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Das Einblatt, botanisch Spathiphyllum, ist auch unter den Namen Friedenslilie, Scheidenblatt oder Blattfahne bekannt. Die Gattung umfasst rund 50 Arten, deren Ursprung sich in den tropischen Gebieten Amerikas befindet. Als Zimmerpflanze ist das Einblatt aufgrund seiner robusten Konstitution, seiner eindrucksvollen Erscheinung sowie seiner ebenso auffälligen wie langlebigen Blüte beliebt. Die kultivierten Arten sind Spathiphyllum floribundum, Spathiphyllum blandum und Spathiphyllum wallisii. Allerdings ist die Pflanze als Mitglied der Familie der Aronstabgewächse giftig. Gerade Kinder reagieren hier oft sehr empfindlich. Doch keine Sorge: Durch angemessene Erste-Hilfe-Maßnahmen können gravierende Folgen einer Vergiftung fast immer vermieden werden.
Giftstoffe im Einblatt
Es sind im Wesentlichen zwei Risikoquellen durch die das Einblatt insbesondere für Kinder gefährlich werden kann. Das sind zum einen die Oxalsäure sowie ihre Calciumsalze und zum anderen sind dies sogenannte Scharfstoffe. Giftig sind alle Pflanzenteile. Die höchsten Gift-Konzentrationen befinden sich aber in Blättern und Stielen der Spathiphyllum-Pflanze.
Oxalsäure
Oxalsäure gilt in geringen Mengen als unbedenklich. Zahlreiche Gemüsesorten wie Rhabarber, Rote Beete, Sauerampfer oder auch Spinat enthalten ebenfalls Oxalsäure.
Tipp: Smoothies sind beliebt bei Kindern und gelten als gesund. Verwenden Sie dafür aber bitte keine Spinat-, Sauerampfer- oder andere Blätter mit hohem Oxalsäuregehalt.
Wie die meisten Aronstabgewächse bringt es die Spathiphyllum im Vergleich zu den genannten Gemüsepflanzen allerdings auf eine ungleich höhere Konzentration an Oxalsäure. Darüber hinaus liegen hier die Oxalsäure und ihre freien Calciumsalze in Form von Calciumoxalat in einem sehr ungünstigen Verhältnis zueinander vor. Dies spricht für eine erhöhte Giftigkeit der Oxalsäure im Einblatt. Sie wirkt auf drei Ebenen:
- als ätzende Säure: Für den Umgang mit Oxalsäure empfehlt sich ab einer fünfprozentigen Lösung das Tragen von Schutzhandschuhen.
- als Calcium-Ionen bindender und dadurch Calcium entziehender Stoff: Das ist insofern bedeutend, da Calcium-Ionen zu den Blutgerinnungsfaktoren zählen sowie zur Muskelkontraktion und natürlich zum Knochenaufbau benötigt werden. Des Weiteren spielen sie eine Rolle als Entzündungshemmer. Ein Calciumentzug kann also die Blutgerinnung beeinträchtigen und das Wachstum der Kinder negativ beeinflussen. Außerdem kann es zu Entzündungen sowie zu Herz-Kreislaufproblemen kommen.
- als Calciumsalz bildender Stoff: Dies kann negative Auswirkungen auf die Nieren haben. Neben Harnsäure verursacht Calciumoxalat die meisten Nierensteine. Selbst eine Nierenverstopfung bis zum Niereninfarkt sind möglich.
Da Oxalsäure gut über die Haut aufgenommen wird, wirkt sie nicht nur bei oraler Einnahme giftig.
Scharfstoffe
Der Gehalt an Scharfstoffen ist eine weitere Gemeinsamkeit, die das Einblatt mit vielen weiteren Aronstabgewächsen teilt. Hauptsächlich handelt es sich hierbei um das bittere Aronin. Es ist im Pflanzensaft enthalten. Auch hier reicht der Hautkontakt, um Reizungen und Entzündungen auszulösen. Richtig gefährlich wird es, wenn ein Kind Pflanzenteile verschluckt. Dann kommt es durch die Scharfstoffe zum Anschwellen der Schleimhäute. Im Magen- und Darmtrakt ist das oft mit heftigen Krämpfen verbunden.
Symptome einer Einblatt-Vergiftung
Bei den durch die Spathiphyllum hervorgerufenen Symptomen wird zu grundsätzlich unterschieden, ob nur ein Hautkontakt stattgefunden hat oder ob Pflanzenteile ins Innere des Organismus gelangt sind.
Bei einer Berührung vor allem des Pflanzensaftes kommt es häufig zu:
- Hautrötungen
- Schwellungen
- Bildung von Hautbläschen
- Hautausschlag
- allergischen Reaktionen
- Entzündungen
- Hautjucken
- brennenden Schmerz
Die Einnahme von Pflanzenteilen führt dagegen oft zu folgenden akuten Beschwerden:
- Anschwellen der Schleimhäute und der Zunge
- Entzündungen der Schleimhäute
- Erhöhter Speichelfluss
- Übelkeit
- Durchfall, Erbrechen und Krämpfe
- weitere Magen- und Darmbeschwerden
- Nierenschmerzen
- Herzrhythmusstörungen
Vorbeugen und Erste-Hilfe-Maßnahmen im Notfall
Zunächst einmal sollte verhindert werden, dass Kinder überhaupt in Kontakt mit dem Einblatt kommen können. Als Pflanze für das Kinderzimmer eignet es sich daher überhaupt nicht. Aber auch in anderen Wohnbereichen sollte Spathiphyllum außerhalb der Reichweite insbesondere kleiner Kinder aufgestellt werden. Größere Kinder schützen Sie zusätzlich, indem Sie sie auf die Gefahren durch die Pflanze aufmerksam machen.
Kommt es aber dennoch zum Kontakt mit der Pflanze, können oben genannte Symptome die Folge sein. Das ist zwar unangenehm, aber in der Regel außer vielleicht durch tröstende Worte und etwas kaltem Wasser nicht behandlungsbedürftig. Anders sieht es aus, wenn Einblatt-Saft ins Auge gelangt ist. In diesem Falle spülen Sie die Augen des Kindes unter reichlich fließendem Wasser ab. Suchen Sie schnellstmöglich einen Arzt beziehungsweise einen Augenarzt auf.
Schnelles Handeln ist ebenfalls erforderlich, wenn Teile des Einblatts verschluckt wurden. Bei Kleinkindern kann bereits ein Tropfen Pflanzensaft, der beispielsweise von der Hand abgeleckt wurde, stark giftig wirken und heftige Reaktionen auslösen. Jetzt kommt es darauf an, unverzüglich Erste Hilfe zu leisten:
- eventuelle Pflanzenreste im Mund ausspucken oder auf andere Weise sanft entfernen
- bieten sie dem Kind ein großes Glas Wasser an
- stehen sie dem Kind beruhigend zur Seite
- da die Giftstoffe beim Kontakt mit den Schleimhäuten wirksam werden, bringt es nichts, das Kind zu veranlassen, sich zu übergeben
- Verzicht auf Aktivkohle oder ähnliche Hausmittel
Kontaktieren Sie umgehend einen Arzt oder den Giftnotruf und beschreiben Sie präzise alle Symptome. Der Mediziner wird entscheiden, ob ein Besuch ihrerseits oder der Einsatz des Notarztes erforderlich ist.
Tipp: Bewahren Sie die Ruhe! Eine Einblatt-Vergiftung ist mit Gefahren verbunden, aber nur extrem selten akut lebensbedrohlich. Ein besonnenes Vorgehen wird immer zum Vorteil des Kindes sein.
Quellen:
https://www.plantopedia.de/ist-einblatt-giftig/
https://www.talu.de/ist-einblatt-giftig/
https://www.gartenlexikon.de/gartenpraxis/zimmerpflanzen/einblatt-giftig.html
Dietriche Frohne, Hans Jürgen Pfänder, Giftpflanzen: Ein Handbuch für Ärzte, Apotheker,Toxikologen und Biologen, Stuttgart 1997.