In diesem Artikel
Staubsauger und Wasser vertragen sich wirklich nicht gut. Im Internet kann man schnell eine Fülle von Bedienungsanleitungen herunterladen und vergleichen, und alle Hersteller, seien es Vorwerck, Dyson, Siemens, Miele oder Bosch sagen alle das Gleiche:
- Mit normalem Haushalts-Staubsauger nie Wasser aufsaugen
- Sauger nicht Feuchtigkeit aussetzen und nicht in feuchten Räumen einsetzen
- Sofort Netzstecker ziehen, wenn Staubsauger im Betrieb nass oder feucht wurde
- Nicht versuchen, Gerät selbst zu reparieren
- Kundendienst rufen oder Sauger zur Prüfung des Staubsauger-Motors an Kundendienst-Servicestelle schicken
Tipp: Der Hinweis, den Staubsauger während aller Rettungs- und Trocknungsversuche vom Stromnetz getrennt zu halten, ist wirklich bitterernst gemeint. Durch Kontakt mit Feuchtigkeit können Sicherheitssysteme im Staubsauger beschädigt werden, die gegen elektrischen Schlag schützen. Die Hersteller-Empfehlung, Reparaturen nur durch zugelassene Techniker durchführen zu lassen und ausschließlich Original-Ersatzteile zu verwenden, sollte von Laien aus den gleichen Gründen befolgt werden.
Nicht unbedingt hilfreich, aber die Hersteller müssen vorsichtig sein, weil sie umfassenden Haftungsrisiken ausgesetzt sind. Allerdings ist es für sie einfach, im Zweifel übervorsichtig zu sein – wenn ein überängstlicher Kunde den Kundendienst ruft, weil der Staubsauger außen einen Wasserspritzer abbekommen hat, bedeutet das schließlich Verdienst für die Firma. Der Kundendienst muss aber nicht in jedem Fall angerufen werden!
Flüssigkeit im Staubsauger: Wann Rettung möglich ist
Der gesunde Menschenverstand gibt im Umgang mit einem feucht gewordenen Staubsauger ein wenig mehr Raum für eigene Versuche; solange der Staubsauger nicht mit dem Stromnetz verbunden ist, bis jede Feuchtigkeit sicher getrocknet wurde, kann nichts passieren. Folgendes können Sie tun:
1. Feuchten Staub/Dreck aufgesaugt, Staubsauger normal ausgeschaltet
Wenn z. B. über Saugen eines feuchten Teppichs Feuchtigkeit in den Staubbeutel gelangt ist, müssen Sie das nicht unbedingt sofort bemerken. Aber die Feuchtigkeit ist ein ideales Klima für Bakterien, und die sammeln sich ohnehin gerne im Staub (was an sich nicht schlimm ist, es ist ihr Job, allen möglichen Abfall wieder zu zerkleinern). Wenn sich Bakterien im Staubbeutel gesammelt haben und der Staub dort leicht feucht ist, vermehren sie sich in einem mehrfach höheren Tempo als normal. Was verwertbar ist im Staub, wird gefressen, die dabei entstehenden Abbauprodukte riechen ähnlich unangenehm wie der Schweiß in der Socke oder unter der Achsel, wenn sich Bakterien länger mit ihm beschäftigen durften.
Abhilfe ist in diesem Fall einfach:
- Staubbeutel entfernen
- Jede Feuchtigkeit im Inneren des Gerätes mit saugfähigem Tuch trocknen
- Ggf. Staubsauger offen an warmem Ort durchtrocknen lassen
- Fast leerer Beutel kann eventuell an Sonne/Heizung durchtrocknen, sonst neuen Staubbeutel einsetzen
2. Wenig Wasser aufgesaugt, Staubsauger sofort ausgeschaltet
Hier geht es vor allem darum, schnell zu handeln:
- Beutel sofort entfernen, Sauger auseinanderbauen
- Alle erreichbare Feuchtigkeit im Inneren mit saugfähigem Tuch entfernen
- Alle herausnehmbaren Teile entfernen und auf Feuchtigkeit prüfen
- Jedes feuchte Teil so gut wie möglich trocknen
- Anschließend alle Teile gründlich durchtrocknen lassen, bevor Staubsauger wieder zusammengesetzt wird
- Neuen Staubbeutel einsetzen
3. Staubsauger ist beim Wasser aufsaugen bzw. wegen des Wassers ausgegangen
Wieder ist Schnelligkeit gefragt:
- Unter 2. geschilderte Maßnahmen durchführen
- Aber Sauger wirklich lange trocknen lassen
- Wenn Wasser tiefer ins Innere laufen konnte, sammeln sich schnell kleine, schlecht luftzugängliche Wassernester
- Bis die wegtrocknen, kann es Wochen dauern
- In dieser Zeit Staubsauger in warmem Raum/neben warmer Heizung lagern
Die Gefahren liegen in all diesen Fällen darin, dass sich die Feuchtigkeit im Inneren des Staubsaugers ihren Weg sucht. Wasser breitet sich aus, wohin es kann. Es sucht sich also „seinen“ Weg. Je komplizierter das Gerät konstruiert ist und je mehr Zeit vergangen ist, bis Sie alles sicht- und spürbare Wasser entfernt haben, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass das Wasser inzwischen bis zu den elektrischen Verbindungen vorgedrungen ist. Wie viel Zeit vergehen sollte, bis Sie den Sauger nach dem Wasser-Unfall testweise wieder einschalten, kann deshalb niemand sicher vorhersagen.
4. Kurzschluss wegen Feuchtigkeit
Wenn der Staubsauger nicht einfach „ausgegangen ist“, sondern sich mit einem mehr oder weniger lauten Knall und vielleicht noch verbranntem Geruch verabschiedet hat, stehen Sie vor einer Wahl mit Risiko. Sie können den Sauger sofort an einen zugelassenen Techniker Ihres Vertrauens oder die Kundendienst-Servicestelle schicken, damit der Motor überprüft und ggf. ersetzt wird. Oder auch hier Trocknungsversuche unternehmen, die aber nicht unbedingt von Erfolg gekrönt sein werden. Der Grund:
- Wenn nur die Sicherung des FI-Schalters (Fehlerstrom-Schutzschalter) rausgesprungen ist, wird Sauger nach der unter 2. beschriebenen Behandlung wieder funktionieren
- Wenn es den Leitungsschutzschalter „erwischt hat“, kann die unter 3. beschriebene sorgfältige, längere Trocknung das Problem lösen
- Die Feuchtigkeit kann aber auch weitere Schäden verursacht haben, die dazu führen, dass beim Einschalten sofort wieder ein Kurzschluss entsteht, dann ist Reparatur fällig
Riecht das Gerät nach Trocknung, Reinigung usw. immer noch unangenehm? Im Netz finden Sie viele Artikel, die Ihnen verraten, wie der Staubsauger zum wahren Duftwunder wird!
Quellen
www.miele.de/pmedia/ZGA/TX2070/10326200-000-01_10326200-01.pdf
www.ewt-glendimplex.de/fileadmin/user_upload/EIO/Anleitungen/BA_SentoPro_D.pdf
www.merkur.de/leben/wohnen/staubsauger-stinkt-diesen-tipps-schluss-geruechen-zr-9806684.html
www.luxinternational.com/de/haufig-gestellte-fragen