In diesem Artikel
Mein 10-jähriger Sohn kam aus der Schule und erzählte, dass ein Mitschüler Läuse hat und die Eltern bitte bei allen Kindern die Köpfe kontrollieren sollten. Läuse? Bisher hatte ich nur davon gehört. Wie sehen die denn aus? Ich nahm einen Kamm und begann, den Kopf meines Sohnes zu untersuchen. Und tatsächlich: in seinem wundervollen blonden Haar fand ich lauter kleine Krabbeltiere… Wie man Kopfläuse erkennen kann, erfahren Sie im folgenden Text.
Was sind Kopfläuse?
Kopfläuse (Pediculus humanus capitis) sind kleine Parasiten, die auf dem behaarten Kopf des Menschen leben und sich von dessen Blut ernähren. Mehrmals täglich stechen sie mit ihrem kleinen Rüssel in die Kopfhaut und saugen Blut. Deshalb erscheinen satte Tiere dunkelbraun. Mit ihren Klammerbeinen halten sie sich sicher fest und können sich folglich auch gut fortbewegen. Mit einem Kamm lassen sie sich jedoch gut auskämmen.
Symptome für Kopflausbefall
- heftiges Kopfjucken
- deutlichen Kratzspuren
- Schlafstörungen (durch Juckreiz)
- Auffinden von lebenden Läusen und Nissen (Läuseeier) in Haaren, auf Kleidung, in der Bettwäsche
- Kamm oder Bürste in Wasser tauchen, ausgekämmte Läuse schwimmen oben auf der Wasseroberfläche
Wie sehen Kopfläuse aus?
Wenn Sie Kopfläuse erkennen wollen ist es gut ihren Körperbau zu kennen. Sie sind etwa 2-3 mm lang – also so groß wie ein Sesamkorn. Sie haben sechs Klammerbeine, aber keine Flügel. Je nachdem, wie viel Blut sie gesaugt haben, sind sie hell bis dunkelbraun gefärbt. Läuse lassen sich mit einem Läusekamm, dessen Zinken sehr engstehend sind, gut auskämmen (am besten auf einem hellen Untergrund).
Wie sehen Nissen aus?
Nissen sind die Eier der Kopflaus. Sie sind stecknadelkopfgroß, oval und werden indes oft mit Schuppen oder Haarsprayrückständen verwechselt. Sie werden an den gut durchbluteten Regionen am Haaransatz, hinter den Ohren oder im Nacken abgelegt und mit einer Art Klebstoff am Haaransatz unlösbar befestigt. Anders als Schuppen oder erwachsene Kopfläuse lassen sie sich dementsprechend nicht lösen oder auskämmen.
Der Lebenszyklus einer Kopflaus
Sie lebt einen Monat und durchläuft dabei drei Entwicklungsstadien:
- Nissenstadium – aus den Nissen schlüpfen nach sieben bis zehn Tagen die Larven
- Larvenstadium – Entwicklung der geschlüpften Larven innerhalb von acht bis zehn Tagen zur erwachsenen Laus
- Fortpflanzungsstadium – lebt etwa 4 Wochen lang und ein befruchtetes Weibchen legt in dieser Zeit etwa 140 bis 300 Nissen ab
Übertragungswege von Kopfläusen
1. Direkt vom Kopf eines Menschen auf den Kopf eines anderen (nahen) Menschen
Die Übertragung von Mensch zu Mensch ist der hauptsächlichste Weg der Ansteckung, das heißt, 99% der Übertragungen finden durch direkten Kopfkontakt statt. Dabei laufen sie rasch vom Haar eines Menschen zum Haar des anderen Menschen beispielsweise beim Kuscheln oder beim gemeinsamen Spielen und Lernen (wenn die Köpfe direkt zusammenstecken). Die Läuse bewegen sich mit ihren Klammerbeinen sehr schnell (etwa 23cm pro Minute) und können in ganz kurzer Zeit den menschlichen Wirt wechseln. Deswegen sind meist auch mehrere oder sogar alle Mitglieder einer Gruppe oder Familie vom lästigen Kopflausbefall betroffen.
2. Indirekt durch gemeinsam benutzte Gegenstände
Dieser Übertragungsweg ist weitaus seltener.
- Durch gemeinsam genutzte Gegenstände wie Kuscheltiere, Bürsten, Haarspangen, Haargummis, eng nebeneinander hängende Kleidung oder ausgetauschte Mützen und Helme können Läuse übertragen werden, denn Läuse überleben außerhalb des menschlichen Wirtes bis zu 48 Stunden. Sie trocknen allerdings ohne Nahrung (Blut vom Menschen) schnell aus und sind dann nicht mehr ansteckend über Gegenstände.
- Nicht nur eine Übertragung auf einen anderen Menschen ist auf diese Weise möglich, sondern auch immer wiederkehrender Lausbefall bei bereits behandelten Personen.
- Wenn auch gemeinsam „genutzt“, ist eine Übertragung durch Haustiere oder Wasser (Schwimmbad) unwahrscheinlich.
Wie können Kopfläuse behandelt werden?
- Chemische Mittel – Insektizide (Achtung – neurotoxische Eigenschaften)
- Physikalische Mittel – Silikonöle (verstopfen Atemlöcher der Läuse)
- Mechanische Mittel – Läusekamm (zusätzlich zu verwenden am noch nassen Haar)
- Hausmittel – zum Beispiel: Essigwasser, Olivenöl
- Naturheilkundliche Mittel – Homöopathie, Bachblüten, ätherische Öle
- Veraltet: Rasur des Kopfes (sozial unverträglichste Variante und nicht mehr empfohlen)
Weitere Schritte
- Familienmitglieder auf Lausbefall untersuchen und ggf. behandeln
- Kindergarten/Schule informieren
- Kontaktpersonen informieren
Sie können nun schließlich die kleinen Plagegeister gut erkennen und von Schuppen unterscheiden. Wie Kopfläuse behandelt werden und welche Mittel die wirksamsten sind, erfahren Sie übrigens in einem weiteren Artikel: „Kopfläuse bekämpfen: richtig behandeln mit diesen 4 Methoden“.
Quellen:
https://www.laeuse.de/kopflaeuse-erkennen/
https://www.kopflaus.info/erkennen-behandeln-vorbeugen/#kopflausbefall-behandeln
https://www.nyda.de/nyda/anwendung-schwangerschaft-babyzeit
http://www.pediculosis-gesellschaft.de/html/haufige_fragen.html#reinigung