Ist Sushi essen in der Stillzeit erlaubt? Tipps von der Hebamme

In der Schwangerschaft gibt es Regeln für eine gesunde Ernährung, um das Baby vor Schäden zu bewahren. Deshalb sollte eine Schwangere unter anderem auf den Verzehr von rohem Fisch, wie er in Sushi und Sashimi verarbeitet ist, verzichten. Trifft dies für die Stillzeit genauso zu? Mehr zum Thema Sushi essen in der Stillzeit erfahren Sie hier.

Sushi Stillzeit essen

Vielen Schwangeren fallen die Einhaltung der Ernährungsempfehlungen sehr schwer, denn diese Regeln haben oft mit dem Verzicht auf Genuss zu tun. Natürlich ist die Zeit der Schwangerschaft absehbar – also der Verzicht von rohem Fleisch, rohem Fisch oder Rohmilchkäse ist begrenzt und die Motivation für die Gesundheit des Babys groß. Doch eine Stillzeit dauert verschieden lange, von wenigen Monaten bis teilweise Jahre. Sind die Ernährungsempfehlungen aus der Schwangerschaft auch auf die Stillzeit übertragbar? Sollte also auch eine Stillende auf Sushi essen und Co. verzichten? Mehr zu diesem Thema erfahren Sie im folgenden Artikel.

Video-Tipp

Was ist Sushi?

Sushi ist ein japanisches Gericht. Roher oder auch geräucherter Fisch und Reis werden geformt und bunt hergerichtet, in Häppchenform serviert, meist mit Soja-Sauce und Wasabi-Paste (Meerrettich) abgerundet.

Warum ist der Genuss von Sushi in der Schwangerschaft nicht geeignet?

Der Genuss von rohem Fisch ist in der Schwangerschaft nicht angebracht, weil es zur Übertragung einer Infektion der Schwangeren mit Listerien über die Plazenta auf das Kind kommen kann. Das sich entwickelnde Kind kann dabei irreparable Schäden erleiden oder es kann zu Früh-/Totgeburt kommen.

Sind Listeriose-Erreger auch über die Muttermilch übertragbar?

Eine Übertragung der Listerien auf das geborene Kind ist nur durch Schmierinfektion übertragbar, denn Listerien werden über den Stuhl ausgeschieden. Über die Muttermilch können Listerien nicht direkt übertragen werden. Aber falls das Kind mit Listerien infiziert werden würde (über die Schmierinfektion), bekommt es über die Muttermilch die Abwehrstoffe, die die Mutter wegen ihrer eigenen Erkrankung bildet. Außerdem ist das Kind bereits gut entwickelt, sodass eine Infektion in diesem Alter, im Gegensatz zum Embryo/Feten, nicht mehr solch weitreichende Folgen hat.

Ist Sushi essen in der Stillzeit erlaubt?

Eindeutig ja, Sushi essen in der Stillzeit ist erlaubt und sie können dieses Gericht wieder so richtig genießen!

Sind andere Lebensmittelinfektionen über Muttermilch übertragbar?

Das, was für die Listerien gilt, ist auch für Toxoplasmen und Salmonellen gültig: Schmierinfektion ja, Übertragung über die Muttermilch nein. Deshalb brauchen Sie in der Stillzeit neben Sushi auch nicht mehr auf Rohmilchprodukte und rohes Fleisch verzichten.

Hackfleisch

Aber bedenken Sie bitte: Wenn die Stillende erkrankt, z.B. an Listeriose, Toxoplasmose, Salmonellen, schwächt das den Körper, denn er ist mit der Bekämpfung der Erkrankung beschäftigt. Dabei werden die Energiereserven oft erschöpft und dies kann schnell zu mangelnder Milchbildung führen. Für die Frau in der Stillzeit ist also nicht nur die Überwindung der Erkrankung eine Herausforderung, sondern auch die Aufrechterhaltung der Milchproduktion und die Pflege des Babys.

Tipp: Falls Sie auch weiterhin auf den Verzehr von rohem Fisch verzichten möchten, können Sie vorübergehend die vegetarischen Varianten von Sushi wählen.

Die Ernährungsempfehlungen in der Stillzeit kann man auf ganz einfache Regeln herunterbrechen:

  • Essen Sie ausgewogen,
  • wählen Sie, worauf Sie Appetit haben,
  • trinken Sie reichlich und
  • meiden Sie Alkohol!

Das macht doch den Ess-Genuss wieder einfach und spannend. Guten Appetit!

Quellen:
https://www.bzfe.de/forum/index.php/forum/showExpMessage/id/46632/page1/9/searchstring/+/forumId/8
https://medela-blog.de/ernaehrung-in-der-stillzeit/
https://essen-fuer-zwei.de/ernaehrung-in-der-stillzeit-verbotene-lebensmittel/
https://www.netdoktor.de/krankheiten/listeriose/
https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Listeriose.html
https://www.stillkinder.de/ich-hab-eine-infektion-muss-ich-abstillen/

Diplom-Medizin-Pädagogin und Hebamme
Wanda Unger ist Diplom-Medizin-Pädagogin und Hebamme. Seit vielen Jahren begleitet sie junge Familien durch die Zeit der Schwangerschaft bis zum 1. Lebensjahr ihrer Babys. Für unser Portal schreibt sie Fachtexte rund um Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett, Stillzeit und Babypflege. Als Mutter und Hebamme ist es ihr wichtig, den Familien den Start in den Alltag mit dem neuen Familienmitglied zu erleichtern.
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Wanda Unger ist Diplom-Medizin-Pädagogin und Hebamme. Seit vielen Jahren begleitet sie junge Familien durch die Zeit der Schwangerschaft bis zum 1. Lebensjahr ihrer Babys. Für unser Portal schreibt sie Fachtexte rund um Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett, Stillzeit und Babypflege. Als Mutter und Hebamme ist es ihr wichtig, den Familien den Start in den Alltag mit dem neuen Familienmitglied zu erleichtern.
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