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Unter den populären Zierpflanzen können Hortensien in den Bereich zwischen giftig und unverträglich einsortiert werden. Wenn Sie die Strauchgewächse so platzieren, dass Kinder sie leicht erreichen können, sind die Gefahren einer leichten Vergiftung nicht ausgeschlossen. Aber sowohl die meisten Kinder als auch Kleintiere gehen den Gefahren oft instinktiv aus dem Weg. Der „schlechte“ bittere Geschmack der Blüten und Blätter hält sie davon ab, bedrohliche Mengen der Hortensien zu sich zu nehmen. Kontaktallergien sind durch die enthaltenen Gifte auch möglich. Angemessene Erste Hilfe leisten Sie vor allem durch Beruhigen und dem Verständigen eines Arztes.
Enthaltene giftige Substanzen
Vier Inhaltsstoffe in der Hortensie sind giftig und geben beim Verzehr einen bitteren Geschmack:
- Blausäure-Glykosid
- Hydrangin-Glykosid
- Hydragenol
- Saponine
Die umgangssprachliche Bezeichnung Blausäure benennt den sogenannten Cyanwasserstoff. Er kommt auch in vielen anderen Pflanzen und Früchten vor, so beispielsweise in
- Aprikose
- Bittermandel
- Kirsche
- Pfirsich
- Kirsche
Geringe Mengen können von einem gesunden erwachsenen Menschen durch das Enzym Rhodanase unschädlich gemacht werden. Hydrangin und Hydragenol werden auch als Umbelliferon bezeichnet. Saponide sind im weiteren Sinne mit den Steroiden verwandt.
Die Konzentration der Giftstoffe erzeugen in einem gesunden Organismus leichte Vergiftungen. Sie können in ihren Auswirkungen insbesondere, wenn Kinder betroffen sind, den Beschwerden und Symptomen nach dem Verzehr von verdorbenen Lebensmitteln ähneln.
Symptome und Vergiftungserscheinungen
Die Gefahren, die durch die Giftstoffe entstehen, wirken sich vor allem auf den Verdauungstrakt und den Kreislauf aus. Nach dem Verschlucken von Blütenblättern, Knospen oder Blättern der Hortensien können dabei folgende Beeinträchtigungen und körperliche Symptome auftreten:
- Krämpfe, Reizungen und Unwohlsein im Magen und Darm
- Kreislaufstörungen bis hin zu Schwindelgefühlen
- Beklemmung im Brust- und Lungenbereich beim Atmen und Luft holen
Neben den im Inneren des Körpers organisch auftretenden Beschwerden sind bei allergischer Disposition auch Haut- und Schleimhautreizungen möglich. Wenn Sie sehr oft mit ungeschützten Händen Hortensien pflanzen und bearbeiten, kann eine allergische Reaktion auch erst entstehen.
Tipp: Arbeiten Sie deshalb immer mit Schutzhandschuhen und gegebenenfalls bei größeren Pflanzungen auch mit langen Ärmeln, um den direkten Hautkontakt zu unterbinden.
Vorbeugende Maßnahmen
Um einer Vergiftung vorzubeugen, sollten Sie den Platz der Pflanzung und die Erreichbarkeit der Stauden Ihren Lebensumständen anpassen. Wenn Kleinkinder in Ihrem Haushalt leben, sollten Hortensiensträucher und Stauden nicht erreichbar sein. Das lässt sich durch einen Zaun umsetzen oder durch das erhöhte Pflanzen beispielsweise in Pflanzkübeln oder -töpfen sowie auf befestigten Böschungen. In der Nähe von Spielzonen im Garten und auf der Terrasse sollten Sie zum Schutz der jungen Weltentdecker außerdem komplett auf Hortensien verzichten. Sollten auf Ihrem Grundstück Kleintiere wie Kaninchen oder Meerschweinchen frei herumlaufen, sollten Sie die Pflanzungen ebenfalls einzäunen oder erhöhen. Sind die Kinder älter und können ab etwa sechs Jahren Erklärungen verstehen, lässt sich das Vorbeugen auch durch das Verständnis des Kindes realisieren. Es ist pädagogisch sogar ratsam, die Bedeutung von ‚giftig‘ verständlich zu machen, um den Lernprozess zum Unterschied zwischen ’schön‘ und ‚unverträglich‘ zu unterstützen.
Entschließen Sie sich dazu, komplett auf Hortensien zu verzichten, bringen etwa
- Eibisch,
- Hibiskus,
- Schmetterlingsflieder oder
- Schneeball
ähnliche optische Reize mit.
Tipp: Sollten Sie allergische Reaktionen von Angehörigen des Haushalts oder bei Ihnen selber feststellen, ersetzen Sie Hortensiengewächse mit anderen Pflanzen.
Erste Hilfe bei mutmaßlicher Vergiftung
Wenn beim Ausprobieren und Spielen Pflanzenteile von Hortensien verschluckt wurden, sollten Sie als erste Hilfe vor allem beruhigen. Giftstoffe wirken besonders giftig, wenn sie sich in einem in Aufruhr befindlichen Organismus verteilen. Daher hilft es dem Kind sehr, wenn es weiter relativ ruhig atmet und einen möglichst ruhigen Herzschlag und Puls behält. Wenn das Kind liegt, empfiehlt sich die stabile Seitenlage. Zumindest sollten Sie darauf achten, dass der Hals frei und gestreckt zum Liegen kommt, um das Atmen zu erleichtern. Befragen Sie das Kind, wie es sich fühlt. Wenn es die typischen Symptome andeutet oder erwähnt, rufen Sie unbedingt unter der Notrufnummer 112 einen Arzt.
Tipp: Bedenken Sie, dass es sich zwar um eine Vergiftung handelt, diese aber keine bleibenden Schäden und lebensbedrohlichen Konsequenzen mit sich bringt.
Nutzung als gerauchte Droge extrem giftig
Leider tauchen immer wieder Meldungen und Nachrichten auf, in denen berichtet wird, dass Jugendliche und junge Erwachsene Hortensien als Ersatz für Cannabis rauchen. Da hier das in der Pflanze enthaltene Blausäure-Glykosid direkt in das Blut transportiert wird, sind auch die geringen Dosierungen bereits sehr giftig und lebensgefährlich. Sollten Sie diesen Verdacht oder gar Nachweis haben, rufen Sie deshalb sofort einen Notarzt. Machen Sie ihn auf Ihren Verdacht aufmerksam. Das Blausäure-Glykosid ist extrem giftig und kann den Sauerstofftransport durch das Blut zerstören. In diesem Fall kann der Tod eintreten.
Quellen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Hortensien
https://de.wikipedia.org/wiki/Cyanwasserstoff
http://www.botanikus.de/informatives/giftpflanzen/alle-giftpflanzen/hortensie/
https://www.gartendialog.de/gartenpflanzen/hortensie/hortensien-giftig-gefahr-kinder.html
https://www.kraeuter-buch.de/glossar/saponine-272.html
http://www.chemie.de/lexikon/Saponine.html