Vasektomie: Sterilisation des Mannes: Kosten und Kostenübernahme

Vasektomie ist die medizinische Bezeichnung für die Sterilisation beim Mann. Unter bestimmten Voraussetzungen übernimmt die Krankenkasse die Kosten für diesen operativen Eingriff. In den meisten Fällen müssen Versicherte die Sterilisation jedoch selbst bezahlen.

Vasektomie

Bei einer Vasektomie werden die Samenleiter des Mannes im Hodensack durchtrennt. Die nun losen Enden der Samenleiter werden im Anschluss verschlossen, sodass keine befruchtungsfähigen Spermien mehr in die Samenflüssigkeit gelangen können. Nach Abschluss der Operation ist der Mann nicht mehr zeugungsfähig.

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Der Eingriff wird in der Regel ambulant in einer urologischen Praxis durchgeführt. Der Patient hat die Wahl, sich entweder für eine örtliche Betäubung oder eine Vollnarkose zu entscheiden. Die Operation selbst dauert ungefähr eine halbe Stunde.

Mediziner empfehlen, in den ersten drei Monaten nach der Operation zusätzliche Verhütungsmethoden wie Kondome oder die Pille anzuwenden. Danach wird im Abstand von mehreren Wochen mindestens zweimal durch den Arzt mittels Spermiogramm überprüft, ob sich noch Samen im Ejakulat befinden. Ist dies nicht der Fall, gilt der Eingriff als erfolgreich und der Mann als steril.

Wie teuer ist eine Sterilisation beim Mann?

Je nach Praxis kostet eine Sterilisation beim Mann zwischen 300 und 500 Euro. Die Abrechnung erfolgt auf Basis der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ). In den Kosten enthalten sind üblicherweise

  • die vorher erforderliche ärztliche Untersuchung,
  • eine umfassende Beratung zum Ablauf der Operation,
  • die Aufklärung über die Folgen der Sterilisation und
  • die Operation selbst inklusive einer lokalen Anästhesie.

Ebenso ist die anschließende Versorgung mit Arznei- und Verbandmitteln in der Kalkulation berücksichtigt. Es gibt jedoch Unterschiede zwischen den einzelnen Praxen, insbesondere hinsichtlich der Kosten für die Nach- und Kontrolluntersuchungen.

Ein zusätzlicher Kostenfaktor kann der Wunsch einer anderen Narkosemethode sein. Entscheiden Sie sich bei der Sterilisation für eine Vollnarkose, fallen für den erforderlichen Narkosearzt weitere Kosten an. Diese bewegen sich meist im Bereich von 200 bis 300 Euro, sodass die Operation am Ende zwischen 700 und 800 Euro kostet.

Tipp: Erkundigen Sie sich vor dem Eingriff nach dem Preis und welche Leistungen im Einzelnen darin enthalten sind.

Übernimmt die Krankenkasse die Kosten?

Gesetzliche Krankenkassen übernehmen die Kosten für eine Vasektomie nur bei einer nachgewiesenen medizinischen Notwendigkeit. Diese muss ein behandelnde Arzt schriftlich bestätigen. Der Bericht wird anschließend mit dem Antrag zur Kostenübernahme bei der Krankenkasse eingereicht.

Krankenkarte

Eine medizinische Notwendigkeit ist gegeben, wenn zum Beispiel

  • die Gesundheit der Frau durch eine Schwangerschaft erheblich gefährdet werden würde
  • andere Verhütungsmethoden (wie Kondome, Pille, Spirale) nicht infrage kommen oder
  • bei einigen genetischen Erkrankungen

Besteht keine medizinische Notwendigkeit für den Eingriff, findet keine Kostenübernahme durch die Krankenkasse statt. Das heißt, dass der Versicherte die Sterilisation aus eigener Tasche finanzieren muss. Auch die privaten Krankenversicherungen lehnen eine Kostenübernahme für eine Sterilisation des Mannes aus persönlichen (also nicht-medizinischen) Gründen ab.

Lässt sich die Vasektomie rückgängig machen?

Die Sterilisation gilt als sicherste Verhütungsmethode, denn durch das Durchtrennen der Samenleiter wird der Mann dauerhaft zeugungsunfähig. Deshalb sollten Sie sich diesen Schritt gut überlegen und nur dann eine Sterilisation vornehmen lassen, wenn Sie Ihre Familienplanung sicher abgeschlossen haben.

Es besteht allerdings theoretisch die Möglichkeit, eine Vasektomie mithilfe der Mikrochirurgie rückgängig zu machen. Ein solcher Eingriff ist jedoch deutlich aufwendiger als die Sterilisation selbst. Hier müssen die Samenleiter unter dem Mikroskop mit winzigen Fäden wieder zusammengenäht werden. Das kann nur unter Vollnarkose geschehen und verursacht Kosten zwischen 4.000 und 4.500 Euro. Die gesetzlichen und privaten Krankenversicherungen lehnen eine Kostenübernahme für diesen Eingriff allerdings ab. Außerdem gibt es keine Garantie dafür, dass die Zeugungsfähigkeit anschließend wieder hergestellt ist. Die Erfolgsquote für eine mikrochirurgische Refertilisierungs-OP liegt bei positiven Schätzungen bei etwa 80 Prozent.

Alternativen zur Sterilisation

Angesichts der möglichen Endgültigkeit einer Sterilisation und der seltenen Kostenübernahme durch die Krankenkasse ist es ratsam, alternative Verhütungsmethoden zu erwägen. Anders als bei Frauen, die zwischen einer Vielzahl verschiedener Verhütungsmethoden wählen können, steht Männern als aktive Verhütungsmethode nur das Kondom zur Verfügung.

Achtung: Der „Koitus interruptus“ oder das „Aufpassen“, wie es im Volksmund heißt, ist keine Verhütungsmethode, da bereits kleine Tröpfchen Samenflüssigkeit zu einer Schwangerschaft führen können.

Quellen:
https://www.familienplanung.de/verhuetung/verhuetungsmethoden/sterilisation/mann/
https://www.apotheken-umschau.de/Verhuetung/Sterilisation-des-Mannes-Die-Vasektomie-413139.html
https://www.aok.de/pk/nordwest/inhalt/sterilisation-7/
http://www.spiegel.de/gesundheit/sex/so-funktioniert-die-sterilisation-fuer-maenner-a-1140181.html
https://www.profamilia.de/fileadmin/publikationen/Reihe_Verhuetungsmethoden/Bro_Sterilisation_131018.pdf

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Miriam Kirmse ist die Content-Managerin von Wiado. Dabei interagiert sie vor allem mit den verschiedenen Experten, die für unser Online-Magazin als Autoren tätig sind. In ihrem bisherigen Berufsleben hat sie bereits als Kamerafrau, Moderatorin und Redakteurin gearbeitet. Ihre Motivation ist es, die Leser mit einem Blick hinter die Kulissen des Alltäglichen zuverlässig zu informieren und auch Antworten auf unkonventionelle Fragen zu finden. Ihr Motto lautet: Man lernt nie aus!
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