Kind hustet nachts extrem viel – was tun?

Lauter Husten durchbricht die Stille der Nacht. Der kleine Körper wird geschüttelt. Das Kindchen beschwert sich weinend über sein Unwohlsein. Diese Hustenattacken ereignen sich mehrmals in der Nacht und bereiten den Eltern des Kleinen ziemliche Sorgen. Doch wieso ist das eigentlich nichts Ungewöhnliches? Was ist die Ursache und vor allem: was können Eltern tun, um ihrem Liebling zu helfen? Mehr über nächtlichen Husten bei Kindern erfahren Sie im folgenden Artikel.

Kind hustet

Was ist Husten? Zwischenrippenmuskulatur und Zwerchfell bewirken ein ruckartiges Zusammenziehen des Brustkorbes. Mit der Ausatemluft werden Krankheitserreger, Schleim oder Fremdkörper aus Lunge und Atemwegen herausbefördert, der Körper befreit sich dabei sozusagen. Husten kann willkürlich oder unwillkürlich ausgelöst werden. Außerdem ist Husten ein Symptom, keine Erkrankung.

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Ursachen für Husten

  • „Verschlucken“
  • allergischer Husten zum Beispiel bei Pollenflug
  • Husten aufgrund eines viralen Infektes (Erkältung)
  • Bronchitis
  • Husten bei internistischen Erkrankungen wie Lungenentzündung oder Herzinsuffizienz
  • Keuchhusten (Pertussis) bei nicht-geimpften oder noch nicht vollständig geimpften Kindern, 2016 registrierte das Robert Koch-Institut (RKI) 22.119 Fälle darunter 3 Todesfälle bei Babys
  • Husten durch Zigarettenrauch oder andere Schadstoffe (Lacke, Autoabgase…)
  • Pseudokrupp (Virusinfektion der oberen Atemwege mit anfallartigem Husten, Heiserkeit sowie teilweise Atemnot)

Welche Ursachen können zu nächtlichem Husten führen?

Ursache sind oft mehrere Virus-Infekte hintereinander. Wenn die Kinder in eine Tageseinrichtung gehen, kommen sie mit vielen verschiedenen Erregern in Kontakt und das Immunsystem muss zu deren Abwehr erst einmal „trainiert“ werden. Oft zeigt sich dieser Prozess in fortdauernden leichten Infekten, die beim Kind zu Husten und verstopfter Nase führen (ohne Fieber). Tagsüber haben die Kleinen damit kaum Probleme, sie spielen, essen und verhalten sich dementsprechend unauffällig. Doch nachts liegt das Kind für eine ganze Weile flach da, meist auch auf dem Rücken. Das Sekret kann nicht abfließen. Die Nase ist verstopft und die Kleinen müssen durch den Mund atmen. Das trocknet die Schleimhäute aus. Außerdem läuft das Sekret auch nicht ab, sondern staut sich im Nasen-Rachen-Bereich. Die Kinder sind verschleimt und beginnen zu husten, bis sich das Sekret vorerst gelöst hat – bis zur nächsten Ansammlung.

Weitere Ursachen (im Schlafraum begründet) könnten sein:

  • zu trockene Raumluft
  • schädliche Sporen in der Raumluft durch Schimmelbildung (Schlafzimmer)
  • allergische Reaktionen (Hausstaubmilben, Federbetten, Tierhaare)
  • Refluxkrankheit (Rückfluss der Nahrung aus dem Magen in die Speiseröhre)

Wieso kommt der Husten ausgerechnet nachts?

Bedingt durch die flache Lage wird das anfallende Sekret nicht geschluckt oder aus der Nase befördert, sondern es staut sich im Nasen-Rachen-Raum und verfestigt sich dort. Nur durch kräftigen Husten kann es aus dem Weg befördert werden, um eine ungestörte Atmung im Schlaf zu gewährleisten. Manche Kinder neigen aufgrund des zähen, widerspenstigen Sekretes im Rachen sogar zu Erbrechen, welches durch Husten ausgelöst wird. Tags über fließt das Sekret durch Herunterschlucken oder eine tropfende Nase von allein ab. Das Kind hustet dann kaum oder gar nicht.

Wie sinnvoll ist Hustensaft?

Da Husten ein Schutzmechanismus des Körpers darstellt, sollte er nicht medikamentös unterdrückt werden. Wenn er allerdings sehr quälend und schlafstörend ist, kann er mit Medikamenten behandelt werden. Diese werden ärztlicherseits verordnet.

Hustensaft

Man unterscheidet hustenstillende Medikamente und schleimlösende (hustenfördernde) Medikamente. Bei Kindern bietet sich ferner die Verabreichung als Hustensaft an.

  1. hustenstillender Saft – Bei Reizhusten zur Beruhigung (nachts) → behindert aber Abhusten von Sekret und verstärkt den Husten tagsüber, besonders morgens
  2. schleimlösender Saft – Lockerung des Schleimes und Unterstützung des Abhustens (tags) → Infekt schneller ausgeheilt

Ein solch unterstützender Hustensaft ist der bekannte Zwiebelhustensaft. Er wirkt antibakteriell, entzündungshemmend sowie schleimlösend und ist für Kinder ab 1 Jahr geeignet.

Das können sie außerdem tun, wenn Ihr Kind hustet:

Tipp: Herstellung eines Zwiebelhustensaftes

  • 1 Zwiebel (rote Sorte schmeckt milder) + 3EL Honig + 125 ml Wasser 10 min kochen
  • 8 Stunden ruhen lassen
  • durch Baumwolltuch pressen
  • in verschließbares Glas abfüllen
  • täglich 3-5 mal 1 EL einnehmen
  • in Kühlschrank 3 Tage haltbar

Was kann man gegen den Husten noch tun?

  • Warmes abendliches Bad (eingeatmeter Dampf verflüssigt den Schleim)
  • Inhalation mit Kochsalzlösung (verflüssigt den Schleim – der Körper wird schließlich besser damit fertig)

Tipp: Herstellung eines Kochsalzdampfbades

  • 1 TL Kochsalz in 1 Liter kochendes Wasser
  • abkühlen lassen auf etwa 60°C
  • Kopf darüber halten
  • Handtuch über Kopf und Schultern legen
  • Dampf 10-15 Minuten einatmen (mehrmals täglich)
  • Nasentropfen aus Kochsalzlösung (verflüssigt den Nasenschleim, befeuchtet die Schleimhäute)
  • Reichlich trinken zum Beispiel warmen Tee (bei Kindern älter als 1 Jahr auch mit Honig) (verflüssigt Schleim)
  • 1 EL Honig zu Essen geben bei Kindern über 1 Jahr (beruhigt den Hustenreiz)
  • Brustwickel (warme Tücher, Kartoffelwickel… – leichteres Abhusten durch Wärme)

Tipp: Herstellung von Kartoffelwickeln

  • 4 Kartoffel kochen
  • noch warm zerdrücken
  • auf ein Tuch streichen etwa 20 mal 20 cm
  • für höchstens 1 Stunde auf Brust legen
  • 1 Schale Wasser auf Heizung zur Luftbefeuchtung (hält Schleimhäute feucht)
  • Rauchen unterlassen (auch in „normaler“ Ausatemluft eines Rauchers sind noch eine Menge reizende Schadstoffe)

Achtung: Säuglinge und Kleinkinder dürfen keine Medikamente/Arzneimittel/Bäder/Inhalationen bekommen, die Pfefferminzöl, Eukalyptusöl, Menthol oder Kampfer enthalten, denn diese können zu starken Atembeschwerden und sogar Erstickungsanfällen führen.

Kind hustet nach wie vor – wann muss es zum Kinderarzt?

Kind hustet

  • Fieber
  • Zyanose (bläulich verfärbte Lippen, Nagelbetten, Haut)
  • Blutigem Auswurf („Blutspucken“)
  • Ohrenschmerzen
  • Genicksteifigkeit
  • „bellender“ Husten
  • bei Husten länger als 2 Wochen

Nun hoffe ich für Sie und Ihre Kinder auf möglichst wenig oder zumindest kurze Hustenzeiten. Bleiben Sie gesund!

Quellen:
https://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/infektionskrankheiten/article/929138/hartnaeckiger-husten-pertussis-welle-deutschland-bedroht-allem-saeuglinge.html
https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Pertussis.html;jsessionid=4F27EEF28DFA0000DC2E467748E384A8.1_cid298#doc2374534bodyText3
https://www.welt.de/wissenschaft/article161910999/Keuchhusten-breitet-sich-in-Deutschland-rasant-aus.html
https://www.praxisvita.de/das-kind-hustet-nachts-was-hilft-11345.html
https://www.erkaeltet.info/husten/beim-kind/faq/krankheitstypen/trockener-husten-nachts/
https://www.kinderaerzte-im-netz.de/krankheiten/husten/
https://www.elternwissen.com/gesundheit/hausmittel-fuer-kinder/art/tipp/die-besten-hausmittel-fuer-kinder-bei-husten.html

Diplom-Medizin-Pädagogin und Hebamme
Wanda Unger ist Diplom-Medizin-Pädagogin und Hebamme. Seit vielen Jahren begleitet sie junge Familien durch die Zeit der Schwangerschaft bis zum 1. Lebensjahr ihrer Babys. Für unser Portal schreibt sie Fachtexte rund um Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett, Stillzeit und Babypflege. Als Mutter und Hebamme ist es ihr wichtig, den Familien den Start in den Alltag mit dem neuen Familienmitglied zu erleichtern.
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Wanda Unger ist Diplom-Medizin-Pädagogin und Hebamme. Seit vielen Jahren begleitet sie junge Familien durch die Zeit der Schwangerschaft bis zum 1. Lebensjahr ihrer Babys. Für unser Portal schreibt sie Fachtexte rund um Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett, Stillzeit und Babypflege. Als Mutter und Hebamme ist es ihr wichtig, den Familien den Start in den Alltag mit dem neuen Familienmitglied zu erleichtern.
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