Ist eine Gesichtsrose ansteckend? Wenn ja, wie lange?

Befindet sich eine Gürtelrose im Gesicht, sprechen Ärzte von einer Gesichtsrose. Da das Varizella-Zoster-Virus die Erkrankung als Spätfolge der Windpocken verursacht, ist die Gesichtsrose ansteckend. Allerdings treten bei dem neu infizierten Patienten die Windpocken auf und zunächst keine Gürtelrose. Mit dem Austrocknen des letzten Bläschens auf der Haut endet die Ansteckungsgefahr.   

Eine Gesichtsrose oder Gürtelrose kann viele Jahre nach einer Windpockeninfektion auftreten. In den Nervenzellen schlummernde Varizella-Zoster-Viren brechen erneut aus, wenn das Immunsystem aufgrund fortschreitenden Alters oder aufgrund einer chronischen Erkrankung geschwächt ist. Bläschen treten nur an dem Teil der Haut auf, die der betroffene Nerv versorgt. Die Windpocken sind eine bekannte, weit verbreitete Kinderkrankheit. Seit einigen Jahren empfiehlt die Ständige Impfkommission eine Impfung für alle Kinder ab einem Alter von 11 Monaten. Mit den Windpockenerkrankungen sinken seit Einführung der Impfung auch die Fälle von Gürtelrose.

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Gesichtsrose und mögliche Komplikationen

Tritt eine Gürtelrose im Gesicht auf, ist der Trigeminusnerv vom Varizella-Zoster-Virus befallen. Die Erkrankung ist sehr schmerzhaft. Typische Komplikationen betreffen

Frau reibt sich Augen

  • das Auge,
  • das Ohr,
  • die Mimik,
  • den Geschmackssinn.

Die Gesichtsmuskulatur kann vorübergehend gelähmt sein, wenn der Gesichtsnerv in Mitleidenschaft gezogen ist.

Ansteckungsweg

Eine Gürtelrose wird zwar wie die Windpocken vom Varizella-Zoster-Virus verursacht, ist aber weitaus weniger stark ansteckend. Eine Tröpfcheninfektion über Husten oder Niesen findet nicht statt. Die Viren halten sich im Inhalt der Hautbläschen auf und können nur per Schmierinfektion weitergegeben werden. Das geschieht entweder über direkten Hautkontakt oder über verunreinigte Gegenstände. Auf Türklinken, Geländern, Besteck und Spielzeug zum Beispiel, können die Viren einige Zeit überleben. Ist der Hautausschlag abgedeckt, senkt das die Ansteckungsgefahr deutlich. Ein Mensch der sich trotzdem infiziert und noch nie zuvor Kontakt mit dem Virus hatte, erkrankt in der Folge an Windpocken und nicht an einer Gesichtsrose. Eine Gürtelrose kann eventuell später folgen, wenn das Immunsystem geschwächt sein sollte.

Tipp: Um das Ansteckungsrisiko bei einer Gesichtsrose zu senken, können Sie die Bläschen mit einem leichten Verband abdecken. So können Sie eine Schmierinfektion in der Regel verhindern.

Wer besonders gefährdet ist

Baby

Menschen, die bereits Windpocken durchgemacht haben oder eine Impfung gegen das Varizella-Zoster-Virus erhalten haben, brauchen den Kontakt mit einem an Gesichtsrose erkrankten Patienten nicht zu fürchten. Säuglinge vor dem Ende des elften Lebensmonats, die noch nicht geimpft werden können, sollten Sie hingegen von einem Gürtelrosepatienten fernhalten. In den ersten Lebensmonaten kann eine Windpockenerkrankung deutlich schwerer verlaufen als bei älteren Kindern. Auch im Erwachsenenalter kann es indes zu ungünstigen Verläufen kommen. Menschen, die an einer Immunschwäche leiden, sollten daher ebenfalls den Kontakt zu einem an Gesichtsrose erkrankten Patienten meiden.

Wie lange eine Gesichtsrose ansteckend ist

Nur der Inhalt der flüssigkeitsgefüllten Bläschen ist ansteckend. Daher besteht die Infektionsgefahr so lange, bis der Ausschlag vollständig eingetrocknet ist. Je nach Abwehrstärke des betroffenen Patienten kann dieser Zeitraum circa zwei bis drei Wochen betragen.

Quellenangaben:
Peter H. Höger; Kinderdermatologie: Differenzialdiagnostik und Therapie bei Kindern und Jugendlichen (mit 272 Tabellen); Schattauer Verlag, München 2007.
Ulrike Blume-Peytavi, Helga Albrecht-Nebe, Kathrin Hillmann; Atlas der Pädiatrischen Dermatologie; John Wiley and Sons, 2018.
Informationen des Robert-Koch-Instituts: https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/Herpes_zoster/FAQ-Liste.html, abgerufen am 18.10.2019.

Author Details
Jessica Kilonzo ist Fachärztin für Kinderheilkunde und Jugendmedizin. Als freie Autorin schreibt sie medizinische Texte in Tansania, mit direktem Blick vom Schreibtisch auf den Kilimanjaro. Die umfassende Information von Eltern, zu Gesundheit und Krankheiten ihrer Kinder, liegt ihr besonders am Herzen. Ihre Motivation ist es, komplexe medizinische Themen auch für Laien verständlich zu erklären. Als Mutter von zwei Mädchen weiß sie, wie sich Eltern in Ausnahmesituationen fühlen.
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Jessica Kilonzo ist Fachärztin für Kinderheilkunde und Jugendmedizin. Als freie Autorin schreibt sie medizinische Texte in Tansania, mit direktem Blick vom Schreibtisch auf den Kilimanjaro. Die umfassende Information von Eltern, zu Gesundheit und Krankheiten ihrer Kinder, liegt ihr besonders am Herzen. Ihre Motivation ist es, komplexe medizinische Themen auch für Laien verständlich zu erklären. Als Mutter von zwei Mädchen weiß sie, wie sich Eltern in Ausnahmesituationen fühlen.
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