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Die Gelbsucht an und für sich ist nur ein Symptom und keine eigenständige Erkrankung. Wie wird die Haut so gelb, dass es sogar für das ungeübte Auge sichtbar ist? Die Hauptrolle spielt der Gallenfarbstoff Bilirubin. Befindet sich zu viel davon im menschlichen Blut, sammelt sich der Farbstoff in der Haut und ein sogenannter Ikterus entsteht. Der Blutspiegel des Bilirubins steigt, wenn zu viele rote Blutkörperchen gleichzeitig zerfallen und den Farbstoff freisetzen oder wenn die Leber mit dem Abbau des Bilirubins nicht zurechtkommt.
Die ansteckende Form der Gelbsucht
Eine Gelbsucht kann auf unterschiedliche Art und Weise entstehen. Die ansteckende Form basiert auf einer Leberentzündung, die von einem Virus ausgelöst wird. Ganz oben auf der Liste stehen hier die Hepatitis-Viren A, B, C, D, E und G. Einige von ihnen verursachen eine akute, andere eine chronische Leberentzündung. Eine entzündete Leber kann ihre Aufgaben nicht richtig erfüllen. Sie leitet zu wenig Bilirubin (Gallenfarbstoff) in die Galle und den Darm weiter. Also staut sich das Bilirubin erst im Blut und dann in der Haut. Es entsteht regelmäßig als ein Abfallprodukt beim Zerfall der roten Blutkörperchen. Der Infektionsweg einer viralen Hepatitis variiert von einer Schmierinfektion und einer Ansteckung über verunreinigtes Trinkwasser bis hin zu einer Infektion durch verunreinigte Blutprodukte, schmutziges Drogenbesteck und Geschlechtsverkehr.
- Herpes-Simplex-Viren
- Varizella-Zoster-Viren
- Zytomegalieviren
- Epstein-Barr-Viren
- Coxsackieviren
- Gelbfieberviren
Anstecken können Sie sich mit diesen Viren zum Beispiel bei engem Kontakt zu einer erkrankten Person oder durch Moskitostiche (Gelbfieber).
Weitere Erreger, die Ärzte mit einer Gelbsucht in Zusammenhang bringen:
- Plasmodien, die Malaria verursachen
- Salmonellen
- Leptospiren
- Leishmanien
Auch hier kann die Infektion über Moskitos, tropische Sandmücken, engen Körperkontakt zu erkrankten Menschen, Kontakt zu Kot von infizierten wild lebenden Nagetieren oder Haustieren erfolgen.
Wie lange die einzelnen Keime an die Umgebung weitergegeben werden können, variiert sehr stark. Der behandelnde Arzt kann diese Zeitspanne nur von Fall zu Fall individuell einschätzen.
Tipp: Um einer Hepatitis A und B vorzubeugen, kann Ihr Hausarzt Sie gegen die Infektionserkrankungen impfen. Ein praktischer Kombinationsimpfstoff steht zur Verfügung. Die STIKO empfiehlt bereits für Säuglinge im ersten Lebensjahr eine Impfung gegen Hepatitis B, um Spätfolgen der Erkrankung zu vermeiden.
Nicht ansteckende Formen
Liegt einer Gelbsucht keine Infektion zugrunde, ist das Symptom auch nicht ansteckend. Typische Beispiele sind hier

- die Neugeborenengelbsucht,
- das HELLP-Syndrom,
- die Autoimmunhepatitis,
- der Alkoholmissbrauch,
- angeborene Störungen der roten Blutkörperchen,
- Gallensteine,
- die gutartige Schwangerschaftsgelbsucht.
Sie sehen, die möglichen Ursachen für eine Gelbsucht sind breit gestreut. Nur Ihr Arzt kann Ihnen sagen, an welcher Erkrankung Sie leiden und ob und wie lange Sie für Menschen in Ihrem Umfeld ansteckend sind.
Quellen:
– Michael J. Lentze, Jürgen Schaub, Franz-Josef Schulte, Jürgen Spranger; Pädiatrie: Grundlagen und Praxis; Springer Verlag; Heidelberg 2013
– Walter Siegenthaler, André Aeschlimann; Siegenthalers Differenzialdiagnose: innere Krankheiten – vom Symptom zur Diagnose ; 323 Tabellen; Georg Thieme Verlag, Stuttgart 2005