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Die Ohrspeicheldrüse oder Parotis liegt jeweils vor dem Ohr und produziert Speichel zur Verdauung der Nahrung beim Kauen. Entzündet sie sich im Rahmen einer Infektion durch Viren oder Bakterien, kann sie massiv anschwellen und sogar zu einer Kieferklemme führen. Ihnen fällt dann einseitig oder beidseitig eine dicke Wange bei Ihrem Kind auf. Da die Parotis von einer festen Kapsel umgeben ist, kann bei einer Schwellung ein unangenehmer Spannungsschmerz auftreten. Mit den viralen Erregern kann sich ein Patient per Schmier- oder Tröpfcheninfektion anstecken. Bakterien können auch durch die Blut- oder Lymphgefäße in die Ohrspeicheldrüse gelangen. Ein geschwächtes Immunsystem ebnet den Keimen den Weg und verursacht schließlich eine Ohrspeicheldrüsenentzündung.
Auslöser der Ohrspeicheldrüsenentzündung
Mögliche Erreger einer Parotitis sind zum Beispiel
- Mumpsvirus
- Influenzavirus
- Parainfluenzavirus
- Zytomegalievirus
- Coxsackievirus
- bakterielle Erreger wie Staphylococcus aureus oder Streptokokken
Mumps, auch als Parotitis epidemica bezeichnet, ist für die meisten akuten Ohrspeicheldrüsenentzündungen verantwortlich. Faktoren, die zu immer wiederkehrenden Schüben einer Parotitis führen können, sind
- eine verminderte Produktion von Speichel,
- verstopfte Ausführungsgänge,
- weite Ausführungsgänge,
- Speichelsteine sowie
- Allergien.
Viren kann der Kinderarzt nicht direkt mit einem Medikament behandeln. Lediglich die Symptome kann er mit Schmerzmitteln lindern. Daher muss die Erkrankung ihren natürlichen Verlauf nehmen und die Patienten sind erst nach dem Abklingen der Symptome oder circa neun bis 14 Tage nach Krankheitsbeginn nicht mehr ansteckend. Der Kinderarzt wird Ihr Kind daher entsprechend lange für die Schule oder die Kita krankschreiben.
Ansteckungszeit einer bakteriellen Parotitis
Kann der Arzt eine eitrige Ohrspeicheldrüsenentzündung feststellen, eventuell sogar den spezifischen Erreger im eitrigen Ausfluss der Drüse nachweisen, empfiehlt er die Behandlung mit einem passenden Antibiotikum. Hat Ihr Kind Saft oder Tabletten über 24 bis 36 Stunden eingenommen, kann es seine Umgebung nicht mehr infizieren.
Therapie
Ein paar Maßnahmen können dem Patienten helfen, bei einer Ohrspeicheldrüsenentzündung schneller wieder auf die Beine zu kommen. Dazu gehört eine reichliche Versorgung mit Trinkwasser oder mildem, lauwarmem Tee. Die Nahrung sollte weich sein, um Schmerzen beim Kauen zu vermeiden. Scharfe Gewürze und Fett vermeiden Sie bis zur Besserung der Symptome. Von außen können kühlende Umschläge um die Wangen mit kühlem Wasser oder kühlem Speisequark die Beschwerden lindern. Viel ausruhen und den Kopf etwas erhöht lagern kann ebenfalls helfen.
Tipp: Leiden Sie oder Ihr Kind an einer Entzündung der Ohrspeicheldrüse, können saure Säfte, Bonbons oder das Kauen von Kaugummi die Drüse durch Anregung der Speichelproduktion reinigen.
Quellenangaben:
Olaf Arndt; Praxis der HNO-Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie; Georg Thieme Verlag; Stuttgart 2010.
Michael J. Lentze, Jürgen Schaub, Franz-Josef Schulte, Jürgen Spranger; Pädiatrie: Grundlagen und Praxis; Springer Verlag; Heidelberg 2013.
Schönau et al., Pädiatrie integrativ, Konventionelle und komplementäre Therapie, Urban & Fischer, München 2005.