Senkwehen: Symptome, Anzeichen & Erkennen | Wie fühlen sie sich an?

Früher, als in der Medizin noch ohne Ultraschall gearbeitet wurde, stellten die Senkwehen bei einer Schwangeren sowohl für den Arzt als auch für die Frau ein wichtiges Kriterium dar: denn Senkwehen treten etwa 4 Wochen vor der eigentlichen Geburt auf. Mehr dazu erfahren Sie im folgenden Text.

Senkwehen Schwangere

Das Auftreten der Senkwehen lieferte also einen wichtigen Anhaltspunkt für den wahrscheinlichen Geburtszeitpunkt. Heutzutage hat zwar fast jede Schwangere mithilfe moderner Diagnostik einen voraussichtlichen Entbindungstermin ermittelt bekommen, doch die Senkwehen haben nichts an ihrer Bedeutung eingebüßt.

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Was sind Senkwehen?

Als Senkwehen bezeichnet man eine leichte Wehentätigkeit, die zur Senkung des Bauches führt. Das Kind tritt mit Hilfe der Senkwehen tiefer Richtung Becken der Frau und legt sich startbereit für die Geburt in Position. Der vorangehende Teil des Kindes, Kopf oder in seltenen Fällen auch der Po, nehmen Beziehung zum Becken auf. Eine Drehung oder Wendung des Kindes im Bauch ist ab diesem Zeitpunkt unwahrscheinlich, d.h. wenn es mit dem Kopf unten liegt, bleibt es bis zur Geburt so, wenn es mit dem Po unten liegt, bleibt es auch meist so, es ist jetzt einfach zu wenig Platz für großartige „Purzelbäume“.

Anzeichen

Die Frau bemerkt die Senkung des Bauches an folgenden Anzeichen:

  • Unregelmäßig, leichte Wehentätigkeit um die 36. SSW, die bald wieder nachlässt
  • Der vorangehende Kindsteil, „drückt nach unten“ auf den Muttermund
  • Häufige Entleerung der Blase (Platzmangel)
  • Sodbrennen lässt nach (Kind nach unten gerückt)
  • Vergleichsweise leichtere Atmung (Lunge hat wieder mehr Platz)
  • Im Spiegel deutlich veränderte Silhouette
  • Druck auf die Symphyse (Schambogen)

Die Hebamme erkennt folgende Merkmale:

  • Gebärmutteroberkante (Fundus uteri) steht vor den Senkwehen am Rippenbogen, danach hat sich der Bauch soweit gesenkt, dass etwa 2 Finger zwischen Rippenbogen und Gebärmutteroberkante dazwischen passen
  • Der vorangehende Kindsteil ist nur noch schwer über dem Beckeneingang beweglich (ballotierend)
  • Veränderte Bauchform
  • Verändertes Gangbild

Der Partner kann die Senkung feststellen:

  • Veränderte Silhouette seiner Partnerin (Seitenansicht)
  • Fester Bauch – Babyteile wie Füße können während der Senkwehen nicht mehr getastet werden
  • Häufige bzw. noch häufigere Toilettenbesuche seiner Partnerin, was z.B. längere Autofahrten schwierig macht… Bitte, bitte Verständnis statt Spott!

Wie fühlen sich Senkwehen an?

Senkwehen sind

  • Leicht (werden nicht stärker)
  • Eher unregelmäßig
  • Zeitlich begrenzt (innerhalb Stunden bis 1 Tag)
  • Spürbar in Leiste, Rücken, Oberbauch
  • Phasenweise deutlich harter, fester Bauch

Aussagekraft über verbleibende Schwangerschaftsdauer

Senkwehen Kalender

Senkwehen finden etwa 4 Wochen vor Geburt des Kindes statt, also regulär in der 36. Schwangerschaftswoche. Wenn die Senkung etwas später geschieht, wird das Kind vermutlich auch nach dem errechneten Termin geboren werden. Wenn die Senkwehen hingegen etwas früher kommen, wird das Kind wahrscheinlich noch vor dem errechneten Entbindungstermin geboren. Da etwa nur 4% der Kinder am voraussichtlichen Geburtstermin auch tatsächlich zur Welt kommen, spricht man auch eher von einem Entbindungszeitraum, der sich von 13 Tage vor bis 13 Tage nach dem errechneten Termin erstreckt.

Abgrenzung zu vorzeitiger Wehentätigkeit und Frühgeburtsbestrebungen

Wenn ein Baby vor der vollendeten 37. Schwangerschaftswoche geboren wird, handelt es sich um eine Frühgeburt. Frühgeburtsbestrebungen sind folgendermaßen abzugrenzen von Senkwehen:

  • Stärker werdende Wehentätigkeit
  • Regelmäßige Wehen
  • Leichte Blutung als Zeichen der Muttermunds-Eröffnung
  • Blasensprung (Fruchtwasserabgang)
  • Eventuell Durchfall/ Übelkeit

In diesen Fällen lassen Sie sich bitte per Notarzt umgehend ins Krankenhaus bringen. Mutter und Kind benötigen rasche und fachgerechte Hilfe.

Nun wünsche ich Ihnen eine spannende Zeit und gute Beobachtungsgabe!

Quelle:
Mendle, Ch.; Opitz-Kreuter, S.; Das Hebammenbuch, 5. Auflage, Schattauer GmbH 2007, S.144f

Diplom-Medizin-Pädagogin und Hebamme
Wanda Unger ist Diplom-Medizin-Pädagogin und Hebamme. Seit vielen Jahren begleitet sie junge Familien durch die Zeit der Schwangerschaft bis zum 1. Lebensjahr ihrer Babys. Für unser Portal schreibt sie Fachtexte rund um Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett, Stillzeit und Babypflege. Als Mutter und Hebamme ist es ihr wichtig, den Familien den Start in den Alltag mit dem neuen Familienmitglied zu erleichtern.
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Wanda Unger ist Diplom-Medizin-Pädagogin und Hebamme. Seit vielen Jahren begleitet sie junge Familien durch die Zeit der Schwangerschaft bis zum 1. Lebensjahr ihrer Babys. Für unser Portal schreibt sie Fachtexte rund um Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett, Stillzeit und Babypflege. Als Mutter und Hebamme ist es ihr wichtig, den Familien den Start in den Alltag mit dem neuen Familienmitglied zu erleichtern.
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