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Im Durchschnitt leiden Kleinkinder an zehn viralen Infekten im Jahr. Meist sind die Erkrankungen mit Fieber verbunden. Mit einem Besuch beim Kinderarzt können Sie sich vergewissern, ob eine Behandlung, zum Beispiel mit einem Antibiotikum, notwendig ist oder ob sich Ihr Kind tatsächlich nur mit einem harmlosen Virus angesteckt hat. Fieber ist eine gesunde körperliche Reaktion und in den meisten Fällen kein Grund zur Sorge. Das Immunsystem erhöht die Körpertemperatur, um Krankheitskeime optimal bekämpfen zu können. Gleichzeitig bremst es so den kleinen Patienten in seiner Unternehmungslust, um dem kranken Körper Ruhe zu verschaffen.
Wann Ihr Kind Hilfe braucht
Kinderärzte sprechen von Fieber, wenn die Körpertemperatur 38,5 Grad Celsius überschreitet. Bei gesunden Kindern empfehlen sie im allgemeinen Maßnahmen zur Fiebersenkung ab 39,5 Grad Celsius, wenn der kleine Patient deutlich leidet. Hüpft ein Kleinkind trotz hoher Körpertemperatur im Zimmer herum und trinkt gut, können Sie einfach abwarten. Möchten Sie die Temperatur Ihres Kindes senken, probieren Sie es doch erst einmal mit Wadenwickeln. Die Voraussetzung für diese Art der physikalischen Therapie ist eine gute Durchblutung von Armen und Beinen, denn die Wickel wirken über Verdunstungskälte und Wärmeleitung. Fühlen sich die Hände und die Füße Ihrer Tochter oder Ihres Sohnes kalt an, führen Sie bitte keine Wadenwickel durch. Der Blutkreislauf ist zentralisiert und kann keine überschüssige Wärme an den Unterschenkeln abgeben.
Für wen fiebersenkende Wickel geeignet sind
Neben warmen Füßen und Händen gibt es weitere Kriterien zu beachten. Einem Baby legen Sie bitte noch keine Wadenwickel zur Fiebersenkung an. Für ein Kleinkind ab circa einem Jahr kann sich die Behandlung eignen, wenn es gut mitmacht. Ältere Kinder merken rasch, dass die Wickel nicht nur fiebersenkend wirken, sondern sie auch beruhigen und sogar ihre Kopfschmerzen lindern können. Schüttelfrost markiert die Anstiegsphase der Körpertemperatur. Bitte legen Sie Ihrem Kind zu diesem Zeitpunkt keine Wadenwickel an.
Fiebersenkende Wickel können auf zwei Arten wirken
Die Kühlung der Unterschenkel führt direkt einen Verlust an Körperwärme herbei, über Leitung und Verdunstung. Zusätzlich stimuliert der Wadenwickel das vegetative Nervensystem. Stoffwechsel und Kreislauf werden angeregt. Hat die Haut die Temperatur des Wickels erreicht, folgt eine Phase der Entspannung und Linderung von Kopf- und Gliederschmerzen. Viele Kinder schlafen spontan ein.
Welches Material Sie benötigen
- ein dickes Handtuch, um das Bett vor Feuchtigkeit zu schützen
- zwei Tücher für die Wickel, die die Unterschenkel ganz bedecken
- bei Bedarf zwei trockene Handtücher für außen
- ein Badewasserthermometer für das Baby
- eine Schüssel warmes Wasser mit einer Temperatur, die circa zwei Grad Celsius niedriger ist, als die Körpertemperatur des Patienten
- eventuell eine unbehandelte Zitrone oder 500 ml Pfefferminztee
Die ätherischen Öle der Zitrusfrucht enthalten fiebersenkende Stoffe. Pfefferminztee hat einen vergleichbaren Effekt.
Die Vorbereitungen
Messen Sie Fieber bei Ihrem Kind und notieren Sie sich den Wert. Achten Sie darauf, dass das Zimmer gut gelüftet ist und der Patient sich mit der Raumtemperatur wohlfühlt. Legen Sie Ihr Kleinkind am besten ins Bett, decken Sie es mit einer leichten Decke zu und lassen Sie es bei Bedarf die Socken anbehalten. Das große Handtuch kommt unter die Beine, damit das Bett trocken bleibt.
Jetzt können Sie mit den Wickeln beginnen:
- Legen Sie die Wickeltücher aus Baumwolle (Mullwindeln, Geschirrhandtücher) in die Schüssel mit Wasser und wringen Sie anschließend gut aus.
- Legen Sie je ein feuchtes Tuch um jeden Unterschenkel herum an. Achten Sie darauf, dass die Tücher stramm sitzen und keine ungemütlichen Falten werfen.
- Möchten Sie die Temperatur nur langsam senken, können Sie noch ein trockenes Außentuch aus Baumwolle oder Wolle über das Innentuch wickeln.
- Decken Sie den kleinen Patienten zu und lassen Sie ihn ruhen.
- Nach 10 Minuten können Sie die Wickel entfernen. Bei älteren Kindern sind drei Durchgänge nacheinander möglich, der letzte Wickel kann circa eine halbe Stunde am Bein bleiben. Kleinkinder kommen mit einem Wickel über 10 Minuten am besten zurecht. Wahrscheinlich schlafen sie schon direkt danach wie ein Baby.
Warnhinweise
Bitte brechen Sie die Behandlung sofort ab, wenn Sie merken, dass Ihr Kleinkind kalte Füße bekommt. Fühlt sich ein Patient nicht wohl mit den Wickeln, nehmen Sie sie ebenfalls wieder ab. Bitte benutzen Sie auf keinen Fall kaltes Wasser. Die Blutgefäße in den Beinen würden sich sofort zusammenziehen und keine Wärme mehr abgeben. Ein Baby können Sie als Alternative zu Wadenwickeln mit lauwarmem Wasser abwaschen.
Welche Wirkung Sie erwarten können
Nach circa 30 bis 60 Minuten messen Sie noch einmal die Körpertemperatur Ihres Kindes. Ist sie um circa 0,5 bis zu einem Grad gesunken, haben Sie einen guten Erfolg erzielt. Bieten Sie Ihrem Kind reichlich zu trinken an und lassen Sie es mit den Wadenwickeln nicht unbeobachtet.
Quellen:
Schönau et.al., Pädiatrie integrativ, Konventionelle und komplementäre Therapie, Urban & Fischer, München 2005
Annegret Sonn, Ute Baumgärtner, Brigitte Best; Wickel und Auflagen; Georg Thieme Verlag, Stuttgart 2010