Kevinismus & Chantalismus: die schlimmsten Babynamen | Namensliste

Einige Namen, die Eltern ihrem Baby geben, bezeichnet der Volksmund als Kevinismus und Chantalismus. Neben den wortbildenden Namen Chantal und Kevin zählen andere mehr oder weniger exotische Kindesnamen dazu. Die Ideen und Ergebnisse sind teilweise haarsträubend und können die Kinder später belasten.

Kevinismus und Chantalismus

In diesem Artikel

Eine satirisch gemeinte Wikipedia-Onlineplattform hat die Bezeichnungen Kevinismus und Chantalismus geschaffen. Sie leiten sich schließlich von den zwei in der jüngeren Vergangenheit beliebten und oft vergebenen Vornamen Chantal und Kevin im deutschsprachigen Raum ab. Zeitweise Häufungen dieser und ähnlicher Namenswahl haben immer wieder zu Studien sowie (Vor-)Verurteilungen geführt. Umfragen unter Lehrern zeigen, dass sie sich nur schwer von vorgefassten Meinungen abgrenzen können. Sinngemäß bemerkte eine Lehrkraft einmal, das Kevin kein Name sei, sondern eine Diagnose.

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Exotisch und fremd klingende Vornamen erzeugen dauerhaft und ständig erhöhte Aufmerksamkeit. Der Grat zwischen ausgefallener Individualität und belastender Lächerlichkeit ist hingegen schmal. Mit dem Kevinismus und Chantalismus werden umgangssprachlich vor allem Vornamen bezeichnet, die aus dem Französischen und Englischen eingedeutscht werden. Sowohl Aussprache als auch Schreibweise sind dabei oft gebeugt. Typische Beispiele in diesen oder ähnlichen Schreibweisen sind neben Chantal und Kevin:

  • Cindy
  • Daisy
  • Mandy
  • Manja
  • Jacqueline
  • Justin
  • Maurice
  • Susan

Bedeutung in Originalsprache

Insbesondere fremdsprachige Einflüsse werden beim als Kevinismus und Chantalismus bezeichneten Phänomen berücksichtigt. Dabei kann die Namensgebung im Lauf eines Kinder- und späteren Erwachsenenleben mehr bedeuten, als ursprünglich beabsichtigt. Fast alle Namen haben eine ursprüngliche Abstammung und Bedeutung. Sollten Sie Ihre Namensidee im Sinne des Kevinismus und Chantalismus einer anderen Sprache entleihen, informieren Sie sich zuvor über die direkte und eventuell auch übertragene Bedeutung in der Originalsprache. Während Beispiele wie Jetaime als abgewandelte Aussage der Liebe und Lumen als physikalischer Lichthelligkeitswert relativ harmlos sind, gibt es fragwürdigere Bedeutungen. Mona erkennen spanisch sprechende Menschen als weiblichen Affen, Joke ist der englische Witz, Randy und Fanny werden im Englischen als sexuelle Vulgärbegriffe gebraucht und der offizielle Schweizer Jungenname Nazi erklärt sich von selber.

Konsequenzen aus Fremdsprachigem

Neben der Bedeutung gibt es weitere Faktoren, die aus einer vermeintlich individuellen und originellen Namenswahl schnell zu dauerhaften „Symptomen“ von Kevinismus und Chantalismus führen können:

  • Akzente und Sonderzeichen wie Tilden, Überstriche und zusammengezogene (legierte) Buchstaben wie Æ und Doppelpunkte auf Konsonanten können bei amtlichen Vorgängen folglich ein Leben lang zu Problemen führen
  • Akzente und Sonderzeichen sind im Onlinebereich nur aufwendig und in vielen Eingabemasken zudem überhaupt nicht verwendbar
  • Viele romanische und slawische Sprachen bestimmen das Geschlecht des Namensträgers durch die Endung (meist a und o). Ausnahmen bestätigen die Regel: Andrea wird im Italienischen auch als männlicher Rufname und Maria indes als Zweitname verwendet
  • Geschlechtslose Unisexnamen wie Alex, Femke, Florenz, Kim und Onno sind erlaubt, möglich und werden erst durch die tragende Person spezifiziert. Schwierig wird es bei ausgefalleneren Namen wie Brooklyn, Chicago, Frix, Prestige, Siebenstern und Matt-Eagle, die alle von deutschen Standesämtern anerkannt wurden

erstauntes Baby

Tipp: Sie haben die Möglichkeit, mehr als einen Vornamen zu vergeben. Ergänzen Sie einen sehr exotischen Erst- oder Rufnamen mit einem weniger ausgefallenen Zweitnamen. Im Fall der Fälle erlauben Sie Ihrem später erwachsenen Kind damit, nicht beabsichtigten Fallstricken aus dem Weg zu gehen.

Sprachmelodie und Wohlklang

Ein Vorname wirkt immer eng verbunden mit dem Familien- oder Familiennamen. Auch im Kevinismus und Chantalismus sind phonetische Wohlklänge daher durchaus möglich. Neben der Sprachmelodie spielen erkennbare kulturelle Wurzeln dabei eine Rolle. Ein Kevin Klein und eine (S)Chantal Schneider hören sich wegen ihrer gleichen Anfangsbuchstaben (Alliterationen) sowie der passenden Länge stimmig an. Kevin Schmittchen und Chantal Maier-Müller stellen überdies höhere Ansprüche an Geschmack und Kulturverständnis. Bei der Auswahl spielen zudem folgende weitere Faktoren eine Rolle:

  • Art und Menge der Vokale
  • Länge des gesamten Namens (auch in Relation)
  • Mögliche und wahrscheinliche Abkürzungen und Koseformen

Linguisten sind Sprachwissenschaftler und weisen darauf hin, dass nicht mit einem Bindestrich gekoppelte Vornamen dem späteren Erwachsenen die Option erlauben, einen ungeliebten Rufnamen mit dem Zweitnamen auszutauschen – sofern vorhanden.

Prägnante Beispiele

Die Freiheit in der Namenswahl führt immer wieder zu erstaunlichen Schöpfungen, die teilweise auch offizielle Anerkennung erhalten. Bei folgenden Namen hält sich allerdings die öffentliche Akzeptanz oft in Grenzen:

  • Alemmania
  • Despot
  • Gneisenausette
  • Godpower
  • Madda-Chantal
  • Jeremy Pascal
  • Jetaime Jellanie
  • Waterloo
  • Windsbraut
  • Winnetou

Tipp: Die Gesellschaft für deutsche Sprache in Wiesbaden (GfdS) gibt Auskunft zu einmaligen Namensideen und fertigt gegebenenfalls Gutachten aus, die Sie dementsprechend Ihrem Standesamt vorlegen können.

Grenzen des Gesetzgebers

Die Namensgebung in Deutschland unterliegt Beschränkungen. Im Folgenden entscheidet jeder einzelne Standesbeamte, welche Namensgebung er akzeptiert und damit behördlich erlaubt. Das Regelungsrecht beinhaltet Spielraum und folgt dabei vor allem der Devise des Kindeswohls. Neben der Regel, dass geschlechtsspezifische Namen passend vergeben werden müssen, handelt es sich bei jeder letztendlichen Entscheidung um einen Einzelfall. Nicht jeder Sachbearbeiter winkt folgende Beispiele durch:

  • Markennamen von Konsumgütern (Pepsi-Carola, Apple)
  • Botanische Begriffe (Blaubeera, Pfefferminza)
  • Sportvereine (Borussia)
  • Tiere (Tiger)
  • Kunstfiguren (Feivel, Nemo)
  • Historische Personen (Cäsar, Napoleon)

Quellen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Kevinismus
http://www.wn.de/Specials/Netzteile/2014/04/1527152-Chantalismus-Die-schlimmsten-Vornamen-Deutschlands
http://www.presse.uni-oldenburg.de/mit/2009/390.html
https://www.beliebte-vornamen.de/32-unmoegliche.htm
https://www.maennlein-oder-weiblein.de/
https://www.familie.de/schwangerschaft/verbotene-vornamen-965579.html
https://www.beliebte-vornamen.de/kevinometer
https://www.wissen.de/vornamen
https://www.welt.de/welt_print/article1729043/Kevinismus-Gibt-es-den-klassischen-Unterschichtnamen.html
https://gfds.de/vornamen/gutachten-fuer-das-standesamt/

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Miriam Kirmse ist die Content-Managerin von Wiado. Dabei interagiert sie vor allem mit den verschiedenen Experten, die für unser Online-Magazin als Autoren tätig sind. In ihrem bisherigen Berufsleben hat sie bereits als Kamerafrau, Moderatorin und Redakteurin gearbeitet. Ihre Motivation ist es, die Leser mit einem Blick hinter die Kulissen des Alltäglichen zuverlässig zu informieren und auch Antworten auf unkonventionelle Fragen zu finden. Ihr Motto lautet: Man lernt nie aus!
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