Schwangerschaftsübelkeit: Ab wann? Wann wird sie besser?

Viele Frauen leiden zu Beginn einer Schwangerschaft unter (Morgen)Übelkeit. Wenn diese sehr ausgeprägt ist, kann die Freude auf die kommende spannende Zeit durchaus etwas getrübt sein. Doch diese Übelkeit ist ein vorübergehendes Ereignis. Ab wann sie auftritt, wann sie wieder besser wird und wie sie währenddessen gelindert werden kann, erfahren Sie im folgenden Text.

Schwangerschaftsübelkeit

In diesem Artikel

Schwangerschaftsübelkeit ist ein weit verbreitetes Phänomen. Fast jede Mutter kennt sie. Die Übelkeit ist zwar lästig, erfüllt aber auch gleichzeitig eine gewisse Schutzfunktion: Schwangere meiden Substanzen, die ihr und dem Baby schaden könnten. Außerdem ist die Übelkeit meist ein gutes Zeichen, denn das Auftreten der Übelkeit ist mit der Bildung des Schwangerschaftshormons HCG gekoppelt. Bei einer gesunden, intakten Schwangerschaft und bei Mehrlingsschwangerschaften steigt das Hormon entsprechend intensiv an und die Übelkeit nimmt ihren Lauf… Es ist also, vom Standpunkt der Schwangerschaft aus betrachtet, alles in bester Ordnung. Gefährlich wird es für Mutter und Kind jedoch, wenn die „normale“ Übelkeit in häufiges oder gar permanentes Erbrechen übergeht. Wie Sie trotzdem gut über die ersten Wochen der Schwangerschaft hinwegkommen und die Zeit genießen können, erfahren Sie in diesem Artikel.

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Begriffsbestimmungen ist ganz natürlich .

  1. Schwangerschaftsübelkeit – Nausea gravidarum
    „normale“, phasenweise Übelkeit besonders zu Beginn der Schwangerschaft
  2. Schwangerschaftserbrechen – Emesis gravidarum
    Erbrechen in der Schwangerschaft ohne Stoffwechselentgleisung
  3. Übermäßiges Schwangerschaftserbrechen – Hyperemesis gravidarum
    „unstillbares“ Schwangerschaftserbrechen mit Auswirkungen auf Stoffwechsel und Kreislauf der Schwangeren sowie einer einhergehenden gesundheitlichen Gefährdung für Mutter und Kind

In diesem Beitrag geht es um Punkt 1, also die „normale“ aber „nervige“ Schwangerschaftsübelkeit.

Ursache der Schwangerschaftsübelkeit

Es wird angenommen, dass das Schwangerschaftshormon HCG (Humanes Choriongonadotropin) ein Hauptfaktor für die Entstehung der Schwangerschaftsübelkeit/des Schwangerschaftserbrechens darstellt. Es wird von der Plazenta gebildet. Außerdem werden auch psychische Einflüsse vermutet, die sich auf das Befinden der Schwangeren auswirken bzw. eine Verschlimmerung der Beschwerden verursachen.

Substanzen, die häufig Schwangerschaftsübelkeit auslösen?

Welche Substanzen Übelkeit bei Schwangeren auslösen, ist individuell verschieden. Häufig zählen dazu:

Schwangerschaftsübelkeit

  • Parfüm/Duftöle/Duftstäbchen
  • Essensgerüche (Bratenduft, Gewürze, frittiertes Öl)
  • Fleisch
  • Fett
  • Kaffee
  • Zigaretten

Übrigens: Der berühmte Heißhunger auf Saures hat angeblich eine „bewahrende“ Wirkung für die Frucht und damit die Schwangerschaft.

Ab wann kann die Schwangerschaftsübelkeit auftreten?

Frühestens ab dem Zeitpunkt, wo Humanes Choriongonadotropin (HCG) produziert wird, kann eine schwangerschaftsbedingte Übelkeit schließlich auftreten. Dies ist ab der 4. Schwangerschaftswoche post menstruationem (Berechnung des Schwangerschaftsalters ab dem ersten Tag der letzten Menstruation) der Fall. Das ist in etwa der Zeitraum, in dem eigentlich die nächste Periode erwartet werden würde, wenn es zu keiner Schwangerschaft gekommen wäre. Die befruchtete Eizelle nistet sich in die Gebärmutterschleimhaut ein und es findet die Differenzierung zu Plazenta und Embryo statt. Das HCG wird vom Chorion der Plazenta gebildet und steigt ab dieser Zeit sprunghaft an. Das Hormon sorgt für den Erhalt der Schwangerschaft, was indes das Ausbleiben der Regelblutung zur Folge hat.

Wann ist mit einer Besserung der Schwangerschaftsübelkeit zu rechnen?

Eine Besserung der Schwangerschaftsübelkeit tritt bei den meisten Frauen zwischen der 12. und 16. Schwangerschaftswoche ein. In sehr seltenen Fällen besteht die Übelkeit jedoch die ganze Schwangerschaft, was aber weder der Frau noch dem Baby schadet.

Aus evolutionärer Sicht: Welchen Sinn hat die Schwangerschaftsübelkeit?

Schwangerschaftsübelkeit schützt den Embryo vor schädigenden Substanzen. Im ersten Drittel der Schwangerschaft findet die Organanlage beim Embryo statt. Er ist in dieser Zeit besonders empfindlich und anfällig für fruchtschädigende Stoffe (teratogene Noxen). Wenn eine Störung zu diesem Zeitpunkt einwirkt, kommt es zum Absterben des Embryos (Abort) oder zu bleibenden Fehlbildungen. Deshalb ist es sinnvoll, wenn Schwangere bestimmten Stoffen instinktiv aus dem Wege gehen, also mit Bauchgefühl sozusagen.

Was tun bei Schwangerschaftsübelkeit?

Viele Ratschläge werden seit jeher für Schwangere mit Schwangerschaftsübelkeit bereitgehalten.

Pfefferminztee in der Schwangerschaft

  • Viel Trinken
  • Kleine, „leichte“ Mahlzeiten über den Tag verteilt zu sich nehmen
  • Trockenen Keks/trockenes Brot/Zwieback vor dem Aufstehen langsam essen
  • Salzstangen/Nüsse langsam knabbern
  • Ingwer-, Pfefferminztee, Fencheltee beruhigen den Magen
  • Meiden von übelkeits erregenden Stoffen wie Kaffee, Nikotin, Parfüm…
  • Viel Ausruhen, um zu regenerieren (Übelkeit/Erbrechen ist „kraftraubend“)
  • Stress reduzieren (wenn möglich)
  • Hilfe von Partner und Familie annehmen
  • Unterstützend alternative Behandlungsmethoden (Akupunktur, Homöopathie…)
  • Spaziergänge an frischer Luft

Wann ist ein Arztbesuch notwendig?

  • Bei übermäßigem Erbrechen öfter als 10x/Tag
  • Gewichtsverlust
  • Anzeichen für Austrocknung (Schwindel, Kreislaufkollaps, trockene Schleimhäute)

Ich hoffe, Sie können Ihre Schwangerschaft uneingeschränkt genießen und sich trotz unangenehmer Begleiterscheinungen auf das Baby freuen.

Quellen:
https://www.netdoktor.de/schwangerschaft/schwangerschaftsuebelkeit/
https://www.elternkompass.de/ssw/1-ssw-die-1-schwangerschaftswoche-1-2-ssw/
https://www.frauenaerzte-im-netz.de/schwangerschaft-geburt/schwangerschaft/schwangerschaftsanzeichen-schwangerschaftstest/
www.baby-tipps.com/schwangerschaft-geburt/mittel-gegen-schwangerschaftsuebelkeit/
https://flexikon.doccheck.com/de/Humanes_Choriongonadotropin
https://flexikon.doccheck.com/de/Embryopathie
https://flexikon.doccheck.com/de/Embryonalentwicklung

Diplom-Medizin-Pädagogin und Hebamme
Wanda Unger ist Diplom-Medizin-Pädagogin und Hebamme. Seit vielen Jahren begleitet sie junge Familien durch die Zeit der Schwangerschaft bis zum 1. Lebensjahr ihrer Babys. Für unser Portal schreibt sie Fachtexte rund um Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett, Stillzeit und Babypflege. Als Mutter und Hebamme ist es ihr wichtig, den Familien den Start in den Alltag mit dem neuen Familienmitglied zu erleichtern.
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Wanda Unger ist Diplom-Medizin-Pädagogin und Hebamme. Seit vielen Jahren begleitet sie junge Familien durch die Zeit der Schwangerschaft bis zum 1. Lebensjahr ihrer Babys. Für unser Portal schreibt sie Fachtexte rund um Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett, Stillzeit und Babypflege. Als Mutter und Hebamme ist es ihr wichtig, den Familien den Start in den Alltag mit dem neuen Familienmitglied zu erleichtern.
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