Darf man Tomaten in der Schwangerschaft essen? Hebamme klärt auf

Viele Schwangere verspüren aufgrund der Schwangerschaft bestimmte Essgelüste. Vermutlich enthält gerade diese bevorzugte Speise genau die Stoffe, die die Schwangere gerade unbedingt benötigt. Doch was ist, wenn das Gelüst Tomaten betrifft? Ist ein zu viel davon schädlich für die Schwangere oder das Ungeborene? Oft hört man von irgendwelchen giftigen Stoffen in Nachtschattengewächsen. Wie verhält es sich damit? Alles über Tomaten und deren Genuss erfahren Sie im folgenden Text.

Tomaten in der Schwangerschaft

In diesem Artikel

Tomaten sind ein (überwiegend) rotes Gemüse, dass in heimischen Gärten und Gewächshäusern heranreift. Sie können roh gegessen oder gekocht/gegart/gebacken werden. Die Tomate gehört zu den sogenannten Nachtschattengewächsen. Ursprünglich stammt sie übrigens aus Südamerika. In Deutschland gewann sie erst nach dem 1. Weltkrieg an Bedeutung. Heute werden in Deutschland jährlich rund 460.000 Tonnen verzehrt. Um diesen großen Bedarf zu decken, werden Tomaten schließlich auch aus anderen Ländern importiert (vor allem Holland). 

Video-Tipp

Welche Tomatensorten gibt es?

Tomaten gibt es in zahlreichen Farbnuancen (rot, orange, gelb, grünlich) und Zuchtformen:

  • Strauchtomaten
  • Fleischtomaten
  • Flaschentomate
  • Eiertomaten
  • Cherrytomaten/Cocktailtomaten
  • Kochtomaten

Warum sind Tomaten gesund?

Die Gesellschaft für Ernährungsmedizin und Diätetik empfiehlt, täglich 250 Gramm Tomaten zu essen, denn sie haben für die Gesundheit zahlreiche Vorteile. Obwohl sie zu 95% aus Wasser bestehen, beinhalten sie zahlreiche Vitamine (besonders viel Vitamin C und Folsäure), Mineralstoffe (besonders viel Kalium und Magnesium), sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe (Lycopin) und Fruchtsäuren. Durch diese spezielle Zusammensetzung sind sie förderlich für:

  • Stärkung des Immunsystems, der Schleimhäute und des Bindegewebes
  • Kräftigung des Herz-Kreislaufsystems
  • Senkung des Cholesterinspiegels
  • Prävention von Krebserkrankungen
  • Verlangsamung des Hautalterungsprozesses
  • Unterstützung der Wasserausscheidung und der Verdauungsprozesse
  • Erholsamen Nachtschlaf

Lycopin – der Inhaltsstoff mit Schutzfunktion

Tomatensoße

Lycopin = Carotinoid

  • Verursacht Rotfärbung
  • auch als Lebensmittelfarbstoff (E160 d) zugelassen.
  • Senkt Cholesterinspiegel – Schutz vor Arteriosklerose und Herzerkrankungen
  • schützt Zellmembran, fängt schädigende freie Radikale ab – Schutz vor bestimmten Krebserkrankungen
  • fettlöslich – deshalb mit Öl zubereiten (zum Beispiel Olivenöl)
  • Entfaltet sich erst bei hohen Temperaturen vollständig – für den Körper besser verwertbar
  • Viel Lycopin enthalten ist in Tomatensoße, Tomatenmark, Tomatensaft, passierte Tomaten, gebackene Tomaten

Tomaten in der Schwangerschaft

Ja, Schwangere dürfen Tomaten und Tomatengerichte unbedenklich genießen. Es gibt keine Obergrenze für die Verzehrmenge. Allerdings gibt es bei Einkauf und Zubereitung Einiges zu beachten:

  • nur reife Früchte kaufen und verzehren (geringster Soleningehalt)
  • möglichst Bio-Tomaten kaufen (keine Belastung mit Pestiziden)
  • Strunk und grüne Stellen entfernen (vor allem dort lagert Solenin)

Tipp: Sie sind sich nicht sicher, welche Lebensmittel Sie in der Schwangerschaft essen dürfen und welche nicht? Dann lesen Sie hier weiter!

Kann der Verzehr von Tomaten in der Schwangerschaft schädlich sein?

Die roten Beeren zählen zu der Familie der Nachtschattengewächse. Diese enthalten natürliche giftige Stoffe, die vor Insektenbefall sowie Tierfraß schützen. Folgende Substanzen geben indes Anlass zur Sorge:

Tomaten in der Schwangerschaft

Alkaloid Solenin (Tomatidin)

  • Bitterstoff, vor allem in grünen Pflanzenteilen gespeichert (Blätter, Strunk, unreife/grüne Früchte)
  • vom Reifezustand abhängig → je reifer die Frucht desto weniger Solenin
  • erst in sehr hohen Dosen schädlich, ab einer Verzehrmenge von etwa 2,5 Kilogramm grüner/unreifer Tomaten können Kopfschmerzen, Übelkeit, Bauchkrämpfe auftreten

Blausäure

  • Giftstoff
  • in unbedenklich geringer Menge nachweisbar

Cadmium

  • toxisches Schwermetall,
  • in geringen Mengen über die Wurzeln aus dem Boden aufgenommen

Lektin

  • „Anti-Nährstoff“ – behindert Aufnahme von anderen Nährstoffen
  • kann bei empfindlichen Menschen zu Verdauungsstörungen und Hautproblemen führen

Hinweis: Solanin, Blausäure sowie Cadmium sind in Tomaten (und anderen Lebensmitteln) natürlich vorkommende Toxine, die in geringen Mengen für den menschlichen Organismus nicht gesundheitsschädlich sind.

Wer sollte Tomaten nicht verzehren?

Menschen, die auf den Verzehr von Tomaten allergisch reagieren (Histaminintoleranz), sollten auf die roten Früchte indes völlig verzichten. Dann ist von Tomaten in der Schwangerschaft natürlich genauso abzusehen.

Weitere Fakten über Tomaten

  • im Kühlschrank verlieren sie an Geschmack und Haltbarkeit – nicht im Kühlschrank lagern
  • Tomaten stoßen Gase aus, die daneben liegendes Obst verderben lassen – nicht neben Obst lagern
  • Meist Pestizidbelastung – mit lauwarmen Wasser reinigen

Nun wünsche ich allen Tomatenliebhabern einen Guten Appetit und viel Spaß bei der Zubereitung leckerer, gesunder Tomatengerichte.

Quellen:
https://www.tomaten.de/wie-gesund-sind-tomaten/
https://www.gesundheit.de/ernaehrung/lebensmittel/gemuese/tomaten
https://www.bzfe.de/forum/index.php/forum/showExpMessage/id/46245/page1/5/searchstring/+/forumId/16
https://www.vitamine.com/lebensmittel/tomaten/
https://www.elternkompass.de/gemuese-obst-in-der-schwangerschaft/
https://allergiefreie-allergiker.de/allergien/tomatenallergie/
https://www.welt.de/kmpkt/article164410762/US-Arzt-raet-vom-Konsum-von-Tomaten-und-Kartoffeln-ab.html
http://www.helpster.de/blausaeure-gifte-in-tomaten-co_225136
http://www.medizinauskunft.de/artikel/gesund/Tipps/19_08_tomaten.php
https://www.lebensmittellexikon.de/t0000110.php

Diplom-Medizin-Pädagogin und Hebamme
Wanda Unger ist Diplom-Medizin-Pädagogin und Hebamme. Seit vielen Jahren begleitet sie junge Familien durch die Zeit der Schwangerschaft bis zum 1. Lebensjahr ihrer Babys. Für unser Portal schreibt sie Fachtexte rund um Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett, Stillzeit und Babypflege. Als Mutter und Hebamme ist es ihr wichtig, den Familien den Start in den Alltag mit dem neuen Familienmitglied zu erleichtern.
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Wanda Unger ist Diplom-Medizin-Pädagogin und Hebamme. Seit vielen Jahren begleitet sie junge Familien durch die Zeit der Schwangerschaft bis zum 1. Lebensjahr ihrer Babys. Für unser Portal schreibt sie Fachtexte rund um Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett, Stillzeit und Babypflege. Als Mutter und Hebamme ist es ihr wichtig, den Familien den Start in den Alltag mit dem neuen Familienmitglied zu erleichtern.
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