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Grüne Bohnen gehören zu den beliebtesten Hülsenfrüchten in deutschen Küchen. Auch aufgrund dessen, dass sie eine Vielzahl von Abwehrstoffen enthalten. Genieß- und verzehrbar werden Sie jedoch erst nach der richtigen Kochzeit von etwa 15-20 Minuten.
Tipp: Vergiftungen entstehen oftmals schon dadurch, dass schon während des Kochens probiert wird. Warten Sie also lieber eine Minute länger als zu kurz bzw. kosten Sie wirklich nur einen kleinen Bissen. Auch das Bohnenwasser enthält Giftstoffe und sollte deshalb weggeschüttet und nicht weiterverwendet werden.
Warum sind rohe grüne Bohnen giftig?
Grüne Bohnen, wie Feuer-, Stangen- oder Buschbohnen, enthalten sowohl in den Samen als auch in den Schoten das Lectin Phasin. Diese gesundheitsschädigende Eiweißverbindung führt beispielsweise zu einer Verklumpung der roten Blutkörperchen. Erst durch eine ausreichende Garzeit wird sie zerstört.
Achtung: In einigen Ländern werden rohe Bohnen als Arznei gegen Malaria gegessen. Allerdings ist dafür ein Enzymdefekt Voraussetzung, der in Deutschland nur sehr selten vorkommt. Deshalb sind rohe Bohnen als Therapiemittel hier absolut wertlos.
Welche Symptome treten auf?
Phasin greift aufgrund seiner Unverdaulichkeit insbesondere den Darm an und führt deshalb vor allem in diesem Bereich zu Beschwerden wie etwa:
- Übelkeit
- Bauchschmerzen
- Erbrechen
- Blutiger Durchfall
Daneben können diese Symptome weitere Reaktionen des Körpers auslösen. So kommt es beispielsweise häufig zu
- Fieber
- Schüttelfrost
- Schweißausbrüchen
- Krampfanfällen
- Schock
In der Regel treten die meisten dieser Anzeichen etwa 2 bis 3 Stunden nach dem Verzehr auf. Dabei ist die Schwere der Symptome aber höchst individuell.
Achtung: Für Kinder besteht aufgrund ihres geringen Körpergewichts ein erhöhtes Risiko. Hier kann bereits der Verzehr einer Handvoll (5 bis 6) roher Bohnen die aufgezählten Symptome hervorrufen. Wird eine höhere Dosis verzehrt, kann sogar der Tod nicht ausgeschlossen werden.
Rohe Bohnen gegessen – was tun?
Nach dem Verzehr raten Experten dazu sofort viel Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Wenden Sie sich außerdem umgehend an den Giftnotruf. Daneben sollte unverzüglich ärztliche Betreuung in Anspruch genommen. Die Informationszentrale gegen Vergiftungen des Bonner Universitätsklinikums empfiehlt in diesem Zusammenhang Kohlegabe als erste Therapiemaßnahme. Denn Aktivkohle bindet Gifte effektiv. Bei größerer Verzehrmenge bzw. stärkeren Symptomen ist eine Giftentfernung auf anderem Wege, etwa durch Magenspülung oder induziertes Erbrechen, unumgänglich.
Quellen:
https://www.deutschlandfunkkultur.de/rohkost-warnung-vor-ungekochten-bohnen.993.de.html?dram:article_id=327627
http://www.gizbonn.de/122.0.html
https://www.verbraucherzentrale-bayern.de/wissen/haetten-sies-gewusst/warum-sind-rohe-gruene-bohnen-giftig-17665