Neugeborenenakne – was ist das? Was tun bei Babyakne?

Sprießt im Gesicht eines Neugeborenen plötzlich die Babyakne, haben die Eltern nichts falsch gemacht. Der natürliche Hormonentzug nach der Geburt ist wahrscheinlich schuld an den Pickeln. Klares Wasser und eine milde Reinigung der empfindlichen Haut schafft Abhilfe.

Baby mit Neugeborenenakne

Die ersten Tage und Wochen im Leben eines Neugeborenen sind für die Eltern mit viel Aufregung verbunden. Trinkt das Baby ausreichend, warum schläft es nicht, machen wir alles richtig und warum hat das schönste Kind der Welt plötzlich diesen bedrohlich aussehenden Pickel auf der Nase? Neu gebackene Mütter und Väter möchten nichts falsch machen. Die Neugeborenenakne überrascht und verunsichert sie daher häufig. Mit Akne rechnen die meisten Eltern erst bei Teenagern, nicht bei einem wenige Tage oder Wochen alten Säugling.

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Wann Neugeborenenakne auftritt und wie sie aussieht

Kinderärzte sprechen von der Neugeborenenakne, der Babyakne oder der Acne neonatorum. Die Hauterkrankung betrifft circa 20 Prozent der neugeborenen Kinder und kann ganz plötzlich in den ersten Lebenswochen auftreten. Typisch ist die dritte Lebenswoche. An der Stirn, auf der Nase sowie den Wangen sind meist die ersten kleinen Pickel zu sehen. Es handelt sich um kleine weiße bis gelbe Pusteln, die eventuell mit der Zeit einen roten Hof entwickeln. Bei einigen Babys breitet sich die Akne bis auf die Brust aus.

Woher die Babyakne kommt

Eine Acne neonatorum entsteht nicht, weil die Eltern ihr Baby falsch ernähren oder weil sie einen Fehler bei der Pflege der empfindlichen Haut machen. Wissenschaftler sehen den Hormonentzug als Auslöser, dem ein Neugeborenes nach der Geburt ausgesetzt ist. Im Bauch ist der Fetus über Nabelschnur und Mutterkuchen mit dem Blutkreislauf der Mutter verbunden. Die mütterlichen Hormone gelangen so regelmäßig zum Kind. Nach der Entbindung fehlen diese Hormone ganz plötzlich und das Neugeborene kann darauf empfindlich mit Hauterscheinungen reagieren. Eine weitere Ursache sind eventuell von der Mutter eingenommene Medikamente, die Jod, Kortison oder Lithium enthalten. Sie können diese Situation nicht ändern, aber etwas Geduld hilft Ihnen und Ihrem Baby über die Zeit der Umstellung am besten hinweg.

Was gegen Neugeborenenakne helfen kann

Die ersten Lebenswochen eines Kindes sind eine Zeit der Umstellung. Haben sich die Spiegel der verschiedenen Hormone nach wenigen Wochen eingependelt, klingen auch die Hautprobleme wieder ab. Ihr Baby leidet nicht unter seiner Neugeborenenakne und es wird auch keine Narben davontragen. Meist verschwinden die kleinen Pickel genauso schnell wieder, wie sie gekommen sind. Kinderarzt und Hebamme sind kompetente Ansprechpartner, wenn Sie beunruhigt sein sollten. Sehen Sie bitte von einer Behandlung mit medikamentenhaltigen Salben oder Cremes ab. Drücken Sie die Pusteln bitte auf keinen Fall aus. Gelangen Bakterien in die Haut, kann es bei Ihrem Baby zu einer schwerwiegenden Infektion kommen, die der Kinderarzt mit Antibiotika behandeln muss. Unterstützen Sie Ihr Kind stattdessen mit Ihrer Geduld und mit folgenden Maßnahmen:

  • Achten Sie darauf, dass das Gesicht und der Kopf Ihres Neugeborenen immer trocken ist. Tupfen Sie Milchreste oder Schweiß vorsichtig mit einem sauberen Baumwolltuch ab.
  • Waschen Sie Gesicht und Körper mit klarem Wasser und bei Bedarf mit einer milden Waschlotion.
  • Tupfen Sie die Haut stets mit einem weichen Tuch aus Baumwolle trocken und rubbeln Sie nicht mit einem Handtuch über die Pickel.
  • Abgekühlter Tee aus den Blüten des Stiefmütterchens kann die Beschwerden lindern, wenn Sie ihn zweimal täglich vorsichtig auf die Pickel auftragen.
  • Leichte Lotionen, die Calendula enthalten, können sich beruhigend auf die Haut Ihres Neugeborenen auswirken. Probieren Sie vorsichtig aus, wie Ihr Kind mit der Pflege zurechtkommt.
  • Vermeiden Sie es, Öl und fetthaltige Cremes auf die gereizte Haut aufzutragen. Die Neugeborenenakne kann sich sonst deutlich verschlechtern.
  • Falls sich Ihr Baby im Gesicht kratzt, ziehen Sie ihm Baumwollhandschuhe oder Babysocken über die Händchen. Oder lassen Sie einfach die langen Ärmel überstehen.
  • Setzen Sie Ihr Kind nie Zigarettenrauch aus. Neben den bekannten gesundheitsschädigenden Effekten wie Allergien und Atemstörungen kann der Rauch sich auch negativ auf die empfindliche Babyhaut auswirken.

Tipp!

Legen Sie Ihrem Baby stets eine frische Mullwindel unter das Köpfchen. Spuckt es etwas Milch wieder aus oder schwitzt es, saugt die trockene Baumwolle die Flüssigkeit sofort auf und hält die empfindliche Haut trocken.

Baby mit Neugeborenenakne
Bild von Sage Ross [CC BY-SA 3.0 or GFDL], Wikimedia Commons

Wenn die Akne nach der Neugeborenenperiode auftritt

In selteneren Fällen entwickeln Säuglinge in einem Alter von drei bis sechs Monaten plötzlich Pickel im Gesicht. Hier handelt es sich nicht mehr um die Babyakne, sondern um die sogenannte Säuglingsakne. In beiden Fällen treten Pusteln auf, die Säuglingsakne ist aber deutlicher ausgeprägt. Sie kann jucken und verschwindet nicht so schnell wie die Babyakne. Mediziner vermuten eine erbliche Komponente bei der Akne im Säuglingsalter, da sie in der Pubertät erneut auftreten kann. Eine Vorstellung des kleinen Patienten beim Kinderarzt und bei Bedarf auch beim Hautarzt ist wichtig. Der Mediziner kann eventuell Medikamente verschreiben, die die Entzündung der Haut hemmen und die Pusteln schneller abklingen lassen. Eine eigenständige Behandlung birgt immer die Gefahr, dass Ihr Kind Narben zurückbehält. Halten Sie die Haut auch bei dieser Form der Akne trocken, meiden Sie eine Pflege mit Öl sowie fettigen Cremes und bleiben Sie geduldig.

Welche Erkrankung noch hinter Pickeln auf der Babyhaut stecken kann

Breiten sich die Pusteln beim Neugeborenen nicht nur im Gesicht, sondern auch am gesamten Stamm und sogar den Armen und den Beinen aus, kann ein sogenanntes Neugeborenenexanthem vorliegen. Es tritt bereits in den ersten Lebenstagen bei circa der Hälfte aller Kinder auf. Kleine Knötchen bilden sich auf einem roten Untergrund, ähnlich den Pusteln bei der Babyakne. Nach wenigen Tagen normalisiert sich die zarte Haut von alleine. Nur im Fall einer Infektion des Ausschlags mit Bakterien verschlechtert sich das Bild und eine Therapie durch den Kinderarzt ist notwendig.

Pflegen Sie die Haut mit klarem, warmem Wasser und etwas Muttermilch im Badewasser hilft erfahrungsgemäß. Seife ist noch nicht notwendig und trocknet die empfindliche Haut Ihres Babys nur zusätzlich aus. Fragen Sie einfach Ihre Hebamme oder Ihren Kinderarzt, wenn Sie sich nicht sicher sind, ob bei Ihrem Baby eine Neugeborenenakne vorliegt. Die Fachleute werden Ihnen sagen, was Sie für Ihr Kind bei Babyakne tun können.

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Jessica Kilonzo ist Fachärztin für Kinderheilkunde und Jugendmedizin. Als freie Autorin schreibt sie medizinische Texte in Tansania, mit direktem Blick vom Schreibtisch auf den Kilimanjaro. Die umfassende Information von Eltern, zu Gesundheit und Krankheiten ihrer Kinder, liegt ihr besonders am Herzen. Ihre Motivation ist es, komplexe medizinische Themen auch für Laien verständlich zu erklären. Als Mutter von zwei Mädchen weiß sie, wie sich Eltern in Ausnahmesituationen fühlen.
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Jessica Kilonzo ist Fachärztin für Kinderheilkunde und Jugendmedizin. Als freie Autorin schreibt sie medizinische Texte in Tansania, mit direktem Blick vom Schreibtisch auf den Kilimanjaro. Die umfassende Information von Eltern, zu Gesundheit und Krankheiten ihrer Kinder, liegt ihr besonders am Herzen. Ihre Motivation ist es, komplexe medizinische Themen auch für Laien verständlich zu erklären. Als Mutter von zwei Mädchen weiß sie, wie sich Eltern in Ausnahmesituationen fühlen.
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