In diesem Artikel
Joghurt- und Quarkspeisen sind eine beliebte und erfrischende Speise für zwischendurch. Dies gilt jedoch leider nicht für Babys. Verarbeitete Milchprodukte sind für Kinder im Babyalter (0-12 Monate) nicht geeignet und sollten nicht verabreicht werden. Warum dies so ist und welche Alternativen es zu Fruchtzwergen und Co für Babys gibt, erfahren Sie in diesem Text.
Nährstoffe für Babys im zweiten Lebenshalbjahr
Im ersten Lebenshalbjahr des Babys wird der gesamte Nährstoffbedarf über die Muttermilch beziehungsweise die Säuglingsnahrung gedeckt. Wenn das Kind größer wird, beginnt die schrittweise Umstellung auf feste Nahrung (erst Brei-Nahrung, dann stückige Nahrung, dann feste Nahrung), die etwa um den ersten Geburtstag des Kindes beendet sein sollte. In dieser Zeit hat das Baby durch Wachstum und (Hirn)Entwicklung spezielle Bedürfnisse bezüglich seiner Ernährung. Darauf sollten Sie beim Baby achten:
- ausreichende Versorgung mit Kohlehydraten, Eiweißen und Fetten
- ausreichende Zufuhr von Spurenelementen (Eisen, Jod, Folsäure…)
- gute Versorgung mit Vitaminen (besonders die Vitamine D, C und die der B-Gruppe)
- kein Zucker („ungesund“)
- kein Salz (Nierenbelastung)
Bei Beachtung der gültigen Empfehlungen zur Baby- und Kleinkindernährung (Beikost-Plan) wird Ihr Kind mit allen notwendigen Stoffen versorgt. Dies gilt besonders, wenn Sie Ihr Baby auch im Beikost-Alter weiterhin stillen (solange Baby und Mutter den Wunsch verspüren).
Eiweißbedarf trotzdem decken
Eiweiße sind für Wachstum und Körperfunktionen unabdingbar. Tierisches Eiweiß befindet sich in Milch und Milchprodukten, Fleisch/Wurst, (Hühner)Eiern. Pflanzliches Eiweiß ist besonders in Getreideprodukten sowie Hülsenfrüchten enthalten. Um die Verfügbarkeit und Wertigkeit der Eiweißzufuhr zu erhöhen, sollten tierische und pflanzliche Eiweiße kombiniert gegessen werden z.B. Kartoffeln und Fleisch (wie im Kartoffel-Gemüse-Fleisch-Brei) oder Getreide/Brot und Milch (wie im Getreide-Milch-Brei oder einer Brotmahlzeit).
Problem: Die Nieren eines Kindes sind erst etwa um den 18 Lebensmonat vollständig leistungsfähig. Bei Überschreitung der empfohlenen Eiweißzufuhr kann es zu einer Überlastung der Nieren und des gesamten Verdauungssystems sowie zu Übergewicht kommen.
Die Einführung von Kuhmilch als wichtiger tierischer Eiweißträger erfolgt schrittweise:
- Säuglingsnahrung: Sie besteht aus Kuhmilch, ist aber aufbereitet und mit allen wichtigen Zusatzstoffen angereichert, die das Baby im frühen Kindealter benötigt.
- Ab etwa dem 7. Lebensmonat wird der abendliche Milchbrei mit normaler Vollmilch zubereitet.
- Die Verwendung von Kuhmilch als Trinkmilch sollte erst um den ersten Geburtstag herum erfolgen (Familienkost-Phase).
- Erst im zweiten Lebensjahr können Kuhmilchprodukte und damit auch Fruchtzwerge und Co auf dem Speiseplan stehen.
Verarbeitete Milchprodukte für Kinder
- Trinkbreie – nicht empfehlenswert, das Baby sollte Löffeln lernen
- Kindermilch (für 1-3 Jahre) – im Eiweiß reduziert und mit Spurenelementen angereichert
- Quarkprodukte z.B. Fruchtzwerge – die Qualität ist ausschlaggebend (Zucker und Zusatzstoffe)
- Joghurtprodukte – auch hier ist die Qualität ausschlaggebend
- Desserts wie Pudding, Götterspeise oder Schlagsahne – sehr kalorienhaltig
Fruchtzwerge & Co: für Babys nicht geeignet
Verarbeitete Milchprodukte haben oft folgende Nachteile:
Zusatz von
- Zucker
- Farb- und/oder Konservierungsstoffen
- Aromen
- Salz (auch in Süßspeisen!)
Durch die Verabreichung von verarbeiteten Milchprodukten entsteht ein Überangebot an tierischem Eiweiß, welches für Babys schwerer verdaulich ist. Die oft zuckerhaltigen Milchprodukte fördern die Entstehung von Karies sowie Übergewicht. Zu bedenken ist ebenfalls, dass das Kind von einem „belastenden, nicht so nahrhaftem“ Lebensmittel gesättigt ist, statt noch Platz für hochwertigere Nahrungs-Bestandteile übrig zu haben. Ein Verzehr von Milchprodukten mit Milchsäurebakterien ist für ein Baby nicht notwendig. Außerdem sollten Sie bedenken, dass Sie in diesem Alter bereits Vorlieben für Ihr Kind unterstützen, die eine ungesunde Wirkung auf seine Entwicklung haben könnten z.B. Appetit auf sehr süße Sachen, Bevorzugung von Fertigprodukten usw.
Alternativen zu Fruchtzwergen und Co
Alternativ können dem Baby Obst bzw. Obstmus angeboten werden, wenn möglich frisch und ohne Zuckerzusatz. Dies bringt dem Kind Frische und Vitamine. Möglich wäre auch die Verwendung von Obstsäften oder Fruchtschorlen, ebenfalls wenn möglich ohne Zuckerzusatz. Auch ein saftiger Gemüse-Happen (je nach Kauvermögen gegart, gerieben oder kleinstückig) ist wertvoll und bringt abwechslungsreichen Geschmack für das Kind.
Verarbeitete Milchprodukte – ab wann?
Insgesamt dürfen Kinder nach dem ersten Geburtstag (= Kleinkindalter) fast alle Lebensmittel essen, also auch verarbeitete Milchprodukte wie Fruchtzwerge und Co. Ausnahmen jedoch sind:
- Stark gewürzte/gesalzene Speisen
- Kleine harte oder runde Lebensmittel (Erstickungsgefahr)
- Stark blähende Lebensmittel wie Hülsenfrüchte oder Kohl
- Rohe tierische Lebensmittel
Milchprodukte für Kleinkinder – darauf sollten Sie achten
- möglichst wenig Zuckerzusatz
- wenn, dann eher Verwendung von Naturjoghurt, kombiniert mit Früchten oder Fruchtmus
- keine Gabe von Rohmilch und Rohmilchprodukten
- Richtlinie für Kleinkinder bis zum 3. Geburtstag: bis 330 ml Milch/Tag
Achtung! Diese Menge reduziert sich, je mehr verarbeitete Milchprodukte (Quark, Joghurt und (Frisch)Käse) gegessen werden.
Also, Babys müssen natürlich nicht auf Fruchtzwerge und Co verzichten, aber wie bei vielen Dingen im Leben spielt auch hier das Maß eine wichtige Rolle!
Viel Spaß beim Verkosten und Alles Gute!
Quellen:
https://www.fitkid-aktion.de/fachinformationen/kinderernaehrung/saeuglinge/ernaehrung-von-saeuglingen-von-7-9-monate/
https://www.fitkid-aktion.de/fachinformationen/kinderernaehrung/kleinkinder/
https://www.kindergesundheit-info.de/themen/ernaehrung/0-12-monate/beikosteinfuehrung/
https://www.kindergesundheit-info.de/themen/ernaehrung/0-12-monate/familienkost/
https://www.netdoktor.de/ernaehrung/eiweiss/
https://www.kleinkind-ernaehrung.de/viel-ist-nicht-immer-gut-fakten-zur-eiweiss-zufuhr-im-kleinkinder-alter/