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Dabei sind Hornissen eigentlich friedlich und ihr Gift ist nicht so stark wie das von Bienen und Wespen. Dennoch kann ein Hornissenstich lebensbedrohliche Symptome hervorrufen.
Die Hornisse – ein friedfertiges Insekt
Anders als der Volksmund behauptet, sind Hornissen äußerst friedliebende Tiere, die anders als Bienen und Wespen bei der Futtersuche so gut wie nie die Nähe des Menschen suchen. Die Nahrung für ihr Volk beschaffen die bis zu 35 mm langen Insekten an Blüten und verletzten Bäumen. Auch viele kleine Insekten stehen auf dem Speiseplan. Dadurch kommt es beim Kuchen essen oder bei der Gartenarbeit nur äußerst selten zum direkten Aufeinandertreffen zwischen Mensch und Hornisse. Für Probleme kann jedoch die Hornissenburg selbst sorgen. Denn die gelb-schwarzen Insekten bauen die filigranen runden Gebilde bevorzugt in Hohlräumen unter Dächern, in verlassenen Schuppen oder toten Bäumen.
Wann Hornissen stechen
Ein Hornissenstich ist selten. Das liegt vor allem daran, dass die Vespa crabro von Natur aus nicht angriffslustig ist. Anders als bei Bienen und Wespen gibt es direkte Anflüge auf Menschen, mit dem Ziel, diese zu stechen, nicht. Nur bei starken Erschütterungen, neugierigen Annäherungen an ihr Nest sowie dem Versuch dieses mit Gewalt zu entfernen, schalten die Fluginsekten in den Verteidigungsmodus und schwärmen aus.
Durch richtiges Verhalten in der Nähe der Tiere lässt sich ein Hornissenstich jedoch vermeiden:
- Halten Sie möglichst großen Abstand von einem Hornissennest.
- Vermeiden Sie allzu hektische Bewegungen in seiner Nähe.
- Manipulieren Sie keinesfalls den Eingang der Hornissenburg.
- Meiden Sie, wenn möglich, die Einflugschneise des Nests.
- Spritzen Sie kein Wasser hinein und verwenden Sie keinen Rauch.
- Halten Sie kleine Kinder und Tiere von dem Nest fern.
- Versuchen Sie laute Geräusche, wie Rasenmähen, zu vermeiden.
Tipp: Haben Sie an Ihrem Haus eine Hornissenburg entdeckt, ist das kein Grund zur Besorgnis. Ein Zusammenleben mit den friedlichen Tieren ist bei Beachten der obigen Ratschläge problemlos möglich. Wenn sich das Nest allerdings an einer ungünstigen Stelle befindet und Allergiker im Haus wohnen, besteht die Möglichkeit, die Hornissenburg durch einen Imker oder Feuerwehr umzusiedeln zu lassen. Dies muss mit Vorsicht und unter Beachtung des Artenschutzes geschehen und ist oft kostenpflichtig.
So erkennen Sie einen Hornissenstich
Ist es wider Erwarten zu einem Hornissenstich gekommen, bleiben Sie zunächst ruhig. An dem Spruch: „7 Stiche töten ein Pferd, 3 Stiche einen Menschen“, ist nichts dran. Sofern Betroffene nicht an einer Allergie leiden, sind selbst mehrere Hornissenstiche gleichzeitig für gesunde Erwachsene und Kinder keinesfalls lebensbedrohlich. Dasselbe gilt im Übrigen auch für Hummelstiche.
Die typischen Symptome eines Hornissenstichs sind:
- stechende Schmerzen
- eine Rötung um die Einstichstelle
- eine Schwellung (Quaddelbildung) der Haut
- mittelstarker bis starker Juckreiz
Auf den ersten Blick lässt sich der Stich der Hornisse kaum von dem der Biene oder Wespe unterscheiden. Das Behandeln der Symptome ist somit ebenfalls gleich und richtet sich nach dem persönlichen Schmerzempfinden und dem Ort des Einstichs.
So behandeln Sie die Symptome eines Hornissenstichs
Bei gesunden Menschen klingen die Symptome nach einem Hornissenstich rasch ab und verursachen keine weiteren Probleme. Das Aufsuchen einer Notfallambulanz zur ärztlichen Behandlung des Stichs ist somit nicht erforderlich. Mit den folgenden Hausmitteln und Tipps können Sie Juckreiz, Schmerzen und Schwellungen verringern und die Heilung unterstützen:
- Säubern Sie die Einstichstelle zuerst gründlich mit einem Desinfektionsspray oder kaltem Wasser.
- Lassen Sie danach kaltes Wasser über den Hornissenstich laufen, um die Schwellung zu behandeln.
- Kühlen Sie die Einstichstelle anschließend weiter mit einem Kühl-Akku oder kalten Umschlägen.
- Nutzen Sie bei Bedarf schmerzlindernde Insektenstich-Gels und -Salben aus der Apotheke.
- Verwenden Sie abschwellende Salben, die auf das Histamin wirken und den Juckreiz lindern.
- Behandeln Sie den Juckreiz mit einem Stichheiler, der durch Wärme das Gift zerstört.
Wichtig: Diese Empfehlungen gelten nicht, wenn der Hornissenstich im Mund- oder Rachenraum erfolgt ist. In diesem Fall ist ein rasches Aufsuchen des nächstgelegenen Krankenhauses oder das Anrufen des Rettungsdienstes zwingend erforderlich. Denn in der Folge kann es zu Schwellungen kommen, welche die Atmung behindern. Auch Symptome, die auf eine Allergie schließen lassen, sollten Sie sofort und nur von einem Arzt behandeln lassen.
Sofortmaßnahmen bei allergischen Reaktionen
Etwa 1 bis 3 Prozent der Menschen reagieren allergisch auf die Stiche von Bienen und Wespen. Insbesondere Wespen-Allergiker sind häufig von einer Kreuzallergie für Hornissenstiche betroffen. Grund: Das Gift beider Arten enthält dieselben Eiweißkörper, die als Auslöser der allergischen Symptome gelten. Bei einer Allergie ist rasches Handeln gefragt, da sie schnell zu einem lebensbedrohlichen Zustand, dem anaphylaktischen Schock, führen kann.
Diese Symptome deuten auf eine Hornissenstich-Allergie hin:
- starke Rötung und Hautausschlag
- intensiver Juckreiz am gesamten Körper
- rote, tränende und stark juckende Augen
- plötzliche Sprech- und Schluckbeschwerden
- Schwellungen im Gesicht und am Hals
- beschleunigter Herzschlag
- Übelkeit und Erbrechen
- Atemprobleme
- Angstzustände
- Bewusstlosigkeit
Treten innerhalb von 15 Minuten nach dem Hornissenstich Anzeichen für eine Allergie auf, sollten Sie umgehend einen Arzt hinzuzuziehen, der die Symptome mit Notfallmedikamenten behandeln kann. Andernfalls droht ein lebensbedrohlicher Herz-Kreislauf-Stillstand.
Wichtig: Ist Ihnen bekannt, dass Sie oder Ihr Kind allergisch auf Hornissenstiche reagieren, sollten Sie ein Notfall-Set mitführen. Mit der Spritze können Sie den Stich im Ernstfall selbst behandeln und einen Allergieschock abwenden. Langfristig kann eventuell eine Hyposensibilisierung helfen, Insektenstiche wieder ohne Medikamente zu tolerieren.
Quellen:
https://www.insektengiftallergie.de/insektengiftallergie
https://www.bund-naturschutz.de/oekologisch-leben/tiere/hornissen.html
http://www.vespa-crabro.de/stern.htm
https://www.bund-rlp.de/themen/tiere-pflanzen/weitere-tiere-und-pflanzen/wespen/hornissen/