In diesem Artikel
Das Gerät, das volkstümlich als Wasseruhr bezeichnet wird, heißt offiziell Wasserzähler. Er misst die Menge an Wasser, die durch einen bestimmten Anschluss hindurchfließt. Dieser Anschluss kann sich am Hauseingang befinden, sodass der Wasserzähler das gesamte Wasser misst, das von außen in das Haus gelangt. Bei Einfamilienhäusern ist die Wasseruhr üblicherweise am Hauptwasserhahn verbaut. Den finden Sie im Keller oder Hauswirtschaftsraum.
Bei Mehrfamilienhäusern ist es jedoch wichtig zu ermitteln, welche Partei wie viel Wasser verbraucht. Deshalb befinden sich in jeder Wohnung weitere Wasseruhren, die den Verbrauch pro Wohnung messen. Meist sind diese sogar nach Räumen (Küche und Badezimmer) sowie Kalt- und Warmwasser aufgeteilt.
Welche verschiedenen Modelle/Bauarten gibt es?
Grundsätzlich lassen sich zwei Arten unterscheiden:
- mechanische und
- elektronische oder digitale Wasserzähler.
Die meisten mechanischen Wasserzähler sind sogenannte Mehrstrahl-Flügelradzähler. Bei ihnen trifft das aus der Hauptleitung ankommende Wasser auf ein Flügelrad, das sich daraufhin zu drehen beginnt. Auf der anderen Seite des Flügelrads verlässt das Wasser das Flügelrad wieder und die Rotation des Rads stoppt. Wie schnell sich das Flügelrad dreht, hängt von der durchfließenden Wassermenge ab: Je mehr Wasser durchströmt, desto höher ist die Rotationsgeschwindigkeit. Bei einem modernen Wasserzähler kommt das Wasser mit dem Zählwerk nicht mehr in Berührung. Deshalb werden diese Wasseruhren als „Trockenläufer“ bezeichnet. Ihr Vorteil: Es drohen keine Ablagerungen, die zu falschen Messergebnissen führen können.
Tipp: Unabhängig davon kann die Messgenauigkeit einer Wasseruhr im Laufe der Zeit nachlassen. Deshalb ist es wichtig, in regelmäßigen Abständen (etwa alle 5 bis 6 Jahre) Eichmessungen durchführen zu lassen. Das Datum der letzten Eichmessung steht auf einem kleinen Aufkleber, der seitlich an der Wasseruhr angebracht ist.
Daneben gibt es elektronische Geräte, die in vielen Regionen Deutschlands bereits zum Einsatz kommen. Manche regionalen Wasserversorger wollen die mechanischen Wasserzähler nach und durch elektronische ersetzen, weil sie sich von ihnen folgende Vorteile versprechen:
- höhere Messgenauigkeit und
- längere Lebensdauer sowie eine
- Vereinfachung der Datenübermittlung per Funk.
Vor allem Letzteres ist jedoch nicht nur bei Datenschützern umstritten. Die plädieren dafür, dass die Verbraucher weiterhin selbst ihren Wasserverbrauch auf dem Wasserzähler ablesen.
Wie lässt sich der Wasserverbrauch auf der Wasseruhr ablesen?
Die ganz oben auf der Wasseruhr eingestanzte Zahlenreihe ist die Wasserzähler-Nummer, die manchmal auch mit WZNr. abgekürzt wird.
Jeder Wasserzähler gibt die verbrauchte Menge Wasser in Kubikmeter (m³) an. Ein Kubikmeter entspricht 1000 Litern. Diese lässt sich über die Zahlen im großen Zählwerk, dem sogenannten Rollenzählwert, ablesen. Sie erkennen es an dem schwarzen Hintergrund, auf dem die einzelnen Ziffern abgebildet sind, zum Beispiel 345.
Wie die Nachkommastellen des in Kubikmeter angegebenen Wasserverbrauchs angegeben werden, hängt von der Modellvariante ab:
Variante 1: Das große Zählwerk enthält neben den schwarzen Kästchen ein Komma und dahinter drei rote Kästchen. Sie geben die drei ersten Stellen nach dem Komma an und ergeben mit den schwarz hinterlegten Zahlen den Gesamtverbrauch. Also zum Beispiel 345,678 m³. Die vierte Stelle hinter dem Komma wird über einen kleinen Zeiger auf einem Kreis angegeben. Der Zeigerstand ist – ähnlich wie bei einer Uhr – abzulesen und reicht von 1 bis 10. Befindet sich der Zeiger fast wieder an dem höchsten Punkt, bedeutet dies einen Wert von 9. In dem oben genannten Beispiel ergibt dies also einen Gesamtverbrauch von 345,6789 m³.
Variante 2: Bei dieser Variante werden nur die ganzzahligen Kubikmeter über das große Zählwerk angegeben. Die Nachkommastellen sind über die kleinen Räder abzulesen, die im Uhrzeigersinn angeordnet sind. Das heißt, dass die erste Stelle hinter dem Komma rechts beginnt und dann fortlaufend bis zur linken Seite die nächsten Stellen anzeigt. Welche Nachkommastelle jeweils gemeint ist, zeigt allerdings auch die jeweils dabei stehende und mit x beginnende Bezeichnung an.
Im Einzelnen sind dies:
- x0,1 = 1. Stelle hinter dem Komma, z.B. 0,6 m³ = 600 Liter
- x0,01 = 2. Stelle hinter dem Komma, z.B. 0,07 m³ = 70 Liter
- x0,001 = 3. Stelle hinter dem Komma, z.B. 0,008 m³ = 8 Liter
- x0,0001 = 4. Stelle hinter dem Komma, z.B. 0,0009 m³ = 0,9 Liter = 900 Milliliter
Tipp: Die Nachkommstellen sind nur für Sie interessant, wenn Sie beispielsweise den Wasserverbrauch eines bestimmten Geräts überprüfen möchten. An die Wasserwerke müssen Sie nur die ganzzahligen Werte (Kubikmeter) übermitteln.
Nicht nur der Verbrauch lässt sich von der Wasseruhr ablesen, sondern auch, ob es sich hierbei um Kalt- oder Warmwasser handelt. Ist die Umrandung des großen Zählwerks, also der Zahlenreihe, rot, ist es ein Warmwasserzähler. Ist die Umrandung dagegen blau, misst der Wasserzähler den Verbrauch von Kaltwasser.
Bei digitalen Wasserzählern erfolgt die Anzeige digital. Dieser Geräte werden per Batterie betrieben und zeigen die ermittelten Werte direkt auf einem Display an, von dem Sie sie ganz einfach ablesen können.
Tipp: Wenn die Wasseruhr an einem ungünstigen Ort verbaut wurde, zugestellt oder aus anderen Gründen schwer zugänglich ist, nutzen Sie einfach Ihr Handy und fotografieren Sie die Vorderseite. So können Sie die Werte bequem vom Display ablesen.
Aufgepasst: Worauf Sie beim Ablesen achten müssen
Damit sich beim Ablesen keine Fehler einschleichen, sollten Sie folgende Tipps beachten:
- Vergleichen Sie die Zählernummer mit der Nummer, die auf der letzten Rechnung der Wasserwerke oder der Nebenkostenabrechnung vermerkt ist. So verhindern Sie Verwechslungen mit anderen Parteien in einem Mehrfamilienhaus.
- Denken Sie an die Farbcodierung, wenn Sie Warm- und Kaltwasser unterscheiden möchten: rot = Warmwasser und blau = Kaltwasser.
- Manche elektronischen Wasseruhren verfügen über einen Stromsparmodus. Das heißt, dass sie den aktuellen Verbrauch nur auf Anfrage anzeigen. Drücken Sie hierfür einfach den entsprechenden Knopf, dann zeigt das Gerät den aktuellen Verbrauchswert an. Wie Sie den sogenannten Stichtagswert, den Sie den zuständigen Wasserwerken nennen sollen, anzeigen lassen, entnehmen Sie der Nutzungsbroschüre des Wasserzählers. Im Zweifelsfall sind Hersteller oder Wasserwerk die richtigen Ansprechpartner.
Quellen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Wasserz%C3%A4hler
https://www.talu.de/wasseruhr-ablesen/
https://www.kids-and-science.de/wie-funktionierts/detailansicht/datum/2009/11/20/wie-funktioniert-eine-wasseruhr.html
http://www.sw-sundern.de/allgemein/aktuelle-news/aktuelles/?no_cache=1&tx_ttnews%5Btt_news%5D=460&cHash=369d188a2316c7b051449debfb7f7af0