In diesem Artikel
Eins der spannendsten Ereignisse während der 9. – 12. Schwangerschaftswoche ist die erste große Vorsorgeuntersuchung mit einer umfassenden Ultraschalluntersuchung (von drei vorgeschriebenen Ultraschalluntersuchungen während der Schwangerschaft). Was genau der Frauenarzt/in dabei untersucht und was Sie selbst auf dem Ultraschall – Bildschirm sehen können (eventuell), lesen Sie hier.
Schwangerschaftswoche 9
Ab der SSW 9 macht sich oft die typische Morgenübelkeit bemerkbar. Es ist ein vorrübergehendes Phänomen und geht nach wenigen Tagen/Wochen vorüber. Vielleicht leiden Sie aber auch weder unter Übelkeit noch Erbrechen, sondern fühlen andere (spannende) Veränderungen.
Körperliche Veränderungen
Während manche Schwangerschaftsbeschwerden wie Müdigkeit und Erschöpfung in der 9. Schwangerschaftswoche bereits langsam wieder nachlassen, treten stattdessen andere typische Schwangerschaftsphänomene verstärkt hervor. Solche Erscheinungen sind:
- Morgenübelkeit
- Geruchsempfindlichkeit (Parfüm, Bratfett, Räucherstäbchen, Zigarettenqualm…)
- Geschärfter Geschmackssinn – Appetit auf verschiedene Lebensmittelkombinationen (Saures mit Süßem, Süßes mit Salzigem, Bitteres mit Süßem…)
- Weiterhin Verstopfung
- Haarausfall
Oftmals vertragen Schwangere auch den morgendlichen Kaffee nicht mehr. Er kann z.B. durch Schwangerschaftstee oder andere milde Teesorten ersetzt werden.
Bauchumfang: Nach wie vor ist der Bauchumfang weitestgehend unverändert (außer Beschwerden durch Verdauungsprobleme wie Verstopfung sowie Blähungen).
Gebärmuttergröße: Die Gebärmutter ist immer noch etwa gänseei-groß.
Seelischer Zustand
Morgenübelkeit kann das gesamte Befinden für den Tag beeinflussen, denn oft kommen Wellen des Brechreizes auch tagsüber oder abends dazu. Doch das Beruhigende daran: Die Schwangerschaftshormone laufen auf „Hochtouren“, was für eine intakte Schwangerschaft spricht. Frauen mit Mehrlingsschwangerschaften leiden deshalb oft häufiger und stärker unter Übelkeit und Erbrechen, weil die Dosis der Schwangerschaftshormone eben auch mehrfach vorhanden ist. Wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Ihre Hebamme, um die für Sie passenden Maßnahmen gegen Morgenübelkeit zu finden. Über Ernährung, Akupunktur, Homöopathie u.ä. können die Beschwerden sehr gut gelindert werden.
Kindliche Entwicklung
Der Embryo bewegt nun in SSW 9 seine Arme und Beine kräftig.
Zu erkennen sind bei ihm jetzt deutlich:
- einzelne Zehen und Finger
- die Ohren
- die Schädelknochen
Auch die Hirnentwicklung schreitet schnell voran. Es laufen die nervalen Vorbereitungen in den Arealen für:
- Wahrnehmung von Sinneseindrücken und Schmerzen
- Vorbereitung auf Hören und Sehen
- Steuerung von Bewegungsabläufen
Und ein weiteres inneres Organ des Embryos nimmt seine Arbeit auf:
- Die Leber beginnt mit der Blutbildung.
Größe: Der Embryo ist so groß wie eine grüne Olive (Scheitel-Steiß-Länge 2,2 cm).
Gewicht: Der Embryo wiegt jetzt 2g.
Vorsorge
Die erste große Schwangerenvorsorge-Untersuchung steht zwischen der SSW 9 und 12 an. Bei der Mutter werden untersucht:
- mütterliches Gewicht und
- mütterlicher Blutdruck
- Urinuntersuchung (Eiweiß, Zucker, Keime)
- Blutabnahme (Hämoglobingehalt – gibt Hinweis auf den Eisengehalt)
Zwischen der 9.-12. Schwangerschaftswoche findet auch die 1. Ultraschalluntersuchung statt. Hierbei wird ermittelt:
- Einlings- oder Mehrlingsschwangerschaft?
- Lage der Gebärmutter
- Lage des Kindes
- Fruchtwassermenge
- Kindliche Herzaktion/kindliche Bewegungen
- Größe des Kindes (Scheitel-Steiß-Länge)
- Feststellung des Schwangerschaftsalters – innerhalb der ersten 12. Schwangerschaftswochen haben Embryonen fast gleiche Messwerte, weswegen per Ultraschall das genaue Schwangerschaftsalter festgestellt wird → Ermittlung/Überprüfung des Voraussichtlichen Entbindungstermins (VET)
- Entwicklung von Gehirn, Organen und Gliedmaßen
- Anzeichen für Fehlentwicklung, Fehlbildungen
An jede Vorsorgeuntersuchung schließt sich eine ausführliche Beratung an über:
- aktuelle gesundheitliche Beschwerden
- Probleme im sozialen Umfeld
- Lebensweise/Verhalten
Tipp: Beginnen Sie, ein Schwangerschaftstagebuch zu führen. So können Sie emotionale Momente, Ultraschallbilder und andere spannende Dinge rund um Ihre Schwangerschaft für die „Ewigkeit“ aufbewahren. Außerdem können Sie auch weitere Schwangerschaften gut miteinander vergleichen, z.B. wann Sie die ersten Kindsbewegungen verspürt haben.
Partner-Tipp
Die meisten werdenden Väter wollen ihre Frauen während Schwangerschaft und Geburt begleiten. Günstige Gelegenheiten dafür wären z.B. die Termine für die geplanten Ultraschalluntersuchungen. Die Ultraschallgeräte zeigen mittlerweile so deutliche Bilder, dass sogar medizinische „Laien“ relevante Details erkennen können. Noch ein Vorteil, wenn der Partner eine Ultraschalluntersuchung miterleben darf: Er hat bisher eine deutlich geringere Beziehung zu dem werdenden Kind, denn nur die Frau merkt die Veränderungen in ihrem Körper und nach außen ist noch kein Bauch sichtbar oder gar Babyteile tastbar. Der Blick über den Ultraschallbildschirm rückt die Schwangerschaft auch für den Partner in „begreifbare“ Realität.
Sonstiges:
Jegliche Schmerzen oder Blutungen, die jetzt in der Schwangerschaft auftreten, sollten immer ärztlich abgeklärt werden, denn in der Frühschwangerschaft ist das Fehlgeburtsrisiko erhöht.
Ich wünsche Ihnen Alles Gute!
Quellen:
Ch. Mendle, S. Opitz-Kreuter; „Das Hebammenbuch“, 5. Auflage, Schattauer-Verlag, S. 91; S. 144
https://de.depositphotos.com/101121998/stock-illustration-infographic-about-baby-size-during.html
https://www.onmeda.de/schwangerschaft/9-ssw.html