In diesem Artikel
Eine einheitliche Definition für den Begriff Schonkost gibt es nicht. Allen Begriffsbestimmungen gemeinsam ist jedoch, dass sie eine leicht verdauliche Krankenkost bezeichnen. Hierbei handelt es sich um eine spezielle Form der Ernährung, die Patienten bei bestimmten Krankheiten oder gesundheitlichen Beschwerden empfohlen wird. Früher wurde sie deshalb als „Krankenkost“ bezeichnet und vor allem bei Erkrankungen von Magen, Darm und Leber eingesetzt. Durch den Verzehr der leicht verdaulichen Lebensmittel sollten die Verdauungsorgane nicht übermäßig belastet, sonder geschont werden – daher auch der Name „Schonkost“.
Früher standen bei ihr hauptsächlich Eier- und Milchspeisen, Brei (zum Beispiel Haferschleim) und Suppen auf dem Speiseplan. Im Laufe der Zeit hat sich dies jedoch gewandelt. Heute ist meist eine „Leichte Vollkost“ gemeint. Sie besteht aus einer ausgewogenen, gesunden Ernährung, die auf bestimmte Nahrungsmittel verzichtet, welche indes gesundheitliche Beschwerden wie Allergien oder Blähungen verursachen können. Manchmal zielt der Begriff aber weniger auf grundsätzlich leicht verdauliche Lebensmittel ab, sondern mehr auf die schonende Zubereitung. Hierzu gehört Dämpfen, Dünsten, (fettarmes) Grillen und Kochen. So zubereitet bleiben die Nährstoffe in den Lebensmitteln am besten erhalten.
Bei welchen Beschwerden ist Schonkost zu empfehlen?
Grundsätzlich kann eine Magen-Darm-schonende Ernährung den Heilungsprozess von akuten und chronischen Magen-Darm-Erkrankungen unterstützen und weiterhin zur Linderung der Symptome beitragen. Typische Symptome des Verdauungstraktes, die von einer leichten Vollkost profitieren können, sind:
- Blähungen
- Durchfall
- Verstopfung
- Völlegefühl
- Sodbrennen
- Magendruck
- Bauchschmerzen
- Übelkeit
- Erbrechen
Die positive Wirkung der leichten Vollkost hängt jedoch maßgeblich von der Ursache der Beschwerden ab und kann sich demnach von Patient zu Patient unterscheiden. Häufig verordnet werden leicht verdauliche Lebensmittel bei folgenden akuten und chronischen Erkrankungen:
- Magen-Darm-Grippe
- Magenschleimhautentzündung
- Bauspeicheldrüsenentzündung
- Lebensmittelvergiftung
- Refluxkrankheit
- Magengeschwür
- Zwölffingerdarmgeschwür
- Erkrankungen der Leber
- Erkrankungen der Galle
- chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED) wie Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn
- Nahrungsmittelunverträglichkeiten
- Reizdarmsyndrom

Tipp: Insbesondere bei den letzten drei genannten Punkten ist die vorübergehende Anwendung von magenfreundlicher Kost nicht ausreichend, um eine nachhaltige Besserung der Symptome zu erreichen. Wenn Sie betroffen sind, sollten Sie sich unbedingt umfassend beraten lassen, welche Ernährungsform im Einzelfall zu empfehlen ist.
Leicht verdauliche Lebensmittel
Es gibt viele leicht verdauliche Nahrungsmittel, die Magen und Darm schonen. So gelten beispielsweise Milchprodukte mit weniger als 1,5 % Fett oder 45 % Fett i. Tr. als gut verträglich. Weitere leicht verdauliche Lebensmittel aus allen Kategorien finden sich des weiteren in der folgenden Tabelle. Sie ist als grobe Orientierung zu verstehen. Die Auflistung erhebt weder einen Anspruch auf Vollständigkeit, noch gewährleistet sie einen unbedenklichen Verzehr der hier genannten Nahrungsmittel.
Getränke |
stilles oder kohlensäurearmes Mineralwasser |
Tee (vor allem Kamille, Fenchel, Anis, Kümmel und Brennnessel) |
Getreide-/Malzkaffee |
Gemüsesäfte |
Obstsäfte (verdünnt) |
Milch und Milchprodukte |
milde Käsesorten (zum Beispiel Frischkäse, Hüttenkäse oder Harzer) |
Schmelzkäse |
Schnittkäse |
Schimmel- und Weichkäse |
Getreideprodukte |
älteres Brot |
Weißbrot |
Vollkorntoast |
Knäckebrot |
Zwieback |
Getreideflocken |
Brotaufstriche |
Marmelade / Fruchtgelee |
Honig |
Eier |
weiche Eier |
Eierspeisen (fettarm) |
Fisch |
magere Süß- und Salzwasserfische |
Schalen- und Krustentiere |
Fleisch und Wurst |
mageres Muskelfleisch, insbesondere: |
Rindfleisch |
Kalbfleisch |
Wild |
Geflügel |
Schinken (Bier- oder Kochschinken) |
Corned Beef |
Bratenaufschnitt |
Geflügelwurst |
Beilagen |
Kartoffeln (als Pellkartoffeln, Püree, Klöße) |
Reis |
Nudeln |
Grieß |
Gemüse |
Tomaten |
Blattsalat |
Erbsen |
Möhren |
grüne Bohnen |
Brokkoli |
Kohlrabi |
Fenchel |
Zucchini |
Kürbis |
Kuchen und Gebäck |
fettarme Rührkuchen |
Kuchen mit Quark-Öl-Teig |
Kuchen mit Biskuitteig |
Obstkuchen mit gut verträglichen Früchten |
leichte Hefekuchen (zum Beispiel Apfelkuchen) |
Baiser |
einfache Kekse (ohne Nüsse) |
Obst |
Äpfel |
Birnen |
Bananen |
Beeren (Erdbeeren, Himbeeren, Brombeeren, Heidelbeeren) |
Melonen |
Süßigkeiten |
Gummibärchen |
Fruchtriegel |
Bananen-Chips |
Tipp: Jeder Mensch ist anders. So kann es sein, dass Sie Lebensmittel nicht gut vertragen, die eigentlich als gut verträglich gelten. Umgekehrt ist es ebenso möglich, dass Sie bei und nach dem Verzehr von einem eher schlecht verträglichen Lebensmittel keine Beschwerden beobachten. Deshalb ist es zu empfehlen, den Speiseplan individuell zu erstellen und die persönlichen Vorlieben und Unverträglichkeiten – unabhängig von der Tabelle – zu berücksichtigen.
Auf welche Lebensmittel Sie bei Schonkost verzichten sollten
Andererseits gibt es einige Nahrungsmittel, auf die Sie im Rahmen einer leichten Vollkost verzichten sollten. Hierzu gehören zum Beispiel Milchprodukte mit über 20 % Fett oder 45 % Fett i. Tr. Auch unreifes Obst stellt für den Verdauungsapparat eine Herausforderung und zusätzliche Belastung dar.
Getränke |
kohlensäurehaltige Getränke (vor allem Cola und Limonade) |
schwarzer Tee |
Kaffee |
Alkohol |
Milch und Milchprodukte |
Buttermilch |
Joghurt |
(Sahne)Quark |
(Sauer)Rahm |
Kefir |
Schlagsahne |
Getreideprodukte |
frisches Brot |
Pumpernickel |
grobes Vollkornbrot |
Brotaufstriche |
Erdnussbutter |
Nuss-Nougat-Creme |
Eier |
harte Eier |
Eierspeisen (fettreich) |
Fisch |
geräucherte, eingelegte oder konservierte Fische (zum Beispiel Heringe) |
fettreiche Fische wie Aal oder Lachs |
Fleisch und Wurst |
geräuchertes oder gepökeltes Fleisch, insbesondere: |
Gans |
Ente |
Geflügelhaut |
fette und geräucherte Wurst |
Beilagen |
Kartoffeln (als Bratkartoffeln, Pommes frites oder Kroketten) |
Nudeln mit Sauce |
Gemüse |
Gurken |
Paprika |
Pilze |
Hülsenfrüchte |
Zwiebeln |
Lauch |
Kohl (Blumenkohl, Rotkohl, Weißkohl, Rosenkohl) |
mit Essig eingelegtes Gemüse (zum Beispiel Sauerkraut) |
Oliven |
Kuchen und Gebäck |
Sahne-/Cremetorten |
Kuchen mit Rosinen |
Fettgebackenes (wie Donuts) |
Blätterteiggebäck (wie Schokocroissant oder Schweineohren) |
frisches Hefegebäck |
Obst |
Stein- und Kernobst (zum Beispiel Aprikosen, Kirschen oder Pflaumen) |
Weintrauben |
Zitrusfrüchte |
Nüsse |
Süßigkeiten |
Schokolade in jeder Form |
Pralinen |
Marzipan |
Süßigkeiten, die Zuckeraustauschstoffe (wie Sorbit oder Xylit) enthalten |
Vorteile der Schonkost
Eine Ernährungsumstellung, bei der Sie leicht verdauliche Lebensmittel verzehren, entlastet das Verdauungssystem. Die empfindlichen Organe wie Magen und Darm werden nicht zusätzlich gereizt, sondern können sich beruhigen und von der guten Verträglichkeit der ausgewählten Lebensmittel profitieren. Wenn Sie zudem die Richtlinien der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) anwenden, ernähren Sie sich zugleich ausgewogen und gesund.
Wie lange dürfen Sie sich mit Schonkost ernähren?
Basierend auf den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) sollte sich die Kost im Folgenden aus einem Anteil von etwa 50 bis 55 % Kohlenhydraten, 30 % Fett und 15 bis 20 % Eiweiß zusammensetzen. Das entspricht einer ausgewogenen, vollwertigen Ernährung und kann deshalb auch zu einer dauerhaften Ernährungsumstellung führen. Dies ist besonders bei chronischen Erkrankungen oder Unverträglichkeiten zu empfehlen.
Wenn Sie sich im Rahmen der Behandlung einer akuten Erkrankung schonend ernähren, sollten Sie dies mindestens so lange tun, bis Sie beschwerdefrei sind. Bei den meisten akuten Krankheiten klingen die Beschwerden innerhalb von zwei Wochen ab. Sollte das nicht der Fall sein, sollten Sie umgehend einen Arzt aufsuchen. Das Gleiche gilt vor allem dann, wenn Sie sich sehr unwohl fühlen, Ihre Beschwerden sich plötzlich verschlimmern oder wenn Sie Blut im Urin haben.
Weitere Tipps für eine wenig belastende Ernährung
Leicht verdauliche Lebensmittel sollten nicht nur mit Bedacht ausgewählt werden. Auch die Zubereitung und der Verzehr spielen dabei eine wichtige Rolle. Mit den folgenden Tipps können Sie die Erfolgsaussichten einer leichten Vollkost erhöhen:
- Wählen Sie schonende Zubereitungsarten: Dämpfen, Dünsten, Kochen oder Grillen.
- Verzichten Sie darauf, Ihre Speisen zu räuchern, panieren, braten oder frittieren.
- Bereiten Sie Ihre Mahlzeiten grundsätzlich mit möglichst wenig Fett zu.
- Essen Sie lieber sechs kleine Mahlzeiten als drei große Mahlzeiten pro Tag.
- Essen Sie langsam und kauen Sie bewusst.
- Pürieren Sie rohes Gemüse oder Obst vor dem Verzehr, so wird es verträglicher.
- Verwenden Sie nur frische milde Kräuter (wie Anis, Kümmel oder Koriander) und verzichten Sie auf scharfe Gewürze (wie Pfeffer, Chili, Knoblauch).
- Essen Sie nicht unmittelbar vor dem Schlafen, sondern spätestens 3 Stunden vor dem Zubettgehen.
- Trinken Sie ausreichend Wasser oder Kräutertee (mindestens 2 Liter täglich)!
Quellen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Schonkost
https://www.bzfe.de/_data/files/tabelle_leicht_schwer_vertraegliche_lebensmittel.pdf
https://www.praxisvita.de/was-ist-schonkost-15609.html
https://www.dge.de/presse/pm/aktuelle-dge-infothek-leichte-vollkost-erschienen/