Hitzepickel beim Baby und Kleinkind: das hilft bei Hitzeausschlag

Ein Neugeborenes kann seine Körpertemperatur noch nicht gut regulieren und friert selbst im Sommer. Aus lauter Sorge ziehen deshalb junge Eltern ihr Baby warm an. Ganz schnell jedoch ist die Neugeborenen-Zeit (4 Wochen) vergangen und das Baby bzw. Kleinkind reguliert seine Körpertemperatur durch Schwitzen. Doch was ist, wenn es auf diesem Weg nicht genug Wärme abgeben kann? Hier erfahren Sie mehr über Hitzestau, Hitzepickel und notwendige Maßnahmen.

Hitzepickel beim Baby

Hitzepickel (Miliaria), auch Schweißfrieseln genannt, entstehen meist bei warmen Temperaturen und hoher Luftfeuchtigkeit, also meist in den Sommermonaten. Ein Hitzeausschlag zeigt sich durch kleine hirseähnliche Pickelchen auf geröteter Haut. Der Ausschlag ist flächig verteilt und befindet sich in Hautfalten sowie an Körperstellen, an denen die Kleidung reibt. Die einzelnen Bläschen sind sehr klein und mit klarer oder weißlicher Flüssigkeit gefüllt. Wenn keine lindernden Maßnahmen eingeleitet werden, kann sich dieser Ausschlag auch entzünden und in tiefere Hautschichten ausbreiten.

Video-Tipp

Wo entsteht Hitzeausschlag bevorzugt?

Er befindet sich meist an Brust, Bauch, Nacken, Achselhöhlen, Genitalien, Po und Kopfhaut des Babys/Kleinkindes.

Ursachen für den Hitzeausschlag

Hitzepickel entstehen durch die Verstopfung von Schweißdrüsen. Oft sind die Ausführungsgänge der Schweißdrüsen durch zu enge, nicht atmungsaktive oder dicke Kleidung verlegt. Der Schweiß kann folglich nicht abfließen oder aufgesaugt werden. Es kommt zu einem Hitzestau und demzufolge zur Ausbildung der Bläschen mit Flüssigkeit. Außerdem können sich in unbelüfteten Körperregionen besonders gut Bakterien ansiedeln, die entzündliche Hautreaktionen fördern.

Warum sind Babys und Kleinkinder besonders oft betroffen?

Babys und kleine Kinder haben noch sehr kleine Hautporen, die den Schweiß schlecht ableiten können. Deshalb kommt der Ausschlag besonders oft bei Babys und Kleinkindern vor, aber auch Erwachsene können davon betroffen sein, z.B. bei einem Urlaub in ungewohnter Tropenhitze. Übrigens können Hitzepickel auch im Winter auftreten, wenn das Baby oder Kleinkind zu warm angezogen ist.

Machen Hitzepickel Beschwerden?

„Frische“ Hitzepickel machen eher keine Beschwerden. Wenn der Hitzestau behoben ist, verschwinden die Pickel nach wenigen Stunden und die Schweißausführungsgänge sind wieder frei. Bei einem ausgeprägten, hartnäckigem Ausschlag hingegen empfinden manche Kinder heftigen Juckreiz, Brennen oder sogar Schmerzen bei Berührung der betroffenen Areale.

Ist Hitzeausschlag gefährlich?

Ein Hitzeausschlag allein ist nicht gefährlich. Wenn jedoch keine lindernden Maßnahmen ergriffen werden, könnten noch weitere Hitzeerkrankungen dazu kommen z.B. ein Hitzschlag, Hitzeerschöpfung, Sonnenstich. Des Weiteren kann es zu großflächigen Entzündungen kommen, besonders wenn das Kind sich an den juckenden Stellen kratzt oder sich zur Linderung ausdauernd z.B. an der Unterlage reibt.

Wie wird Hitzeausschlag behandelt?

Als allererstes wird der Hitzestau beseitigt und für eine gute Belüftung der Haut gesorgt durch:

  • Schatten/ kühlen Raum
  • Kühlung (lauwarmes Wasser, nackt strampeln lassen)
  • Lockere atmungsaktive Kleidung
  • Ggf. Ventilator
  • Atmungsaktive Babypflegeprodukte verwenden (kein Öl, welches die Poren verstopft, keine „meterdicke“ Schicht Wundschutzcreme auftragen…)
  • Ggf. lindernde leichte Lotion auftragen (z.B. Calendula)
  • kein Babypuder benutzen, es kann durch seine feine Textur beim Auftragen in die Atemwege des Babys gelangen und es kann auf der Haut in Verbindung mit Feuchtigkeit krümeln und reiben.

Hausmittel

Kamillentee oder Schwarzen Tee ins Badewasser gegeben, dies lindert und beruhigt gereizte Haut. Falls Sie genügend Muttermilch haben, kann das Baby auch in einem Milchbad planschen, das fördert die Abheilung des Ausschlages.

Medikamente

Eigentlich sind keine Medikamente notwendig. Doch je nach Ausprägung oder Dauer der Beschwerden können Ärzte eine Zinkmixtur, antibiotische Salbe, kortisonhaltige Lotion oder Antihistaminika verordnen.

Baby am Strand Führen Sie eine Temperaturkontrolle oder den „Nackengriff“ durch.

Tipp: Mit dem Berühren des Nackens beim Baby können Sie übrigens leicht eine Überhitzung oder drohende Unterkühlung feststellen und ggf. die Körpertemperatur des Babys mit dem Thermometer kontrollieren.

Ist der Nacken des Kindes

  • schweißig feucht – es schwitzt.
  • trocken heiß – es hat erhöhte Temperatur oder Fieber.
  • deutlich kühl und trocken, die Haut marmoriert – es friert oder hat Untertemperatur.

Wann muss ich mit dem Baby zum Arzt?

Manchmal ist ein Hautausschlag ein (Begleit)Symptom bei verschiedenen Erkrankungen (Kinderkrankheiten, Meningitis, Allergische Reaktionen ….). Unbedingt einen Arzt konsultieren sollte man deshalb, wenn der Ausschlag

  • nach drei bis vier Tagen nicht abgeklungen ist,
  • Entzündungszeichen aufweist (heiß, rot, geschwollen, schmerzend),
  • Fieber dazu kommt,
  • sich auf die Beinregion ausbreitet.

Kann ich Hitzeausschlag vorbeugen?

Ja, das ist sogar ratsam. Denn ,,frischgebackene“ Eltern sind sich oft unsicher, ob das Baby nun zu warm oder zu dünn angezogen ist. Am besten, Sie

  • Verwenden feuchtigkeitsableitende und atmungsaktive Kleidung (Baumwolle),
  • Nutzen die Zwiebellook-Methode (mehrere Schichten übereinander zum schnellen Anpassen an Frieren oder Schwitzen),
  • Vermeiden direkte Sonneneinstrahlung und bevorzugen indes schattige Orte zum Spielen und schlafen,
  • Lassen Ihr Baby/ Kind viel Trinken (ein strenger 4-Stunden-Rhythmus ist bei Hitze nicht geeignet),
  • Setzen ggf. das Mützchen ab, denn über den Kopf regulieren die Babys ihre Wärmeabgabe (bei Sonneneinstrahlung aber bitte das Mützchen auflassen als Sonnenschutz),
  • Lassen Ihr Baby nie im aufgeheizten Auto zurück, auch nicht, wenn es gerade so schön schläft und Sie ganz schnell machen!!!

Nun wünsche ich Ihnen einen wundervollen Sommer mit Kindern, deren Augen mit der Sonne um die Wette strahlen und begeistert ihrem Entdeckungsdrang folgen, aber hoffentlich alles ohne Schweißfrieseln……

Quellen:
https://www.gesundheit.de/krankheiten/haut-und-haare/schwitzen/hitzepickel
https://www.netdoktor.at/krankheit/hitzeausschlag-7709
https://www.babycenter.de/a8788/hitzepickel
https://www.kindergesundheit-info.de/themen/risiken-vorbeugen/sonnenschutz/kinderhaut-schuetzen/

Diplom-Medizin-Pädagogin und Hebamme
Wanda Unger ist Diplom-Medizin-Pädagogin und Hebamme. Seit vielen Jahren begleitet sie junge Familien durch die Zeit der Schwangerschaft bis zum 1. Lebensjahr ihrer Babys. Für unser Portal schreibt sie Fachtexte rund um Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett, Stillzeit und Babypflege. Als Mutter und Hebamme ist es ihr wichtig, den Familien den Start in den Alltag mit dem neuen Familienmitglied zu erleichtern.
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Wanda Unger ist Diplom-Medizin-Pädagogin und Hebamme. Seit vielen Jahren begleitet sie junge Familien durch die Zeit der Schwangerschaft bis zum 1. Lebensjahr ihrer Babys. Für unser Portal schreibt sie Fachtexte rund um Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett, Stillzeit und Babypflege. Als Mutter und Hebamme ist es ihr wichtig, den Familien den Start in den Alltag mit dem neuen Familienmitglied zu erleichtern.
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