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Eine Rotlichtlampe enthält im Inneren ihres Glaskolbens einen Glühfaden. Anders als bei der klassischen Glühbirne, strahlt dieser eine besondere Art von Licht aus. Dieses besteht sowohl aus sichtbaren Strahlen, die für unsere Augen rot erscheinen, als auch aus unsichtbaren Strahlen. Bei diesen unsichtbaren Strahlen handelt es sich um Infrarotstrahlen. Ihre Besonderheit: Sie können die Stoffe erwärmen, auf die sie auftreffen.
Übrigens: Das rote Licht, von der die Rotlichtlampe ihren Namen hat, hat selbst keine Funktion. Es dient lediglich dazu, anzuzeigen, dass die Lampe in Betrieb ist, weil die eigentlich wirksamen Strahlen, die Infrarotstrahlen, unsichtbar sind.
Welche Wirkung hat Infrarotlicht auf den Körper?
Treffen Infrarotstrahlen auf die Haut, dringen sie in das Gewebe ein. Wie tief die Strahlung in die Haut eindringt, hängt von der Wellenlänge des Rotlichts ab. Bei einer Rotlichtlampe kommt meist IR-A-Strahlung zum Einsatz. Sie hat eine Wellenlänge von 780 bis 1.400 nm und dringt ungefähr 5 bis 6 Millimeter in die Haut ein. Das Gewebe wird durch die Strahlung in Schwingung versetzt. Dies führt zu einer Erhöhung der Temperatur. Deshalb wird Infrarotlicht manchmal auch als Tiefenwärme bezeichnet. Diese Wärme führt dazu, dass sich die feinen Blutgefäße im Gewebe weiten und sich dadurch die Durchblutung verbessert.
Typische Einsatzgebiete
Rotlicht ist schon seit Jahrzehnten eine beliebte Methode, um verschiedene gesundheitliche Beschwerden auf natürliche Art zu lindern. Typische Einsatzgebiete sind:
- akute oder chronische Muskelverspannungen
- Gesternkörner
- Halsschmerzen
- Nasennebenhöhlenentzündung
- Bronchitis
- rheumatische Erkrankungen
- Gelenkschmerzen oder -verschleiß
- Durchblutungsstörungen
- (Winter-)Depressionen
- Ohrenschmerzen
- Fibromyalgie
- Hämatome
- dermatologische Erkrankungen
Konkrete wissenschaftliche Belege für die gezielte Wirkung auf bestimmte Erkrankungen gibt es in den meisten Fällen jedoch nicht. Die gut dokumentierte Wärmewirkung von Rotlicht kann jedoch grundsätzlich dazu beitragen, die oben genannten Beschwerden zu lindern. Worauf der positive Wärme-Effekt zurückzuführen ist, ob auf eine Weitung der Blutgefäße, die wohltuende Wirkung der Wärme oder ob es sich um einen Placebo-Effekt handelt, ist bislang nicht belegt.
Eine Infrarot-Bestrahlung soll jedoch nicht nur lokal wirken, sondern auch allgemein eine positive Wirkung auf den Körper haben. Denn wie andere Wärmereize auch, soll Rotlicht:
- den Kreislauf anregen
- den Stoffwechsel unterstützen
- den Abtransport von Stoffwechselabfällen fördern
- die Nervenleitgeschwindigkeit erhöhen
- den antioxidativen Schutz verstärken
- einen bestimmten Teil des Immunsystems (humorales Immunsystem) stimulieren
Wärme hat für viele Menschen einen sehr wohltuenden angenehmen Effekt. Allein dies kann ein Entspannungsgefühl hervorrufen und akuten oder chronischen Stress lindern. Es gibt jedoch auch Menschen, die Wärme nicht so gut vertragen und ein wohltuendes Gefühl eher bei Kältereizen verspüren. Aufgrund dieser individuell unterschiedlichen Vorlieben ist eine pauschale Empfehlung nicht möglich, hier ist Ausprobieren angezeigt!
Ist die Behandlung mit Rotlicht für jedermann geeignet?
In bestimmten Situationen kann sich die Wirkung umkehren und die gesundheitlichen Beschwerden verstärken oder es kann zu gefährlichen Nebenwirkungen wie zum Beispiel Verbrennungen kommen. Dies gilt insbesondere für Personen mit:
- Blutgerinnseln
- akuten Entzündungen
- Fieber
- schweren Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- einem Herzinfarkt oder Schlaganfall in der Vergangenheit
- schwerem Diabetes mellitus
- Schilddrüsenüberfunktion
- Thrombosen
- fehlender oder eingeschränkter Wärmewahrnehmung
Sprechen Sie im Zweifelsfall mit Ihrem (Haus-)Arzt, ob Sie sich einer Rotlicht-Behandlung unterziehen dürfen oder ob es medizinische Gründe gegen eine Anwendung gibt.
Bei Kindern unter 2 Jahren ist grundsätzlich von einer Rotlicht-Behandlung abzuraten, da sie eine zu heiße Temperatur auf der Haut oder eine Verschlechterung der Beschwerden nicht gut kommunizieren können. Schwangere und stillende Mütter können hingegen eine Rotlichtlampe verwenden. Allerdings gilt auch hier, auf die Empfehlungen des Herstellers zu achten und bei ersten Anzeichen für Unwohlsein die Behandlung sofort zu beenden.
Worauf Sie bei der Anwendung achten sollten
Auch wenn die Anwendung von Rotlicht relativ einfach ist, sollten Sie bei der Benutzung einer Rotlichtlampe folgende Dinge beachten, um Verletzungen oder Verbrennungen zu verhindern:
- Rotlicht schadet den Augen, selbst wenn diese geschlossen sind. Tragen Sie deshalb während der Behandlung stets eine angemessene Schutzbrille. Gut eignen sich UV-Schutzbrillen, die in Apotheken erhältlich sind und auch in Solarien zum Einsatz kommen.
- Halten Sie ausreichend Abstand zwischen sich und der Rotlichtlampe. Als ideal gilt grundsätzlich eine Entfernung zwischen 30 und 50 Zentimetern. Dieser kann je nach Gerät variieren, deshalb sollten Sie die in der Bedienungsanleitung angegebene Entfernung einhalten.
- Die Bestrahlung mit Rotlicht sollte nicht länger als 10 bis 20 Minuten dauern.
- Sollten sich die Beschwerden während der Anwendung verschlimmern, sollten Sie die Bestrahlung sofort abbrechen. Bei auftretenden Schmerzen, insbesondere im bestrahlten Bereich, suchen Sie bitte einen Arzt auf.
Tipp: Bei guter Verträglichkeit ist es möglich, einmal oder mehrmals (2 bis 3 Mal) täglich eine Rotlicht-Bestrahlung durchzuführen. Bei regelmäßiger Anwendung sollten Sie jedoch ihre Haut besonders gut pflegen. Nutzen Sie hierfür spezielle Cremes mit Infrarot-Schutz.
Achtung: Um Zeit zu sparen, verbinden manche Menschen einen Solariumbesuch mit einer Rotlicht-Behandlung. Hiervon ist jedoch abzuraten, da angenommen wird, dass die Kombination von Rotlicht und UV-Licht das Hautkrebsrisiko zusätzlich erhöhen kann.
Kann die Anwendung von Rotlicht negative Langzeitfolgen haben?
Bei korrekter Anwendung ist das Verwenden einer Rotlichtlampe sehr sicher. Allerdings fehlt es bei eventuellen Langzeitfolgen einer dauerhaften Bestrahlung der Haut an Studien. Einige Untersuchungen lassen jedoch vermuten, dass die IR-A-Strahlung durch das tiefe Eindringen in das Gewebe zu einem Kollagenabbau und damit zu einer vorzeitigen Hautalterung führt.
Außerdem kann als eine seltene Nebenwirkung bei regelmäßiger Bestrahlung einer Hautpartie mit einer Rotlichtlampe eine sogenannte Hitzemelanose („Erythema ab Igne“) auftreten. Bei dieser kommt es durch die IR-A-Strahlen zu einer rot-bräunlichen Verfärbung der Haut. Es wird vermutet, dass die Hitzemelanose mit einem gesteigerten Risiko für Hautkrebs einhergeht.
Tipp: Reduzieren Sie die Bestrahlung auf das Nötigste und fragen Sie im Zweifelsfall Ihren Dermatologen, ob ein zusätzlicher Schutz Ihrer Haut angezeigt ist.
Quellen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Infrarot-Behandlung
https://www.apotheken.de/news/article/rotlichttherapie/
https://www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=1406
https://www.bfs.de/DE/themen/opt/ir/wirkung/wirkung.html
http://www.gesundheits-lexikon.com/Therapie/Lichttherapie/Rotlichttherapie-Ultrarotlichttherapie.html
https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/515/publikationen/umid0410.pdf