze in Mazadonien, Sudan und Eritrea), und war fast 15 Jahre als freiberufliche Hebamme in Glauchau und Umgebung tätig. Von 2012 bis 2017 unterrichtete sie an der Med. Berufsfachschule der Klinikum Chemnitz gGmbH. Seit Sept. 2017 erfreut sie sich an ihrem Ruhestand, gibt aber gern aus ihrem Wissens- und Erfahrungsschatz an Wissensdurstige weiter.
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Edeltraut Hertel ist Diplom-Medizin-Pädagogin, Hebamme und Krankenschwester. Sie arbeitete im In- und Ausland (8 Jahre Tansania, Katastropheneinsätze in Mazadonien, Sudan und Eritrea), und war fast 15 Jahre als freiberufliche Hebamme in Glauchau und Umgebung tätig. Von 2012 bis 2017 unterrichtete sie an der Med. Berufsfachschule der Klinikum Chemnitz gGmbH. Seit Sept. 2017 erfreut sie sich an ihrem Ruhestand, gibt aber gern aus ihrem Wissens- und Erfahrungsschatz an Wissensdurstige weiter.
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