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Klagt Ihr Kind über Halsschmerzen, hat Fieber und streckt Ihnen eine knallrote Zunge mit Stippchen entgegen? Dann lässt der Hautausschlag vermutlich auch nicht mehr lange auf sich warten und gibt Ihnen die Bestätigung, dass es sich um Scharlach handelt. Spezielle Bakterien, die A-Streptokokken, sind die Verursacher der Erkrankung. Sie leben im Rachenraum der Menschen und haben die Eigenschaft, Giftstoffe (Toxine) zu bilden, die unterschiedliche Symptome auslösen können. Da viele verschiedene Bakterienstämme mit ganz eigenen Toxinen im Umlauf sind, können Kinder mehrfach an Scharlach erkranken. Eine Impfung steht nicht zur Verfügung.
Wie die Scharlacherreger weitergegeben werden
Scharlach ist sehr ansteckend und breitet sich zum Beispiel im Kindergarten in Windeseile aus. Hochsaison für die A-Streptokokken ist dabei zwischen Oktober und März. Die Inkubationszeit ist kurz und beträgt nur einen bis drei Tage.
- Die Erreger werden per Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch weitergegeben und landen mit der Einatmung auf der Rachenschleimhaut. Bis zu zehn Prozent der Bevölkerung tragen die Streptokokken mit sich herum, ohne es zu bemerken. Beim Husten, Niesen oder Sprechen können diese Träger die Bakterien an Kontaktpersonen weitergeben.
- Ein weiterer Infektionsweg geht über kontaminierte Gegenstände. Sehr selten erfolgt die Ansteckung bei der Nutzung von verunreinigtem Besteck oder Geschirr, sowie über Spielzeug.
Behandelt der Kinderarzt Ihr Kind mit einem Antibiotikum, um Folgeschäden durch die A-Streptokokken zu verhindern, ist die Ansteckungsgefahr für das Umfeld 24 Stunden nach der ersten Dosis gebannt. Ohne Antibiotikum können Erkrankte den Erreger dagegen bis zu drei Wochen lang verbreiten.
Scharlach-Symptome bei Kindern
Scharlach in seiner typischen Form mit den Symptomen
- Angina (Halsentzündung),
- Himbeerzunge und
- einem rauen, kleinfleckigen Ausschlag am ganzen Körper
tritt in der Regel bei Kindern bis zu einem Alter von circa 12 Jahren auf. Jugendliche und Erwachsene reagieren meist nur mit einer Angina.
Mögliche Folgeschäden einer Infektion mit A-Streptokokken
Ein guter Grund dafür, Scharlach ausreichend antibiotisch zu behandeln, ist die Vermeidung von Folgeschäden. Ohne Therapie ist das Risiko für ein akutes rheumatisches Fieber mit eventuellen Entzündungen verschiedener Organe deutlich erhöht. Eine Nierenentzündung, die sogenannte Post-Streptokokken-Glomerulonephritis, kann noch Wochen nach dem Scharlach auftreten.
Vorbeugende Maßnahmen
Einer Scharlacherkrankung vorzubeugen ist nicht immer möglich. Einen Versuch ist es aber wert. Besonders wenn Sie aus dem Kindergarten oder der Schule Ihres Kindes gehört haben, dass eine kleine Epidemie ausgebrochen ist.
Probieren Sie es deshalb mit folgenden Maßnahmen:
- Halten Sie Ihr Kind von Spielkameraden fern, die bereits Scharlach haben und noch nicht für mindestens 24 Stunden antibiotisch behandelt sind.
- Halten Sie Ihr Kind dazu an, sich mehrfach täglich die Hände mit Seife zu waschen.
- Gesunde Kinder behandelt der Kinderarzt nicht vorbeugend mit einem Antibiotikum. Leidet Ihre Tochter oder Ihr Sohn aber an einer Immunschwäche oder einer chronischen Erkrankung, besteht die Möglichkeit, sie oder ihn so zu schützen. Sprechen Sie am besten mit Ihrem Kinderarzt, wenn Ihr Nachwuchs Kontakt mit A-Streptokokken hatte.
- Eine Impfung gegen Scharlach ist aufgrund der vielen verschiedenen Bakterienstämme nicht möglich.
Tipp: Bieten Sie Ihrem Kind lauwarme, milde Getränke an und bereiten Sie weiche Speisen wie Suppen, Obstmus oder Joghurt zu. So können Sie den kleinen Patienten vielleicht trotz Halsschmerzen zum Essen motivieren.
Quellen:
Christian Speer, Manfred Gahr; Pädiatrie; Springer Medizin Verlag, Heidelberg, 2005
Schönau et al.; Pädiatrie integrativ, Konventionelle und komplementäre Therapie; Urban & Fischer, München, 2005