In diesem Artikel
Freude, Begeisterung, Erleichterung, Schock, Wut, Vorwürfe – die Gefühle fahren Achterbahn. All das, wenn das Wort „Schwangerschaft“ persönliche Formen annimmt, im wahrsten Sinn des Wortes. Für die einen ist es endlich das erstrebte Ziel, für die anderen dagegen das totale Knockout. Schwangerschaft, obwohl ein normaler physiologischer Zustand einer Frau im fruchtbaren Lebensalter, ist immer ein zutiefst individuelles Erleben. Schwanger zu sein erfasst den gesamten Körper, niemals nur den Bauch. Es prägt die Frau für ihr weiteres Leben und verändert ihre Partnerbeziehung. Wir listen Ihnen hier 9 Schwangerschaftsanzeichen auf, die auf eine bestehende Schwangerschaft hindeuten.
Die Schwangerschaftsanzeichen werden in drei Kategorien unterteilt:
- unsicher
- wahrscheinlich
- sicher
Ursache der Schwangerschaftsanzeichen
Schon das Wort „unsicher“ deutet an, dass diese Schwangerschaftsanzeichen wenig verlässlich sind und mehrere zusammen auftreten sollten.
Wahrscheinliche Schwangerschaftsanzeichen machen sich deutlicher bemerkbar, sind aber genau wie unsichere auf hormonelle Veränderungen im Körper der Frau zurückzuführen.
Der Körper einer Frau im fruchtbaren Lebensalter wird vom Zusammenspiel zweier Hormone reguliert:
Östrogene und Progesteron.
Diese beiden sind auch die wesentlichen Inhaltsstoffe einer sogenannten Zweiphasenpille, allerdings chemisch etwas verändert. In ihrer Wirkung sind sie dem weiblichen Zyklus nachempfunden. Die Balance beider Hormone ist für das Entstehen einer Schwangerschaft (oder auch deren Verhütung) unerlässlich.
Hormon | Beschreibung | Bildungsort | Hauptfunktionszeitraum |
Östrogen | Weibliche Geschlechts-hormongruppe | Eierstöcke, Plazenta¹, Nebennierenrinde² | In erster Zyklushälfte |
Progesteron | Weibliches Geschlechtshormon | Gelbkörper³, Plazenta, Nebennierenrinde |
In zweiter Zyklushälfte |
¹ Mutterkuchen oder Nachgeburt, lebenswichtiges Organ für das sich entwickelnde Kind
² Äußere Schicht der Nebenniere, die wie eine kleine Kappe am oberen Pol der Niere sitzt
³ Entsteht durch Schrumpfen aus der Eihülle nach dem Eisprung, der Ovulation
Hauptfunktion von Östrogen:
- Eireifung im Eierstock
- Veränderung des Schleims im Gebärmutterhals um den Eisprung herum
- Schleimhautaufbau in der Gebärmutter
- Wachstum des Brustgewebes
Hauptfunktion von Progesteron:
- Wachstum und Durchblutung der Gebärmutterschleim-haut nach Eisprung
- Erhaltung der Schwangerschaft
- Verhinderung weiterer Eireifung in den Eierstöcken
- Vorbereitung der Brust auf die Milchproduktion
Hinweis: Alle Schwangerschaftsanzeichen werden durch diese Hormone verursacht.
Der mütterliche Prüfblick
„Na Tochter, wenn ich dich so anschaue, bist du doch bestimmt schwanger?!“ Wer hätte nicht schon mal so eine Frage oder Feststellung gehört. Woran macht Mutter das fest?
Sie hat fast immer einen guten Blick für wachsende Brüste. Schwangere Frauen bemerken häufig als unsicheres Zeichen, dass die Brust spannt oder der BH plötzlich zu eng wird. Solches Spannungsgefühl kann allerdings auch um den Eisprung herum auftreten.
Die Kolleginnen werfen sich bedeutungsschwere Blicke zu: Schon wieder rennt sie zur Toilette. Die Frage nach Durchfall wird verneint. Aber so oft zur Toilette – da kann Frau doch nur schwanger sein. Stimmt. Die Durchblutung der Beckenorgane nimmt zu, denn das Eibett muss immer schön aufgelockert, quasi zum „Reinkuscheln“, sein. Außerdem drückt die wachsende Gebärmutter zart von hinten an die Blasenwand. Die reagiert sofort mit Harndrang, auch wenn die Menge dabei verschwindend gering ist. Dieses unsichere Zeichen kennen viele Frauen von einer Blasenentzündung. Weil es Tag und Nacht auftritt, ist bald die Müdigkeit sichtbar – ein weiteres unsicheres Zeichen.
Oft zeigt sich verminderte Leistungsfähigkeit als ein weiteres unsicheres Zeichen. Die kann ebenso auch im Vorfeld einer Erkältung auftreten.
Müdigkeit und eingeschränkte Leistungsfähigkeit sind geeignete Nährböden für Gefühlsschwankungen. Die fallen möglicherweise etwas heftiger aus als üblich.
Manche Frauen beginnen ihren Tag mit einer tiefen Verneigung vor dem Toilettenbecken. Der eingelegte Rückwärtsgang gehört leider nicht zu den angenehmsten Erfahrungen einer beginnenden Schwangerschaft. Spätestens dann argwöhnt Frau, ob sie nicht schwanger sein könnte. Frau kann sich aber natürlich einfach nur den Magen verdorben haben… – eben unsicher.
Irgendwann bekommt Frau einen sofort zu stillenden Appetit auf Honigbrötchen mit Hering. Steht der eilfertige Partner mit eben diesem vor der Wohnungstür, ist das abnorme Gelüst allerdings bereits vorüber.
Das wahrscheinliche Zeichen einer Schwangerschaft ist den meisten Frauen so geläufig, dass sie es vergessen, wenn sie selbst betroffen sind: das Ausbleiben der Regelblutung.
Empfehlung: Das regelmäßige Führen eines Zykluskalenders hilft Abweichungen und Unregelmäßigkeiten zeitig zu identifizieren und beseitigt abschließend Unsicherheiten.
Sichere Zeichen gehen vom Kind aus und stehen frühestens mit vier Wochen zur Diskussion (wenn der Herzschlag des Embryos beim Ultraschall nachgewiesen wird).
Tipp: Ein Schwangerschaftstest gilt auch vor diesem Zeitpunkt nicht als wirklich sicher, weil durch die veränderte Hormonlage der Anstieg von HCG, dem typischen Schwangerschaftshormon am Anfang, noch nicht nachweisbar ist.
Für die Praxis heißt das, dass eine Frau durchaus schwanger sein kann, obwohl der Test negativ ausgefallen ist, wenn sie ihn z.B. bereits nach zwei Wochen macht.
Übrigens:
„Die Männer sind stark im Nachteil.
Sie können keine Kinder bekommen.“* Golda Meir
Quellen:
Stiefel, A. et al. Hebammmenkunde. 5. Auflage, Stuttgart 2013
Schönberner, P. Schwanger!, Berlin 2003
Hertel, E. Abenteuer Baby, 1997