Ist Scheidenpilz ansteckend? Wenn ja, wie lange?

Ein Scheidenpilz ist ansteckend, da der Erreger Candida albicans von Mensch zu Mensch durch direkten Körperkontakt übertragen werden kann. In der Regel ist die Erkrankung nach drei Tagen medikamentöser Behandlung nicht mehr ansteckend. Ohne Therapie ist es schwer, den Pilz wieder loszuwerden.

Scheidenpilz ansteckend

Eine Infektion mit einem Scheidenpilz fällt bei Frauen häufig durch Juckreiz und Brennen im Intimbereich auf, begleitet von krümeligem, weißem Ausfluss. Beim Geschlechtsverkehr kann der Parasit Schmerzen verursachen. Meist steckt der Hefepilz Candida albicans hinter der Erkrankung. Eine zu ausschweifende Intimpflege oder eine Therapie mit einem Antibiotikum kann die natürliche Vaginalflora stören und dem Erreger ein unkontrolliertes Wachstum ermöglichen. Steckt sich Ihr Partner beim Sex bei Ihnen an, kann er einen sogenannten Penispilz entwickeln. Das ist aber eher selten der Fall, weil das Hautmilieu, das auf dem Penis herrscht, dem Pilz viel zu trocken ist. Daher sehen Ärzte den Scheidenpilz nicht als klassische Geschlechtskrankheit an, auch wenn er eigentlich ansteckend ist.

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Wie lange ein Scheidenpilz ansteckend ist

Steht die Diagnose Scheidenpilz fest, behandeln Sie die Infektion mit Clotrimazol oder einem ähnlichen Antimykotikum. Nach spätestens drei Tagen sind Sie den Parasiten wieder los und können auch keine anderen Menschen mehr infizieren. Bei einem Penispilz geht Ihr Partner genauso vor. Sind Sie an einem Vaginalpilz erkrankt, aber nicht sicher, ob Ihr Intimpartner auch infiziert ist, behandelt er sich sicherheitshalber mit. So vermeiden Sie den sogenannten Ping Pong-Effekt, in dessen Rahmen Sie sich immer wieder gegenseitig anstecken. Ohne medikamentöse Behandlung kann der Pilz sich immer weiter vermehren. Auch mit Hausmitteln ist es erfahrungsgemäß schwer, die Infektion in den Griff zu bekommen.

Hinweis: Frauen infizieren sich meist selbst mit einem Scheidenpilz, wenn Sporen aus dem Darm durch eine falsche Hygiene nach dem Stuhlgang in die Scheide geraten. Ein schwaches Immunsystem trägt dazu bei.

So können Sie einem Scheidenpilz vorbeugen

Es gibt ein paar Dinge, die Sie tun können, um einem Vaginalpilz vorzubeugen. Eine gesunde Scheidenflora mit einer ausreichenden Menge an Milchsäurebakterien kann in vielen Fällen verhindern, dass sich Hefepilze auf der Schleimhaut ausbreiten. Fragen Sie Ihren Frauenarzt nach passenden Präparaten, die die Vaginalflora unterstützen. Denken Sie zusätzlich an folgende Maßnahmen:

Scheidenpilz ansteckend

  • Achten Sie auf eine gute, aber nicht übertriebene Genitalhygiene.
  • Wischen Sie sich nach dem Toilettengang immer von vorne nach hinten ab, um das Schmieren von Stuhlgang in die Scheide zu vermeiden.
  • Tragen Sie Unterwäsche aus Baumwolle, oder anderen atmungsaktiven Materialien, die Sie bei 60 Grad Celsius waschen können, um eventuell vorhandene Hefepilze abzutöten.
  • Stärken Sie Ihr Immunsystem durch eine gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung an der frischen Luft.
  • Ihr Intimpartner wäscht seinen Penis am besten regelmäßig mit Wasser und einem pH-neutralen Duschgel. Nach dem Waschen ist das sorgfältige Abtrocknen besonders wichtig, um einem feuchten Milieu auf der Haut entgegenzuwirken. Ein Pilz kann sich so nur schlecht im männlichen Genitalbereich ausbreiten.

Quellen:
Gerhard, Feige; Geburtshilfe integrativ: Konventionelle und komplementäre Therapie; Urban und Fischer Verlag; München 2005
Manfred Kaufmann, Serban-Dan Costa, Anton Scharl; Die Gynäkologie; Springer-Verlag, Heidelberg 2013

Author Details
Jessica Kilonzo ist Fachärztin für Kinderheilkunde und Jugendmedizin. Als freie Autorin schreibt sie medizinische Texte in Tansania, mit direktem Blick vom Schreibtisch auf den Kilimanjaro. Die umfassende Information von Eltern, zu Gesundheit und Krankheiten ihrer Kinder, liegt ihr besonders am Herzen. Ihre Motivation ist es, komplexe medizinische Themen auch für Laien verständlich zu erklären. Als Mutter von zwei Mädchen weiß sie, wie sich Eltern in Ausnahmesituationen fühlen.
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Jessica Kilonzo ist Fachärztin für Kinderheilkunde und Jugendmedizin. Als freie Autorin schreibt sie medizinische Texte in Tansania, mit direktem Blick vom Schreibtisch auf den Kilimanjaro. Die umfassende Information von Eltern, zu Gesundheit und Krankheiten ihrer Kinder, liegt ihr besonders am Herzen. Ihre Motivation ist es, komplexe medizinische Themen auch für Laien verständlich zu erklären. Als Mutter von zwei Mädchen weiß sie, wie sich Eltern in Ausnahmesituationen fühlen.
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