In diesem Artikel
Wärmebehandlungen gehören zu den physikalischen Therapien. Sie werden seit langem unterstützend bei Gesundheitsstörungen eingesetzt. Wärme wirkt auf Körperregionen oder Organsysteme
- schmerzlindernd (zum Beispiel Gelenke)
- entzündungshemmend (zum Beispiel Blasenentzündung)
- entspannend und entkrampfend (zum Beispiel Muskelverkrampfungen, Verdauungsstörungen)
- wärmend bei Kälte
Gefahren bei der Anwendung in der Schwangerschaft
Für eine Schwangere sind einige Dinge zu beachten. Das Kind im Bauch kann bei nicht sachgerechten Wärmeanwendungen schnell überhitzen. Während es in der Frühschwangerschaft noch relativ gut geschützt im Inneren des Bauches liegt, bekommt es in Spätschwangerschaft Wärmeanwendungen direkt ab, wenn der Bauch der Mutter gewärmt wird. Die Gebärmutter liegt unmittelbar unter der Bauchdecke, das Fruchtwasser fängt Temperaturschwankungen nicht ab und das Kind selbst kann seine Körpertemperatur im Inneren nicht regulieren. Deshalb können übermäßige oder nicht sachgerechte Wärmeanwendungen, durch Wärmflasche oder Heizkissen, dem Baby durchaus schaden.
Wärme wirkt wehenanregend. Dies wird zur Geburt genutzt, indem die Gebärende ein Bad, ein Fußbad, Wollsocken oder ein Kirschkernkissen nutzt, um die Geburt zu beschleunigen. Wenn eine Risikoschwangerschaft vorliegt, wenn die Frau zum Beispiel Frühgeburtsbestrebungen hat oder bereits mehrere Fehlgeburten erlitten hat, sollten Wärmeanwendungen nicht oder nur nach Rücksprache mit dem Arzt angewendet werden.
Durch Wärmeanwendungen versucht die Schwangere, ihre Beschwerden zu lindern. Manchmal jedoch verstecken sich hinter typischen Schwangerschaftsbeschwerden ernsthafte Erkrankungen mit Gefahrenpotential für Mutter und/oder Kind. Deshalb könnte ein dauerhaftes Überbrücken von Beschwerdezuständen zum Übersehen von ernsten Schwangerschaftsproblemen führen. Deshalb wenden Sie sich bitte bei Schmerzen unklarer Ursache an Ihre Hebamme oder Ihren Frauenarzt. Dahinter könnten sich Probleme verbergen, die behandelt werden müssen (nicht mit Wärme) zum Beispiel
- vorzeitige Wehentätigkeit
- Harnwegsinfekt
- Thrombose
- Probleme der plazentaren Versorgung
Anwendungsmöglichkeiten
Hier die häufigsten Schwangerschaftsbeschwerden, bei denen Wärmflasche oder Heizkissen zur Anwendung kommen:
- Bauchschmerzen durch Verdauungsprobleme (Blähungen, Magenschmerzen)
- Schmerzen durch Dehnung der Mutterbänder (Leistenregion)
- Symphysenbeschwerden
- Blasenentzündung
- Rückenschmerzen
- Nierenbeschwerden
- Ischiasschmerzen
- Wadenkrämpfe
- allgemein verkrampfte Muskelregionen (Nacken, Schultern, Rücken)
- Erwärmung von Körper und Körperteilen bei erheblichem Frieren
Anwendungshinweise
Das Allerwichtigste bei der Anwendung von Wärmflasche und Heizkissen in der Schwangerschaft ist die Vermeidung von Überhitzung, sowohl lokal am Bauch, als auch im gesamten Körper. Die Körpertemperatur der Frau darf keinesfalls über 39°C ansteigen. Außerdem sind Gefahren, die zu Verbrennungen führen könnten, zu eliminieren. Doch wenn Wärmflaschen und Heizkissen mit Vorsicht und Bedacht angewendet werden, sind sie auch in der Schwangerschaft ungefährlich. Hierzu einige Hinweise:
Bei der Wärmflasche
- Wassertemperatur höchstens 40°C – keinesfalls heißer oder gar kochendes Wasser einfüllen
- nicht direkt auf die Haut legen – in Bezug oder Handtuch einhüllen
- Anwendungsdauer 10 min – sonst besteht Überhitzungsgefahr
- Unfallgefahr beachten – auf Risse prüfen und Verschluss testen, nicht zu heiß befüllen
Beim Heizkissen
- Temperatur auf niedrigster Stufe einstellen
- Nicht während des Schlafes anwenden – vorher ausschalten oder wach bleiben
- Anwendungsdauer nicht länger als 20 min
- Zwischen den Anwendungen Zeit zum Abkühlen lassen
- Anwendung lokal begrenzen auf eine Stelle (nicht mehrere Wärmequellen gleichzeitig einsetzen)
- nie den Bauch direkt wärmen sondern eher Umgebungsbereiche wie Magengegend, Symphysengegend, Leistengegend, Rücken
- Heizkissen ohne Körperkontakt anwenden z.B. Bett vorwärmen
- Heizkissen zusätzlich mit Handtuch oder einer Decke umwickeln
Alternativen
- Wiederverwendbare Wärmekompressen (Apotheke) – bleiben nur begrenzte Zeit warm – man darf dabei einschlafen

- Körnerkissen (Kirschkerne, Traubenkerne, Dinkel….) – feuchte Wärme durch Körner – wirkt bei niedrigeren Temperaturen besser, weiterverwendbar für das Baby (Bauchschmerzen, Frieren…)
Achtung! Körnerkissen werden in Mikrowelle oder Backofen erhitzt und können schnell anbrennen oder im Inneren viel zu heiß werden – Überhitzungs- und Verbrennungsgefahr ist besonders gegeben!
- Wiederverwendbare Kältekompressen (Gefriertruhe) – manchmal werden Schmerzen durch Kälte besser gelindert zum Beispiel Kopfschmerzen, Gelenkschmerzen…
Also: Besonders für die Winterzeit wünsche ich allen Schwangeren eine zuverlässige und lindernde Wärmequelle. Vielleicht eignet sich ja auch die Körperwärme des Partners ganz besonders gut?
Quellen:
https://de.m.wikihow.com/Ein-Heizkissen-in-der-Schwangerschaft-anwenden?amp=1
https://www.baby-und-familie.de/Schwangerschaft/Sind-Waermflaschen-in-der-Schwangerschaft-erlaubt-544773.html
https://www.urbia.de/magazin/nachrichten/waermflasche-in-der-schwangerschaft-nicht-zu-heiss-befuellen
http://www.helpster.de/waermflasche-in-der-schwangerschaft-benutzen-was-sie-dabei-beachten-sollten_116352