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Oft wird der Gewöhnliche Buchsbaum, Buxus sempervirens, kurz und liebevoll einfach Buchs genannt. Seine Popularität gewinnt die heimische Pflanze auch dadurch, dass sie quasi unendliche gartenkünstlerische Gestaltungsmöglichkeiten bietet. So können Buchsbäume zu dichten Hecken in unterschiedlicher Höhe angeordnet werden. Einzelpflanzen können zu Skulpturen geschnitten werden, die Würfel, Kugeln aber auch Tiere und sogar Person darstellen. So sind Buchsbäume in Parks, auf Friedhöfen sowie in privaten Gärten weit verbreitet. Bei all den Möglichkeiten haftet dem Buchsbaum aber auch ein Makel an: Seine Rinde, Blätter, Blüten und Früchte sind giftig.
Warum der Buchsbaum gefährlich ist
Tatsächlich ist der Buchsbaum so giftig, dass die Einnahme seiner Blätter zum Tod führen kann. Dazu muss allerdings eine gehörige Portion verzehrt werden. Bei Schweinen ist dokumentiert, dass die tödliche Dosis bei 500 Gramm liegt. Bei Pferden sind es sogar 750 Gramm. Verantwortlich für die giftige Wirkung sind die im Buchsbaum enthaltenen Alkaloide.
Alkaloide – oft schon in minimalen Mengen giftig
Als Alkaloide wird eine recht große Stoffgruppe bezeichnet. Sie werden von Pflanzen ebenso produziert wie von Tieren und von Mikroorganismen. Ihre Funktion besteht oft in der Abwehr von Fressfeinden. Daher ist mit vielen Alkaloiden ist nicht zu spaßen. Sie sind nicht nur äußerst bitter, sondern manche auch hoch giftig. Beispiele dafür sind Strychnin sowie das noch tödlicher wirkende Froschgift Batrachotoxin, das von südamerikanischen Ureinwohnern als Pfeilgift verwendet wird.
Im Buchsbaum sind etwa 70 verschiedene Alkaloide enthalten, darunter:
- Cyclobuxin-D
- Buxazidin-B
- Buxandonin-L
Sie gehören wie das Batrachotoxin zu den Steroidalkaloiden und befinden sich in allen Pflanzenteilen. In ihrer Rinde sowie in ihren Blättern beträgt die Alkaloid-Konzentration zwischen einem und über drei Prozent. Noch höher kann sie in frischer Rinde sowie in den Blüten und Früchten sein.
Tipp: Vorsicht, im Frühjahr enthält der Buchsbaum etwa doppelt so viele Alkaloide wie in den anderen Jahreszeiten.
Vergiftungssymptome bei Kindern
Die Alkaloide des Buchsbaums können schon in geringen Mengen giftig wirken. Kauen Kinder auf einzelnen Blättern, Blüten oder Früchten, kann das ausreichen, um Symptome auszulösen. Sie bestehen in:
- Durchfall
- Übelkeit
- Erbrechen
- Muskelzittern
- Störung des Gleichgewichtssinns
- Abfall des Blutdrucks
- Kreislaufkollaps
- Krampfanfall
Meist dürften nur geringe Mengen an Giftstoffen aufgenommen worden sein, da die Pflanzenteile extrem bitter sind und Kinder sie in der Regel instinktiv sofort wieder ausspucken. Es ist also vornehmlich mit milden Vergiftungserscheinungen zu rechnen. Auch der Informationszentrale gegen Vergiftungen des Universitätsklinikums Bonn ist nur ein Fall bekannt, bei dem ein Kleinkind eine schnell vorübergehende apathische Reaktion gefolgt von erhöhter Erregung gezeigt hat. Gar nicht belegt ist zudem, dass Menschen jemals so große Mengen an Pflanzenteilen des Buchsbaums eingenommen haben, dass es zu einer tödlichen Atemlähmung gekommen ist. Schwerwiegende Vergiftungen sind allenfalls aus Unfällen mit Therapeutika bekannt, die Alkaloide des Buchsbaums enthielten.
Erste Hilfe-Maßnahmen bei Kindern
Ist es doch einmal passiert, dass Blätter, Blüten oder Früchte des Buchsbaums bei Kindern zu Vergiftungserscheinungen geführt haben, stehen zwei Erste-Hilfe-Maßnahmen an erster Stelle:
- Veranlassen Sie das Kind dazu, im Mund verbliebene Pflanzenteile auszuspucken!
- Geben sie dem Kind Wasser oder ungesüßten Tee zu trinken!
Bei stärkeren oder auch länger anhaltenden Symptomen kann zudem medizinische Aktivkohle verabreicht werden. Erbrechen sollten sie unter keinen Umständen aktiv auslösen. Übergibt sich das Kind aber aus eigenem Antrieb, unterstützen Sie es dabei. Liegen erhebliche Symptome einer Vergiftung vor, kontaktieren Sie unverzüglich die Giftzentrale oder bringen sie das Kind gleich zu einem Arzt.
Tipp: Geben Sie dem Kind keine Milch, da sie die Wirksamkeit des Giftes sogar noch unterstützen kann.
Vergiftungssymptome bei Hunden und Katzen
Auch für Hunde und Katzen sind die Alkaloide im Buchsbaum giftig und können sogar lebensbedrohlich werden. Allerdings ist im Falle von Cyclobuxin-D eine Menge von 0,1 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht erforderlich, um den Tod herbeizuführen. Das heißt, selbst sehr kleine Katzen müssten deutlich mehr als 10 Gramm Pflanzenteile zu sich nehmen, um in Lebensgefahr zu geraten. Bei größeren Hunden kann diese kritische Dosis bei 150 Gramm oder darüber liegen. Solche Aufnahmemengen sind unwahrscheinlich. Zudem übt der Buchsbaum auf Hunde keine besondere Attraktivität aus. Gefahren für diese Haustiere lauern also hauptsächlich bei einem zufälligen Verzehr. Selbst Katzen, die von Natur aus an Blättern und Gräsern knabbern, nehmen dabei nur sehr geringe Mengen auf.
Eventuelle Vergiftungssymptome bei Hunden und Katzen ähneln denen beim Menschen. Zudem können folgende Verhaltensänderungen auffallen:
- aggressives Verhalten
- ängstliches Verhalten
- scheues Verhalten
Erste Hilfe-Maßnahmen bei Haustieren
Haustiere sollten als Erste Hilfe frisches Wasser erhalten. Darüber hinaus ist es empfehlenswert, so schnell wie möglich den Tierarzt aufzusuchen, da die Schwere der Vergiftung bei Tieren nur schwer einzuschätzen ist.
So schützen Sie Kinder und Haustiere
Auch wenn insbesondere kunstvoll geschnittene Buchsbäume sehr attraktiv sind, ist bei ihnen etwas Vorsicht geboten, wenn Kinder oder Haustiere in der Umgebung sind. Als Balkon-, Terrassen- oder Gartenpflanze ist eine Nutzung zwar möglich, aber nur dann, wenn dank einer geeigneten Position oder Umzäunung keine Gefahr von der Pflanze ausgeht. Da Buchsbäume aber gerne auch in anderen Gärten, in Parks sowie auf Friedhöfen einzeln oder als Hecke gepflanzt werden, ist unterwegs erhöhte Achtsamkeit im Umgang mit Kindern und Haustieren erforderlich.
Tipp: Erläutern Sie beispielsweise beim Spazierengehen Kindern stets mögliche Gefahren durch Pflanzen wie den Buchsbaum.
Quellen:
https://www.plantopedia.de/ist-buchsbaum-giftig/
http://www.gizbonn.de/74.0.html
https://www.hausgarten.net/gartenpflege/pflanzen-pflegen/ist-buchsbaum-giftig.html
http://www.botanikus.de/informatives/giftpflanzen/alle-giftpflanzen/buchsbaum/
https://flexikon.doccheck.com/de/Buchsbaum
Jacqueline Kupper, Daniel Demuth, Giftige Pflanzen für Klein- und Heimtiere: Pflanze erkennen – Gift benennen – Richtig therapieren, Stuttgart 2010.