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Zamioculcas stammt aus Ostafrika und gehört zur Familie der Aronstabgewächse. Seit 1996 ist sie hierzulande im Handel erhältlich. Dort wird sie ebenfalls unter den Namen Kartonpapier-Palme, Glücksfeder oder manchmal auch als Zamie angeboten. Dabei zeigt sie sich als ebenso dekorative wie anspruchslose Pflanze. Punkten kann die Glücksfeder ferner damit, dass durch ihren Pflanzenstoffwechsel verschiedene Schadstoffe aus der Raumluft neutralisiert werden. In den ersten Jahren nach ihrer Einführung wurde vielerorts allerdings noch eindringlich vor der Giftigkeit der immer beliebter werdenden Zimmerpflanze gewarnt. Mittlerweile jedoch ist sich die Forschung einig, dass vieles davon zurückgenommen werden kann. Dennoch: Ganz ungiftig ist Zamie nicht.
Giftstoffe in Zamioculcas
Zamioculcas zählt zu den leicht giftigen Pflanzen. Als Giftstoffe enthält sie Oxalsäure sowie das von ihr gebildete Salz Calciumoxalat. Alle Pflanzenteile sind für Erwachsene, Kinder und Haustiere giftig. Allerdings weist die Glücksfeder einen äußerst bitteren Geschmack auf. Aufgenommene Pflanzenteile werden daher von Kindern wie von Haustieren mit hoher Wahrscheinlichkeit umgehend ausgespuckt.
Oxalsäure
Oxalsäure ist giftig, jedoch nicht nur unter Aronstabgewächsen wie der Glücksfeder weit verbreitet. Auch viele Gemüsepflanzen weisen einen Gehalt an Oxalsäure auf. Dazu zählen unter anderem Sauerampfer und Rhabarber sowie Rote Bete und Spinat. Nur ist hier die Oxalsäure so niedrig konzentriert, dass bei einem Verzehr normaler Mengen keine gesundheitlichen Beeinträchtigungen zu erwarten sind. Prinzipiell kann Oxalsäure:
- ätzend wirken
- dem Organismus Calcium entziehen
Bisher jedoch ist kein Fall bekannt, dass Zamioculcas von Kindern oder Haustieren in größeren Mengen aufgenommen wurde. Akute Vergiftungssymptome durch die Oxalsäure der Pflanze sind also unwahrscheinlich. Ein größeres Problem hingegen stellt eine dritte Eigenschaft der Oxalsäure dar. Sie bildet nämlich ein schwerlösliches Salz, das sogenannte Calciumoxalat. Es kann schon in geringen Mengen giftig wirken.
Calciumoxalat
Regelmäßig eingenommen kann Calciumoxalat schwere Gesundheitsbeeinträchtigungen verursachen. Das liegt hauptsächlich daran, dass Calciumoxalat vom Organismus nur mit Schwierigkeiten ausgeschieden werden kann. Sammelt sich eine größere Menge Calciumoxalat an, kommt es zur Ablagerung in den Nieren. Geschieht dies wiederholt, können sich aus den Ablagerungen Nierensteine bilden. Rund 80 Prozent aller Nierensteine sind auf Harnsäure oder Calciumoxalat zurückzuführen. Im Falle von Zamioculcas sind die Folgen einer chronischen Vergiftung aber eher unwahrscheinlich, da weder Kinder noch Haustiere die Pflanze regelmäßig zu sich nehmen dürften.
Realistisch beruhen mögliche Vergiftungssymptome durch die Glücksfeder im Wesentlichen auf akuten Wirkungen von Calciumoxalat. Hier können die mikroskopisch kleinen Salzkristalle Reizungen der Haut sowie der Schleimhaut verursachen. Zamioculcas nutzt dies aktiv zur Abwehr von Fressfeinden. Dazu hat sich die Pflanze einen effektiven Mechanismus einfallen lassen.
Kontakt mit Calciumoxalat-Nadeln vermeiden!
Im Gewebe der Glücksfeder befinden sich spezielle Zellen, in denen die Calciumoxalat-Kristalle in Form von winzigen Nadeln enthalten sind. Die Zellen werden als Idioblasten bezeichnet und die Kristallnadeln als Raphide. Kommt es zu einer Beschädigung des Gewebes, werden dabei auch Idioblasten zerstört. Das führt unmittelbar dazu, dass die Kristallnadeln in alle Richtungen abgeschossen werden. Der reizende und giftig wirkende Stoff Calciumoxalat dringt also in die getroffene Haut und Schleimhaut eines Angreifers ein. Dieser Vorgang kann ein wenig mit dem Abwehrmechanismus der Brennnessel verglichen werden. Es kommt bei empfindlichen Menschen, einigen Kindern sowie Kleintieren sofort zu
- Schwellungen
- Rötungen
- einem leichten Brennen
Tipp: Menschen mit empfindlicher Haut sollten beim Umgang mit Glücksfedern immer Handschuhe tragen.
Werden Pflanzenteile verschluckt kommt es manchmal zudem durch die Schwellung und Reizung der Schleimhäute zu
- Beschwerden beim Schlucken
- Übelkeit
- Krämpfen
- Erbrechen
- Durchfall
Bei kleineren Haustieren wie Nagern und Vögeln aber auch bei Katzen und Hunden können gelegentlich des Weiteren Atemnot sowie Blutungen auftreten.
Erste Hilfe bei Haustieren und Kindern
So schnell wie die Vergiftungssymptome auftreten, verschwinden sie jedoch in der Regel von alleine. Haustiere benötigen daher meist keine Behandlung, wenn Sie mit dem Calciumoxalat von Zamioculcas durch die Pflanze selber oder auch durch Wasser aus der Untersetzschale in Kontakt gekommen sind. Halten die Symptome allerdings länger an, ist es ratsam, sich an einem Tierarzt zu wenden.
Bei Kindern können abhängig davon, ob Haut oder Augen betroffen sind beziehungsweise ob Pflanzenteile verschluckt wurden, als Erste Hilfe folgende Maßnahmen ergriffen werden:
- den Mund gründlich ausspülen
- ein großes Glas Wasser zum Trinken anbieten
- Hautpartien, die Symptome zeigen, unter fließendem Wasser abspülen
- Handwarmes Wasser zum Ausspülen der Augen verwenden
Tipp: Keine Milch geben, da dies die Wirkung der Oxalat-Kristalle verstärken kann.
Auch hier gilt: Kontaktieren Sie den Giftnotruf und – lassen die Symptome nicht rasch nach – sollte dringend ein Arzt beziehungsweise ein Augenarzt aufgesucht werden.
Quellen:
https://www.plantopedia.de/ist-zamioculcas-giftig/
https://www.gartendialog.de/zimmerpflanzen/beliebte/zamioculcas-giftig.html
http://gizbonn.de/968.0.html
Daniel Demuth, Jacqueline Kupper, Giftige Pflanzen für Klein- und Heimtiere: Pflanze erkennen – Gift benennen – Richtig therapieren, Stuttgart 2009.