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Eine Nackenfaltenmessung ist eine Ultraschalluntersuchung im ersten Drittel der Schwangerschaft, die von vielen Frauenärzten angeboten wird. Sie gehört in den Rahmen der Pränataldiagnostik (PND). Laut DocCheckFlexikon ist „Diagnostik […] die Gesamtheit aller Maßnahmen, die zur Erkennung (Diagnose) einer Krankheit führen.“ Pränatal heißt „vor der Geburt“. Es wird also der Gesundheitszustand des ungeborenen Kindes untersucht.
Wie sie sicher aus persönlicher Erfahrung wissen, ist Ultraschall nicht schmerzhaft. Das trifft auch für das Baby zu, obwohl es sich nach Beobachtungen trotzdem oft in die äußerste Ecke der Gebärmutter zurückzuziehen scheint.
Nackenfaltenmessung – was wird gemacht?
In den ersten zwölf Wochen der Schwangerschaft, auch erstes Trimester genannt, entwickeln sich alle Organe und Organsysteme des Babys. Neben dem Blutkreislauf wird auch das Lymphsystem, das in den Blutkreislauf mündet, angelegt. Da beide Systeme noch nicht optimal arbeiten, kann sich die Lymphe in bestimmten Körperregionen ansammeln. Eine davon ist der Nackenbereich des Babys. Unter der Nackenhaut sieht der Arzt im Ultraschallbild diese Flüssigkeitsansammlung als eine dunkle Linie. Sie wird auch als Nackentransparenz bezeichnet. In den ersten Wochen der Schwangerschaft ist das ein völlig normaler Befund, der keinerlei Anlass zur Sorge gibt. Mit der wachsenden Schwangerschaft vergrößert sich auch die Nackenfalte. Sie wird deshalb auch von manchen Ärzten als verdickt bezeichnet.
Wann wird sie durchgeführt?
Normalerweise geschieht die Nackenfaltenmessung zwischen der 11. und der 14. Sschwangerschaftswoche. Schon die Tatsache, dass manche Frau um diese Zeit noch gar nichts von ihrer Schwangerschaft weiß, bedingt eine gewisse Unsicherheit.
Das Untersuchungsergebnis wird von weiteren Faktoren beeinflusst, wie zum Beispiel:
- Erfahrung des Arztes (Spezialausbildung nötig, Zertifizierung)
- Qualität des Ultraschallgerätes (Alter)
- Schwangerschaftsalter
- Individuelle Risikoabschätzung (zusätzlich neben Alter der Mutter, Blutuntersuchungen)
Ist sie sinnvoll?
Für viele Eltern entscheidet sich die Angelegenheit schon beim Bezahlen. Da die Ergebnisse auch unter Berücksichtigung der genannten Faktoren trotzdem unsicher bleiben, bezahlen die Krankenkassen normalerweise diesen Test nicht. Er gilt als sogenannte IGEL-Leistung des Arztes, ist also keine Routine-Untersuchung. Sie sollten zwischen 30 und 350 Euro im Budget einplanen.
Eltern möchten natürlich wissen, ob mit ihrem Baby alles in Ordnung ist.
Merke: Es gibt bis zur Geburt nie eine 100%ge Sicherheit! Bei einer Nackenfaltenmessung rechnet der Arzt mit Wahrscheinlichkeiten für ein Risiko!
Wozu eigentlich?
Das Ziel dieser Untersuchung ist, Abweichungen von der Norm herauszufinden. Das sind beispielsweise Fehlbildungen oder Chromosomenstörungen (dazu zählt Trisomie 21, auch bekannt als Down-Syndrom). Besteht ein gewisses Risiko, rät der Arzt meist zu einer weiterführenden Diagnostik. Da sie invasiv ist, besteht auch dann immer die Gefahr einer Fehlgeburt.
Außerdem sollten Sie die Konsequenzen einer PND sorgfältig bedenken. Was wäre, wenn das Baby wirklich eine Fehlbildung oder Chromosomenstörung hat? Wird die Schwangerschaft dann beendet? Diese Entscheidung wiegt schwer, vor allem wenn Sie sich bewusst machen, dass es auch falsch positive Ergebnisse gibt und Sie hier lediglich mit Wahrscheinlichkeiten konfrontiert werden!
Merke: Angebote zur Nackenfaltenmessung sind Wahlmöglichkeiten. Sie können darauf verzichten, auch wenn das Ihre persönliche Unsicherheit vorerst weiter bestehen lässt!
Quellen:
https://flexikon.doccheck.com/de/Diagnostik?utm_source=www.doccheck.flexikon&utm_medium=web&utm_campaign=DC%2BSearch
https://www.sueddeutsche.de/gesundheit/praenataldiagnostik-welche-untersuchungen-in-der-schwangerschaft-notwendig-sind-1.1318159-7