Welche Matratze und Härtegrad bei Rückenschmerzen? Weich oder hart?

Erholsamer Schlaf ist ein existenzielles, menschliches Bedürfnis. Viele Menschen wachen morgens mit Rückenschmerzen auf und fühlen sich wie „gerädert“. Eine Qualitätsmatratze kann das lindern. Aber auf welcher Matratze liegen Sie am besten? Auf Latex-, Federkern-, Kaltschaum-, Visco- oder Gelschaummatratzen?

Mann mit Rückenschmerzen

In diesem Artikel

Nur wenige Produkte beeinflussen das menschliche Befinden so nachhaltig wie eine Matratze. Während des Schlafes verarbeitet der Mensch die Eindrücke des Tages und der Stoffwechsel läuft auf vollen Touren. Damit Sie sich nachts erholen können, sollte Ihre Wirbelsäule gut abgestützt sein und sich demnach möglichst in einer waagerechten Position befinden. Eine gute Matratze gibt punktuell nach und stützt an den richtigen Stellen. Anderenfalls kann es infolgedessen zu unangenehmen Rückenschmerzen kommen.

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Die Sache mit dem Härtegrad

Die Festigkeit von Matratzen wird durch den „Härtegrad“ beziffert. Härtegrad 1 ist weich – mit jedem Punkt mehr nimmt die Festigkeit zu. Die Härteskala der Matratzen reicht von 1 bis 5. Leider gibt es bei den Härtegraden keine allgemein gültige Norm. Die graduelle Festigkeit des Produktes wird vom jeweiligen Hersteller bestimmt. Deshalb kann das individuelle Liegegefühl bei verschiedenen Herstellern sehr unterschiedlich sein. Ein ausgiebiges Probeliegen ist aus diesem Grund vor der Kaufentscheidung unerlässlich. Viele Händler (auch im Onlinehandel) bieten übrigens ein Rückgaberecht von bis zu 100 Tagen an.

Tipp: Für weitere Informationen zum Härtegrad lesen Sie auch unseren Beitrag: „Härtegrad bei Matratzen: H1-H5 Liste mit Tabelle | Welcher passt zu mir?“.

Körpergewicht und Körpergröße

Für höhergewichtige Menschen oder sehr große Menschen ist eine härtere Matratze empfehlenswert. Der Härtegrad sollte aber nicht zu hart sein, sonst wälzen Sie sich nachts mit Rückenschmerzen von einer Seite auf die andere, weil die feste Schlafunterlage die Wirbelsäule zu wenig entlastet.

Ihre Größe und das Körpergewicht spielen auch eine Rolle, wenn Sie eine Matratze suchen, die Ihnen bei Rückenschmerzen Entlastung verschafft. Die Verteilung des Gewichtes ist bei einem kleinen, höhergewichtigen Menschen anders, als bei einem großen breitschultrigen Körper.

Tipp: Lassen Sie sich hierzu ausführlich vom Experten beraten.

Punktelastizität und Schlafposition

Für einen erholsamen Schlaf braucht es eine Matratze, die den Körper je nach Ruheposition an den richtigen Stellen einsinken lässt, damit die Wirbelsäule möglichst gerade gelagert ist. Liegezonen mit unterschiedlicher Festigkeit helfen dabei. Um nächtlichen Rückenschmerzen beizukommen, muss beim Matratzenkauf auch die bevorzugte Schlafposition berücksichtigt werden.

Matratze Härtegrad Rückenschmerzen

In welcher Schlafposition schlafen Sie am liebsten?

  • Seitenlage
  • Rückenlage
  • Bauchlage

Seitenschläfer

Zwei Drittel der Menschen schlafen in Seitenlage. Damit die Wirbelsäule während des Schlafes in einer geraden Position ist, muss eine Matratze für Seitenschläfer im Schulter und Beckenbereich nachgeben und in der Taille gestützt werden. Abgesehen von der Bonellfederkernmatratze eignen sich für Seitenschläfer alle Matratzentypen, wenn sie durch Liegezonen die genannten Bereiche entlasten und den Körper stützen.

Welche Matratzen eignen sich zur Linderung Ihrer Rückenschmerzen?

  • Taschenfederkernmatratzen
  • Kaltschaummatratzen
  • Latexmatratzen
  • Visco- und Gelschaummatratzen

Rückenschläfer

Jeder 5. Mensch schläft in Rückenlage. Diese Schlafposition ist die gesündeste, weil die Wirbelsäule gerade auf der Unterlage liegt, die Atemwege frei sind und auch die inneren Organe keinem Druck ausgesetzt sind. Verspannungen treten meist im Halswirbelbereich auf, wenn ein zu dickes Kopfkissen verwendet wird. Wenn Sie sich für eine Matratze entscheiden, die den Schulterbereich, den Beckenbereich/das Gesäß entlastet und die Taille stützt, sollten nächtliche Rückenschmerzen bald der Vergangenheit angehören. Geeignet sind alle Matratzenarten: Kaltschaum, Federkern, Latex und auch Gelschaummatratzen.

Welche Matratzen eignen sich zur Linderung Ihrer Rückenschmerzen?

  • Taschenfederkernmatratzen
  • Matratzen aus Kaltschaum
  • Latexmatratzen
  • Visco- und Gelschaummatratzen

Bauchschläfer

Nur wenige Menschen schlafen ständig auf dem Bauch. Diese Schlafposition ist eher ungesund, weil der Kopf zum Atmen auf die Seite gedreht werden muss. Eine Überdehnung im Halswirbelbereich kann die Folge sein. Zudem werden die inneren Organe durch den Druck belastet. Eine Matratze, die im Beckenbereich nachgibt (Punktelastizität), wirkt einer Stauung im Lendenbereich entgegen. Bauchschläfer empfinden eine weiche Schlafunterlage indes als angenehm. Die Unterlage sollte bei nächtlichen Bewegungen möglichst wenig nachschwingen. Gut eignen sich deshalb Kaltschaum- und Latexmatratzen. Visco- oder Gelschaummatratzen sind für Bauchschläfer nur bequem, wenn die obere, einsinkende Schicht höchstens 3 cm stark ist.

Welche Matratzen eignen sich zur Linderung Ihrer Rückenschmerzen?

  • Matratzen aus Kaltschaum
  • Latexmatratzen
  • Visco- und Gelschaummatratzen nur bedingt (s. Text)

Tipp: Bauchschläfer sollten ein weiches flaches Kopfkissen nutzen, damit die Halswirbelpartie nicht überdehnt wird.

Federkern – was steckt dahinter?

Federnmatratzen gibt es in zwei Grundausführungen:

  • Bonellfederkernmatratzen
  • Taschenfederkernmatratzen
Federkernmatratze
Federkernmatratze

Beide Federkern-Matratzentypen leiten Wärme und Feuchtigkeit gut ab – ein angenehmer Effekt für Menschen, die unter nächtlichem Schweiß leiden. Entscheidend für die Festigkeit (Härtegrad) beider Matratzentypen ist übrigens die Anzahl der in die Schlafunterlage eingebauten Federn.

In einer Bonellfederkernmatratzen stehen die Federn frei nebeneinander.

Vorteil: Eine gute Durchlüftung. Weniger gut: die mangelhafte Punktelastizität.

Das Liegeerlebnis ähnelt einer Hängematte, denn eine Bonellfederkernmatratze schwingt beim Umdrehen großflächig nach. Zur Linderung von Schmerzen im Rückenbereich ist dieser Matratzentyp eher ungeeignet.

Die Metallfedern in einer Taschenfederkernmatratze sind von Stofftaschen umhüllt. Der Luftaustausch funktioniert auch bei diesen Modellen sehr gut. Zudem reagieren Taschenfederkernmatratzen mit Liegezonen punktelastisch. Wichtig für Seitenschläfer, bei denen besonders der Schulter- und Beckenbereich einsinken muss, damit die Wirbelsäule entsprechend in waagerechter Position liegt. Eine Taschenfederkernmatratze mit entsprechenden Liegezonen entlastet Schultern und Beckenbereich und kann bei Rückenschmerzen dadurch entlastend wirken.

Ungeeignet bei schmerzendem Rücken

  • Bonellfederkernmatratzen

Kaltschaummatratzen – bequem für alle Schlafpositionen

Kaltschaum hatte lange nicht den besten Ruf. Das hat sich inzwischen grundlegend verändert. Durch moderne Fertigungsmethoden und die Kombination verschiedener Kaltschaumarten leiten Kaltschaummatratzen ebenfalls gut die Feuchtigkeit ab. Zudem sind sie gute Wärmehalter – wärmebedürftige Menschen fühlen sich auf dieser Schlafunterlage sehr wohl.

Bei Rückenschmerzen punktet eine Kaltschaummatratze mit einer hohen Punktelastizität. Beim Kauf einer Kaltschaummatratze ist es ferner wichtig, auf das „Raumgewicht“ zu achten. Es gibt Auskunft über die Dichte des verwendeten Schaumstoffs. Das Raumgewicht sollte demnach nicht unter 40 Kilogramm liegen. Der Härtegrad einer Kaltschaummatratze ist abhängig von der Dichte des verwendeten Schaumstoffs. Eine Kaltschaummatratze ist durch ihre hohe Punktelastizität schließlich sehr gut bei Rückenschmerzen geeignet. Sie passt sich den Körperformen optimal an und entlastet außerdem die Wirbelsäule.

Schwergewicht Latex – geeignet für alle Schlaftypen

Eine Latexmatratze ist kein Leichtgewicht. Dafür bietet diese Matratzenart einen sehr hohen Liegekomfort und passt sich dem Körper hervorragend an: Gut geeignet für einen von Rückenschmerzen geplagten Schläfer.

Für alle Schlafpositionen geeignet:

  • Kaltschaummatratzen
  • Latexmatratzen

Zahlreiche Matratzen sind mit unterschiedlich festen Liegezonen ausgestattet. Doch nicht jede dieser Liegezonen ist sinnvoll, denn Ihr Körper bewegt sich in der Nacht. Experten empfehlen Schlafunterlagen mit bis zu 3 Liegezonen. Dabei müssen Körpergröße und Gewicht zu den verschiedenen Liegezonen passen. Sind Sie höhergewichtig, spielt ebenfalls die Stärke der Schlafunterlage eine Rolle für den Liegekomfort. Beim Probeliegen dürfen Sie jedenfalls keinen Lattenrost spüren. Schlafberater empfehlen Matratzen, die mindestens 16 cm stark sind. Bezüglich der Liegezonen lassen Sie sich daher am besten vom Fachmann beraten.

Tipp: Die unterschiedlichen Matratzenarten haben wir in unserem Beitrag: „Matratzenarten: Übersicht der Unterschiede aller Matratzentypen“ näher beleuchtet.

Quelle:
http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/die-richtige-matratze-schlafstoerungen-verstaerken-schmerzen-a-951511.html
https://www.apotheken-umschau.de/Schlafen/Wie-Sie-die-richtige-Matratze-finden-154005.html
https://www.derschlafraum.de/blog/matratzen-fuer-uebergewichtige-worauf-muss-ich-achten/
https://www.perfekt-schlafen.de/ratgeber/matratzen/schlafposition
https://www.bettenriese.de/matratzen-ratgeber/

Über unsere Autorin
Miriam Kirmse ist die Content-Managerin von Wiado. Dabei interagiert sie vor allem mit den verschiedenen Experten, die für unser Online-Magazin als Autoren tätig sind. In ihrem bisherigen Berufsleben hat sie bereits als Kamerafrau, Moderatorin und Redakteurin gearbeitet. Ihre Motivation ist es, die Leser mit einem Blick hinter die Kulissen des Alltäglichen zuverlässig zu informieren und auch Antworten auf unkonventionelle Fragen zu finden. Ihr Motto lautet: Man lernt nie aus!
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Miriam Kirmse ist die Content-Managerin von Wiado. Dabei interagiert sie vor allem mit den verschiedenen Experten, die für unser Online-Magazin als Autoren tätig sind. In ihrem bisherigen Berufsleben hat sie bereits als Kamerafrau, Moderatorin und Redakteurin gearbeitet. Ihre Motivation ist es, die Leser mit einem Blick hinter die Kulissen des Alltäglichen zuverlässig zu informieren und auch Antworten auf unkonventionelle Fragen zu finden. Ihr Motto lautet: Man lernt nie aus!
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