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Viren rufen viele verschiedene Krankheitsbilder hervor. Im Fall der Hand-Mund-Fuß-Krankheit sind meist Enteroviren der Gruppe A verantwortlich. Typisch sind die Coxsackie A-Viren. Da verschiedene Virustypen das Krankheitsbild auslösen können, ist Ihr Kind nach einer Infektion nicht unbedingt immun und kann eventuell erneut erkranken. Eine Impfung steht noch nicht zur Verfügung.
Ein paar Fakten zu den Enteroviren:
- Enteroviren kommen auf der ganzen Welt vor und besitzen ein großes Ansteckungsvermögen.
- Die Hand-Mund-Fuß-Krankheit verläuft in Deutschland meist ohne Komplikationen und tritt vorwiegend bei Kindern vor dem zehnten Lebensjahr auf.
- Im Herbst kann sich die Diagnose häufen.
- Erwachsene sind nur selten betroffen und weisen nur in Einzelfällen den typischen Hautausschlag auf.
Andere Formen des Erregers
Eine spezielle Form des Enterovirus ist in Asien (westpazifischer Raum) verbreitet und ist dort für schwere Verläufe mit Befall des zentralen Nervensystems bekannt. Mit der Maul- und Klauenseuche bei Tieren hat die Hand-Mund-Fuß-Krankheit nichts zu tun. Der Erreger befällt nur den Menschen.
Wie sich Ihr Kind mit dem Coxsackie Virus infiziert
Die Hand-Mund-Fuß-Krankheit wird von Mensch zu Mensch durch Kontakt mit Nasensekret, Speichel oder Flüssigkeit aus den kleinen Bläschen übertragen. Bei Kindern wandern die Viren häufig über die Hände weiter. Selbst auf Spielzeug und Oberflächen kann der Erreger für einige Zeit überleben. Hat sich ein Kind infiziert, kann es die Viren in den ersten Tagen auch per Tröpfcheninfektion beim Niesen oder Husten in seinem Umfeld verteilen. Im Durchschnitt dauert es drei bis zehn Tage von der Ansteckung Ihres Kindes bis zur Entwicklung von Symptomen. Der Kinderarzt spricht hier von der Inkubationszeit.
Wie lange Ihr erkranktes Kind eine Gefahr für andere Kinder darstellt
Viren können nicht durch Antibiotika bekämpft werden, daher kann sich ihre Ansteckungsfähigkeit über Wochen hinziehen. Am höchsten ist das Risiko in der ersten Woche, wenn sich die Bläschen im Mund und an Händen und Füßen frisch entwickeln. Während der Umwandlung in kleine Geschwüre kann die infektiöse Flüssigkeit austreten und per Schmierinfektion andere Kinder anstecken. Auch im Stuhlgang kann der Erreger noch Wochen nach dem Abheilen der Bläschen vorkommen. Hier hilft eine sorgfältige Handhygiene beim Wickeln und nach dem Toilettengang. Viele Menschen tragen das Virus außerdem in sich, ohne Symptome zu entwickeln.
Die Symptome der Hand-Mund-Fuß-Krankheit
Erste Beschwerden sind häufig
- leichtes Fieber,
- Halsschmerzen und
- Appetitmangel.
In den folgenden Tagen bilden sich
- erst rote Flecken auf der Mundschleimhaut,
- dann entwickeln sie sich zu Bläschen und
- schließlich zu Geschwüren.
Ihr Kind hat Schmerzen an der Zunge und im gesamten Mundraum. Viele kleine Patienten verweigern jetzt das Essen. Es folgt der Hautausschlag, der jucken kann aber nicht muss. Rote Flecken und Bläschen treten um den Mund herum sowie an den Fußsohlen und Handflächen auf. Bei einigen Kindern ist auch der Po und der Genitalbereich betroffen, eventuell zusätzlich zu Armen und Beinen. Nach circa einer Woche hat das Immunsystem den Erreger für gewöhnlich bekämpft und die Bläschen heilen von alleine ab. Eine direkte Behandlung der Viren ist nicht möglich. Es ist interessant zu wissen, dass mindestens 80 Prozent der Infektionen ganz ohne sichtbare Symptome verlaufen.
Komplikationen der Erkrankung
In sehr seltenen Fällen oder bei Patienten, deren Immunsystem nur eingeschränkt funktioniert, kann es zu einer viralen Hirnhautentzündung (aseptische Meningitis) oder einer Gehirnentzündung (aseptische Enzephalitis) kommen. Vereinzelt haben Wissenschaftler Lähmungserscheinungen beobachtet. Nach wenigen Tagen bis Wochen können sich bei einigen Kindern einzelne Fingernägel und Fußnägel ablösen. Aber keine Sorge, sie wachsen ganz von alleine wieder nach.
Wie der Kinderarzt die Diagnose Hand-Mund-Fuß-Krankheit stellt
Kommt ein Kind mit den typischen Symptomen in die Kinderarztpraxis, benötigt der Mediziner keinen Bluttest für die Diagnose. Die Bläschen verraten das Virus und der meist milde Verlauf rechtfertigt ebenfalls keine Blutentnahme. Im Fall von Komplikationen kann der Kinderarzt den Erreger im Stuhl, in Sekret aus dem Rachen sowie im Inhalt der Bläschen nachweisen.
Die Behandlung der unkomplizierten Erkrankung
Leidet Ihr Kind stark unter dem Ausschlag, kann der Kinderarzt eine Behandlung der Symptome empfehlen.
- Paracetamol oder Ibuprofen können gegen Fieber und Schmerzen helfen.
- Ein Antihistaminikum kann den Juckreiz stoppen.
- Lotionen mit Zink oder Zinkschüttelmixturen können den Juckreiz von außen lindern.
- Ein schmerzstillendes Gel für die Mundschleimhaut hilft dem kleinen Patienten beim Essen.
Was Sie selbst tun können, um Ihrem Kind zu helfen
- Vermeiden Sie heiße Speisen und Getränke, sowie scharfe Gewürze und harte Lebensmittel. Auch saures Obst kann im Mund unangenehm brennen.
- Geben Sie Ihrem Kind reichlich stilles Wasser und milden Tee zu trinken.
Tipp: Leidet Ihr Kleinkind besonders unter den Bläschen am Gaumen und an der Zunge, geben sie ihm gefrorenes Obstmus zu lutschen. Sie können auch eine Banane für eine Weile ins Eisfach legen. Die milden Früchte reizen die erkrankte Schleimhaut nicht.
Wie Sie der Hand-Mund-Fuß-Erkrankung mit etwas Glück vorbeugen können
Hygienemaßnahmen können eine Infektion eventuell verhindern. Waschen Sie Ihrem Kind und sich selbst regelmäßig die Hände mit Seife. Vermeiden Sie engen Kontakt mit einem erkrankten Kind, nutzen Sie Spielsachen und Besteck nicht gemeinsam. Den Kindergarten oder eine andere Gemeinschaftseinrichtung sollte ein erkranktes Kind erst dann wieder besuchen, wenn alle Beschwerden verschwunden und alle Bläschen an der Haut und im Mund abgeheilt sind.
Die Hand-Mund-Fuß-Krankheit in der Schwangerschaft
Enteroviren sind überall in der Bevölkerung verbreitet und die meisten Schwangeren hatten bereits Kontakt mit ihnen. Eine Infektion in der Schwangerschaft verläuft meist unbemerkt oder verursacht nur leichte Symptome wie Halsschmerzen. Verläufe mit Komplikationen sind in Deutschland sehr selten. Erkrankt die werdende Mutter kurz vor der Geburt, kann sie den Erreger an das Neugeborene weitergeben. In der Regel ist der Säugling nur von leichten Symptomen betroffen. Selten kann ein komplizierter Verlauf der Erkrankung auftreten, der die Leber oder das Herz des Neugeborenen beeinträchtigt.
Quellen:
– Christian Speer, Manfred Gahr, Pädiatrie, Springer Medizin Verlag Heidelberg, 2005
– Schönau et.al., Pädiatrie integrativ, Konventionelle und komplementäre Therapie, Urban & Fischer, München 2005
– Stephan Illing, Martin Claßen; Klinikleitfaden Pädiatrie; Urban & Fischer, München 2009
– Ratgeber des Robert Koch Instituts
https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_HFMK.html