In diesem Artikel
Zunächst erst einmal steht die Frage im Raum, ob es auf dem mobilen Android OS überhaupt eine Bedrohung durch Viren gibt. Dies lässt sich definitiv mit einem „Ja!“ beantworten. Deshalb sollte man für den Schutz seines Mobilgerätes (und seiner Daten) zumindest über Virenscanner oder Antivirus-Apps nachdenken.
Denn wie jedes andere Betriebssystem, zieht leider auch Android Hacker und Kriminelle an, die sich über Schadsoftware Zugang zu persönlichen Daten und Informationen verschaffen wollen. Andere beabsichtigen wiederum schlicht und ergreifend Schaden beim Opfer anzurichten. Kaum verwunderlich, hat sich die Zahl der Bedrohungen sogar vervielfacht, seit sich die an das Betriebssystem gebundenen Smartphones immer größerer Beliebtheit erfreuen.
Schadsoftware können Sie sich beispielsweise über diese Wege „einfangen“:
- als Anhänge von E-Mails
- durch das Herunterladen von gefaketen Apps (Fake-WhatsApp, Fake-Facebook etc.)
- automatisch geöffnete MMS
- manuell installierte APKs (Android Package, Installations-Dateien für Android-Apps)
- durch das Klicken auf unseriöse Downloadlinks
Wer sein Smartphone (oder Tablet) häufig nutzt, erhöht folglich auch die Wahrscheinlichkeit, früher oder später einmal auf solch eine Schadsoftware oder zumindest den Versuch, diese zu installieren, zu treffen. Wurde sie im schlimmsten Fall tatsächlich auch installiert, gibt es verschiedene Wege, wie die Schadsoftware dann ihren Zugriff auf das mobile Endgerät missbraucht. Denkbar ist unter anderem:
- das Ausspionieren von gespeicherten Passwörtern
- Ermittlung und Übertragung von Daten zum Nutzerverhalten
- Löschen von Dateien und/oder Apps
- automatische Installation von Apps, die Sie eigentlich gar nicht möchten
- komplette Zerstörung des Android Betriebssystems
- Spamming von Premium-Nummern, die sehr kostspielig sind
Ob und wie viel Schaden solch eine Schadsoftware anrichtet, ist also maßgeblich davon abhängig, auf was genau sie von ihren Erstellern programmiert wurde. Unfreiwillig Apps installiert zu bekommen ist nicht so tragisch, wie der Diebstahl von Kreditkartendaten oder Passwörtern, dennoch sollte aber natürlich auch das verhindert werden.
Gefahr in der Ungewissenheit
Das Schlimmste an der Schadsoftware ist, dass sie im Regelfall im Dunkeln arbeitet. Die Verantwortlichen konstruieren sie meist so, dass dem Nutzer erst einmal gar nicht auffällt, dass er Schadsoftware auf dem Handy oder Tablet installiert hat. Auffällig wird das erst später, wenn beispielsweise der Kontenzugriff nicht mehr möglich ist oder eine teure Kreditkartenabrechnung in den digitalen Briefkasten flattert. Speziell weniger technisch versierte Nutzer haben eigentlich keine realistische Möglichkeit, das eigene Smartphone so gründlich zu untersuchen, um tatsächlich eigenständig Schadsoftware ausfindig zu machen. Hierfür bedarf es schon eines erfahrenen Informatikers. Dabei kommen nun die eingangs erwähnten Virenscanner und Antivirus-Apps ins Spiel.
Wozu Virenscanner und Antivirus-Apps?
Sie überprüfen das komplette Betriebssystem mitsamt allen Daten und Apps, die zum belegten Speicher gehören. Ein sauber funktionierender Virenscanner überprüft alles und liefert dann einen Bericht, in dem er unerwünschte Dateien und bedenkliche Apps auflistet. Anders als am PC, kann dieser solche Dateien aber nicht eigenmächtig löschen. Der Nutzer muss nun folglich selbst die Initiative übernehmen und die Daten vom Virenscanner verwenden, um diese Apps und Dateien manuell herauszusuchen und dann zu entfernen. Ganz ohne eigenes Zutun ist ein zuverlässiger Schutz also doch nicht möglich.
Sinnvoll ist unter diesen Umständen, dass die Apps in den meisten Fällen noch ein wenig mehr Funktionen bieten. Das könnten beispielsweise eine Backup-Funktion oder das Einrichten eines Fernzugriffs sein, mit dem Sie auch abseits des eigentlichen Gerätes darauf zugreifen können. Das wäre ideal, wenn etwa die Steuerung am Smartphone oder Tablet nicht mehr funktioniert. Beispielsweise, weil sie eine Schadsoftware lahmgelegt hat.
Tipp: Sie sollten die Antivirus-App stets mit Bedacht wählen! Die Qualität schwankt zwischen den Apps mitunter erheblich, zumal viele nicht mit ständig aktualisierten Virendefinitionen arbeiten und somit die aktuellste Schadsoftware gar nicht erkennen. Es lohnt sich durchaus, auf ein bekanntes Qualitätsprodukt zu setzen, was in unabhängigen Tests gut abgeschnitten hat.
Kosten als Kriterium
Im Regelfall haben Sie die Auswahl zwischen:
- kostenfreien Free-Versionen von bekannten Pay-Apps
- generelle Lösungen, die nur als gratis App existieren
- Einmalzahlungen einer App beim Kauf
- fortlaufende Zahlungen über ein Abo-Modell
Die komplett kostenfreien Apps können qualitativ, kaum überraschend, nicht mit den zu bezahlenden Apps mithalten. Sie bieten daher meist nur unterdurchschnittlich guten Schutz. Die Free-Versionen sind für Ihre Zwecke mitunter ausreichend, auch wenn hier Funktionen fehlen oder die Zahl der Überprüfungen eingeschränkt ist. Den besten Schutz bieten ebenfalls ohne große Überraschung die Apps, die nur käuflich zu erwerben sind und mitunter noch fortlaufende Kosten durch ein Abo-Modell verursachen. Diese werden von ihren Entwicklern gepflegt, regelmäßig upgedatet und zudem mit ständig aktuellen Definitionen versorgt.
Wie sinnvoll sind die Apps in der Praxis?
Experten zweifeln immer wieder daran, dass Virenscanner und Antiviren-Apps für Android tatsächlich sinnvoll sind. Das liegt an einem ganz einfachen Umstand: Alle Apps, die in den PlayStore aufgenommen werden und auch in diesem bestehen bleiben, werden bereits von Googles PlayStore Team überprüft. Die Wahrscheinlichkeit, dass solche Apps etwas finden, was den Verantwortlichen beim PlayStore nicht aufgefallen ist, ist also verschwindend gering. Wer sowieso nur die bekannten Apps aus dem PlayStore bezieht, muss sich generell gar keine Sorgen um Schadsoftware machen.
Sinnvoll sind die Schutz-Apps für Android eventuell dann, wenn Sie sehr häufig Apps und Daten aus fremden, teilweise gänzlich unbekannten Quellen herunterladen. Davon ist jedoch vor allem technisch weniger versierten Nutzern sowieso völlig abzuraten. Diese sollten sich lieber auf die offiziellen Apps aus dem ebenso offiziellen App-Store beschränken – an Auswahl mangelt es da sicherlich nicht. Für den 0815-Anwender sind diese Antivirus-Apps also kaum sinnvoll, genießt er doch durch Android OS und Googles PlayStore bereits ausreichenden Schutz.
Unter Umständen erweisen sich die Apps im weiteren Verlauf noch als sinnvoll, wenn sie über hilfreiche Zusatzfunktionen verfügen. So bieten beispielsweise einige Apps die Möglichkeit einer Firewall an, um zu verhindern, dass Apps unaufgefordert Daten im Hintergrund verschicken. Die Backups würden zugleich eine Alternative zur herkömmlichen Android-Backup-Funktion darstellen. Viele professionelle Antivirus-Programme erlauben zudem das Blocken bestimmter Anrufe. Andere wiederum ermöglichen, etwa im Falle des Verlusts oder Diebstahls, das Tracking des mobilen Gerätes am PC.
Letzten Endes liegt die Entscheidung – ob Grundschutz oder Zusatzkosten – also im wahrsten Sinne des Wortes in der Hand des Verbrauchers.
Quellen
https://handy.de/magazin/virenscanner-fuer-handys/
https://www.heise.de/tipps-tricks/Virenscanner-fuer-Android-brauche-ich-das-3872867.html
http://www.maz-online.de/Nachrichten/Wissen/Antivirus-App-fuers-Handy-sinnvoll-oder-nutzlos
https://pcjetzt.com/ist-antivirus-apps-fr-android-erforderlich-braucht-man-das-wirklich/