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Als besonders unangenehme Erkrankung sind die vergrößerten Hämorrhoiden bekannt. In der Schwangerschaft oder im fortgeschrittenen Alter machen viele Menschen Bekanntschaft mit diesem Phänomen. Sind die Gefäße am After gesund und erfüllen ihre Aufgabe, bemerkt niemand ihre Existenz. In der Werbung sind Salben und Cremes gegen Juckreiz und Schmerzen im Zusammenhang mit dem Hämorrhoidalleiden stets präsent. Ein heftiges Brennen und Nässegefühl kann die Hauptsymptome ergänzen. Nach dem Stuhlgang können die erkrankten Blutgefäße außerdem hellrot bluten. Erweiterte Hämorrhoiden haben nichts mit einer Infektion zu tun und sind daher auch nicht ansteckend.
So funktionieren gesunde Hämorrhoiden
Zwischen dem Enddarm und dem Schließmuskel des Afters liegt ein Schwellkörper, der den After zwischen den Stuhlgängen sicher verschließt. Ein wichtiger Teil des Schwellkörpers ist der Plexus hämorrhoidalis, auch als Hämorrhoiden bezeichnet. Das Gefäßpolster besteht aus vielen feinen Blutgefäßen, ähnlich einem Schwamm. Bei entspanntem Schließmuskel fließt das Blut aus den Hämorrhoiden ab und der After weitet sich, um Stuhl absetzen zu können. Im Anschluss nimmt der Druck im Muskel wieder zu und die Gefäße füllen sich mit Blut. Jetzt ist der After wieder fest verschlossen.
Warum Hämorrhoiden krank werden
Die Gefäßerweiterung mit Knotenbildung und Entzündung des umliegenden Gewebes entsteht hauptsächlich aufgrund einer Kombination der folgenden Faktoren:
- chronische Verstopfung
- Bewegungsmangel
- falsche Ernährung
- Übergewicht
Die feinen Blutgefäße sind ständig belastet und der Druck, der durch starkes Pressen beim Absetzen von Stuhl entsteht, tut sein übriges. Von langem Sitzen auf der Toilette raten Mediziner aus diesem Grund ebenfalls ab. Eine angeborene Gefäßschwäche kann die Entstehung von erweiterten Hämorrhoiden begünstigen. Stellen Sie sich die Situation ähnlich wie bei Besenreisern und Krampfadern an den Beinen vor. Männer sind häufiger betroffen als Frauen. Bei Frauen stellen eine oder mehrere Schwangerschaften einen zusätzlichen Risikofaktor dar.
Häufige Symptome
Mediziner teilen die Erkrankung in verschiedene Stadien ein. Zu Beginn bemerken die Betroffenen die vergrößerten Hämorrhoiden in der Regel noch nicht und am Ende steht die Inkontinenz.
- Grad 1: Eventuell leichtes Jucken des Anus und gelegentlich leichte hellrote Blutungen, wenn harter Stuhlgang die Gefäße verletzt. Erweiterte Hämorrhoiden sind nur in einer Enddarmspiegelung innerlich als diskrete Schwellung zu erkennen.
- Grad 2: Die erweiterten Blutgefäße werden beim Stuhlgang und beim Einsetzen der Bauchpresse aus dem After herausgedrückt, rutschen aber von alleine wieder in den Darm zurück. Es können tropfende Blutungen auftreten.
- Grad 3: Die stärker erweiterten Hämorrhoiden gleiten nach dem Stuhlgang nicht selbstständig in den After zurück. Der Patient muss mit den Fingern nachhelfen.
- Grad 4: Die erkrankten Gefäße verbleiben außerhalb des Afters. Sie sind so geschwollen, dass sie nicht mehr zurückgeführt werden können.
Behandlung durch den Arzt
Befindet sich die Erkrankung im ersten oder zweiten Stadium, empfiehlt der Arzt in der Regel einen konservativen Behandlungsansatz. Cremes und Zäpfchen mit entzündungshemmenden Wirkstoffen sollen die Beschwerden verringern und das Gefäßpolster wieder verkleinern. Eine Ernährungsumstellung und viel Bewegung kann die Darmgesundheit ebenfalls verbessern und den Druck auf die Hämorrhoiden deutlich verringern.
Vergrößerte Hämorrhoiden dritten und vierten Grades operiert der Mediziner dahingegen häufig. Methoden wie die Sklerosierung oder das Abbinden der erkrankten Gefäße mit feinen Gummibändern haben eine Entfernung der Hämorrhoiden zum Ziel.
Tipp: Halten Sie Ihren Stuhlgang weich, um gar nicht erst in die Verlegenheit zu kommen, beim Stuhlgang stark pressen zu müssen. Flohsamenschalen eignen sich gut zu diesem Zweck. Sie sind natürlich und enthalten keine für den Körper schädlichen Wirkstoffe.
Quellenangaben:
Henning Rohde, Lehratlas der Proktologie, Georg Thieme Verlag, Stuttgart 2007.
Gerd Herold, Innere Medizin, Selbstverlag, Köln 2012.