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Der Impfpass ist ein international gültiges Dokument. Er fällt zwar durch seine gelbe Farbe auf, aber im allgemeinen Papierkram kann er leicht verschwinden. Wenn Sie Ihren Impfausweis nicht finden, ist der Hausarzt beziehungsweise der Arzt, bei dem Sie oder Ihr Kind die Impfungen erhalten haben, die erste Anlaufstelle.
Außer dem Hausarzt oder Kinderarzt kann auch jeder andere Arzt Impfungen durchführen. Alle Mediziner müssen Unterlagen mindestens zehn Jahre lang aufbewahren. Auf Anfrage stellt der Arzt einen neuen Impfausweis mit allen bekannten Daten aus. Dieser Vorgang ist schnell und unbürokratisch machbar. Wenden Sie sich also im Verlustfall an die Arztpraxis und beantragen Sie einen neuen Impfpass. Allerdings dürfen nur Impfungen eingetragen werden, für die es beim Arzt eine schriftliche Dokumentation gibt.
Tipp: Für die eigenen Unterlagen können Sie vorbeugen: Scannen Sie den Impfausweis ein oder fotografieren Sie die einzelnen Seiten. Damit haben Sie zwar kein „offizielles“ Dokument, aber trotzdem eine gute Übersicht. Die Daten können Sie auf einem USB-Stick oder auf einem externen Speicher sichern.
Wie kommen Sie an einen Impfausweis?
Wenn zu viel Zeit vergangen ist und keine Unterlagen mehr vorhanden sind, darf der Arzt nicht einfach auf Verdacht einen neuen Pass mit „angenommenen“ Impfdaten ausstellen. In diesem Fall ist es besser, zumindest die Grundimmunisierungen wiederholen zu lassen. Die Gefahr eines fehlenden Impfschutzes ist bei Tetanus besonders hoch. Deshalb werden Sie bei Unfällen und Verletzungen auch immer nach dem Zeitpunkt der letzten Tetanus-Impfung gefragt. Nutzen Sie also den Verlust oder das Nichtauffinden des Impfpasses und informieren Sie sich bei Ihrem Arzt darüber, welche Impfungen Sie nachholen oder auffrischen lassen sollten.
Was ist der Impfstatus?
Mit einer Blutuntersuchung kann festgestellt werden, ob im Blut Antikörper nachweisbar sind. Das deutet darauf hin, dass Sie entweder gegen die betreffende Krankheit geimpft sind oder schon einmal daran erkrankt sind und danach Antikörper gebildet haben. Dieser sogenannte Impfstatus gibt aber nur darüber Auskunft, ob generell Antikörper vorhanden sind. Er eignet sich nicht dazu, um festzustellen, ob Sie einen Impfschutz haben und wie lange dieser noch aktiv ist.
Die Laboruntersuchung ist teuer und muss vom Patienten selbst bezahlt werden, wenn keine medizinische Notwendigkeit vorliegt, zum Beispiel eine Schwangerschaft.
Impfungen können generell beliebig oft wiederholt werden, ohne dass das für Ihre Gesundheit schädlich ist. Das Risiko für Nebenwirkungen kann leicht erhöht sein. Grundsätzlich besteht aber keine Gefahr. Alternativ gibt es auch die Möglichkeit, dass Sie im akuten Krankheits- oder Verletzungsfall vom Arzt eine Passivimmunisierung erhalten, wenn Sie den Impfausweis verloren haben. Dabei handelt es sich um Antikörper, die die Krankheitskeime direkt angreifen. Passive Immunisierungen sollten ebenfalls dokumentiert werden.
Wie hoch sind die Kosten eines Impfpasses?
Die Ausstellung eines Impfausweises ist kostenlos. Die Krankenkassen übernehmen die Kosten seit August 2016 komplett. Wenn Sie allerdings den Ausweis häufig verlieren, kann es vorkommen, dass die Arztpraxis eine geringe Gebühr verlangt. Dabei handelt es sich jedoch wirklich nur um niedrige Beträge, mit denen der Aufwand für die mehrfache Ausstellung eines Impfpasses abgegolten wird.
Was steht im Impfpass?
Normalerweise erhält jeder den Ausweis bereits bei der Geburt. Er wird zu jedem Impftermin mitgenommen, der Arzt trägt alle Grundimmunisierungen ein. Die Übersicht gibt Auskunft über die bisherigen Impfungen und informiert auch darüber, in welchem Zeitraum Auffrischungsimpfungen notwendig sind. Außerdem enthält der Ausweis Infos über besondere Impfungen, die zum Beispiel vor Auslandsreisen oder zum Schutz vor bestimmten Krankheiten verabreicht wurden. Unverträglichkeiten auf frühere Impfungen können ebenfalls vermerkt werden.
Zu den Standardimpfungen gehören Impfungen gegen
- Diphterie
- Masern
- Mumps
- Röteln
- Keuchhusten
- Wundstarrkrampf (Tetanus)
- Kinderlähmung (Polio)
- Windpocken
Diese Impfungen starten im Säuglingsalter. Bei einigen sind Folgeimpfungen notwendig, damit ein kompletter Schutz erreicht wird. Außerdem sind gegen etliche Erreger in bestimmten Abständen Auffrischungsimpfungen erforderlich.
Tipp: Als besonders wichtig gilt für Frauen im gebärfähigen Alter die Schutzimpfung gegen Röteln. Die Krankheit kann beim ungeborenen Kind schwere Schäden verursachen. Während der Schwangerschaft ist eine Röteln-Impfung nicht mehr möglich.
Außerdem können Impfungen vor Krankheiten wie Grippe und Hepatitis durchgeführt werden. Auch gegen die Erreger der FSME (Frühsommer-Meningo-Encephalitis, die durch Zecken übertragen wird) oder HPV (Humana-Papilloma-Virus) ist ein Impfschutz möglich. Besonders wichtig sind Impfungen vor Reisen in einige Länder. Auch diese vorbeugenden Schutzmaßnahmen stehen im Impfausweis. Schließlich gibt es noch spezielle Impfungen für Risikogruppen, dazu gehört beispielsweise die Tollwutimpfung.
Quellen:
www.apotheken-umschau.de/Infektion/Impfpass-verloren-Was-tun-213677.html
www.crm.de/dokumente/impfkalender_laie.htm
www.aerzteblatt.de/nachrichten/63598/Kassen-uebernehmen-ab-2016-Kosten-fuer-Impfausweise
www.tk.de/techniker/service/gesundheit-und-medizin/praevention-und-frueherkennung/impfungen-medizinische-hintergruende/impfausweis-2010182