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Kleinkinder haben noch sehr enge Atemwege, die rasch zuschwellen können. Haben Schulkinder oder Erwachsene eine Kehlkopfentzündung im Rahmen einer Erkältung, werden sie heiser. Bei einem Kleinkind in derselben Situation kann die Schleimhaut des Kehlkopfes samt den Stimmbändern so stark anschwellen, dass nicht mehr viel Luft zwischen ihnen durchpasst. Ihr Kind hustet dann bellend, macht vielleicht pfeifende Geräusche beim Einatmen und rutscht im schlimmsten Fall in eine akute Atemnot. Dabei spricht man oft von Pseudokrupp.
Besteht Ansteckungsgefahr bei Pseudokrupp?
Viele Eltern fürchten den Pseudokrupp, vom Kinderarzt auch als Krupp-Syndrom oder Laryngitis subglottica bezeichnet.
Ein paar Fakten:
- Alter für stärkste Anfälligkeit: zwischen zehn und 48 Monaten
- eher Jungen als Mädchen betroffen
- etwa zehn Prozent aller Kind in Deutschland erkranken mindestens einmal an Pseudokrupp
- Hochsaison im Herbst und Winter
- Erkältungsviren häufige Ursachen
Die Viren kann ein Kind mit Krupp-Syndrom natürlich an sein Umfeld weitergeben. Treten die typischen Symptome wie bellender Husten und Stridor (Geräusch bei der Einatmung) auf, ist der Patient infektiös, bis die Beschwerden schließlich wieder abgeklungen sind. Wer sich ansteckt, bekommt zunächst einmal eine Erkältung. Zu einem Pseudokrupp entwickelt sich die Infektion nur, wenn das betroffene Kind im passenden Alter und anfällig für die Verengung der Atemwege ist.
Typische Auslöser des Krupp-Syndroms:
- Adenoviren
- das Influenza-A-Virus
- das RS-Virus
- das Herpes-Simplex-Virus
- das Masernvirus
- verschiedene Bakterien
- Umweltgifte
- Passivrauchen
Wann darf mein Kind wieder in eine Gemeinschaftseinrichtung?
Kommt der Anfall in der Nacht, kann sich in der Folgenacht ein weiteres Ereignis anschließen. Geben Sie Ihrem Kind Zeit, bis es nicht mehr bellend hustet und sich außerdem in einem guten Allgemeinzustand befindet. Reiner Schnupfen ohne Fieber und ohne auffällige Atmung ist kein Grund, ein Kind zu Hause zu behalten. Alle Kitas wären sonst den halben Winter über leer. Halten Sie Ihren Nachwuchs dazu an, in die Ellenbeuge statt in die Hand zu niesen und sich mehrfach täglich mit Seife die Hände zu waschen. Das schützt Ihr eigenes Kind ebenso wie seine Spielkameraden.
Wie kann ich vorbeugen?
Eine Erkältung oder einen Krupp-Anfall zu verhindern ist schwierig. Eine gesunde Ernährung sowie viel Bewegung an der frischen Luft stärken das Immunsystem Deines Kindes. Lüften Sie das Kinderzimmer abends gut und sorgen Sie für möglichst feuchte Luft, zum Beispiel mit einem Kaltluftbefeuchter oder nassen Handtüchern. Haben die Viren schon zugeschlagen, können regelmäßige Inhalationen mit Kochsalzlösung helfen, den Kehlkopf vor dem Zuschwellen zu bewahren.
Tipp: Eine Alternative zum Inhalieren steht in Ihrer Küche. Setzen Sie sich mit Ihrem Kind möglichst nah vor den geöffneten Kühlschrank. So kann der kleine Patient die kühle Luft einatmen, um seinem Kehlkopf beim Abschwellen zu helfen.
Quellen:
Erika Mutius, Monika Gappa, Ernst Eber, Urs Frey; Pädiatrische Pneumologie; Springer Verlag; Heidelberg 2014.
Christian Speer, Manfred Gahr; Pädiatrie; Springer Medizin Verlag Heidelberg, 2005.
Stroud H, Friedman NR; An update on inflammatory disorders of the pediatric airway: epiglottitis, croup and tracheitis. Am J Otolaryngol 2001; 22: 268 – 275.