Hand-Mund-Fuß-Krankheit: wie lange ist sie ansteckend?

Im Kindergarten macht die Hand-Mund-Fuß-Krankheit regelmäßig die Runde und breitet sich in Windeseile aus. Das Virus, das die Erkrankung verursacht, ist hochgradig ansteckend. Es kann noch Wochen nach dem Abklingen der Symptome im Stuhl der Betroffenen nachgewiesen werden.

Breiten sich kleine Bläschen an den Handflächen, an der Mundschleimhaut, an den Fußsohlen, dem Gesäß und dem Genitalbereich aus, ist häufig die Hand-Mund-Fuß-Krankheit die Ursache. Coxsackie-Viren oder Enteroviren sind die verantwortlichen Erreger. Ein Großteil der infizierten Menschen zeigt keine Symptome, können aber trotzdem ihr Umfeld anstecken. Besonders in Körperflüssigkeiten ist das Virus enthalten. Es kann sich per Schmier- und per Tröpfcheninfektion verbreiten. Der typische Ausschlag kann in Kombination mit Fieber und Unwohlsein auftreten. Die Ansteckungsgefahr ist in der Regel erst nach Wochen gebannt, wenn der Erreger auch aus dem Stuhl des Erkrankten verschwunden ist.

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Infektionswege

Coxsackie- und Enteroviren sind sehr ansteckend. Sie befinden sich in hoher Anzahl in Körperflüssigkeiten und so auch im Inhalt der kleinen Bläschen des charakteristischen Hautausschlags. Von Mensch zu Mensch werden sie häufig über verunreinigte Hände weitergegeben. Aber auch Stuhl und Urin stellen Infektionsquellen dar. Sogar beim Husten oder Niesen können die Viren in Tröpfchen verpackt durch den Raum fliegen und sich in fremden Atemwegen einnisten. Zusätzlich überleben die Erreger auch außerhalb des Körpers und verbreiten sich zum Beispiel über Spielsachen oder Türklinken.

Krankheit erkennen

Infizierte Hände und Füße eines Erwachsenen
Quelle: KlatschmohnAcker, Hand Foot Mouth Disease Adult 36Years, Bearbeitet von Gartenlexikon.de (MKr), CC BY-SA 3.0

Circa 80 Prozent der infizierten Menschen entwickeln keine Symptome, geben das Virus aber trotzdem weiter. Daher ist es schwer, sich vor einer Infektion zu schützen. Andere Patienten zeigen zu Beginn der Erkrankung Fieber und Halsschmerzen. Ungefähr zwei Tage später bilden sich schmerzhafte Bläschen an der Mundschleimhaut. Im weiteren Verlauf kann sich der Ausschlag auf folgende Körperregionen ausbreiten:

  • Handflächen
  • Fußsohlen
  • Gesäß
  • Genitalbereich
  • Knie
  • Ellenbogen

In seltenen Fällen juckt der Ausschlag. Nach wenigen Tagen legen sich die Symptome von alleine wieder. Sehr selten treten Komplikationen wie eine Gehirnentzündung, eine Hirnhautentzündung oder Lähmungserscheinungen auf. Häufiger beobachten Kinderärzte einen Verlust der Finger- oder Zehennägel bei ihren jungen Patienten. In der Erholungsphase wachsen die Nägel wieder nach.

Tipp: Medikamente zur Behandlung des Virus sind nicht notwendig. Sie können den Patienten aber mit Ibuprofen oder Paracetamol gegen Fieber und Schmerzen unterstützen. Zinkpaste kann den Bläschen auf der Haut beim Austrocknen helfen.

Wie lange ist Hand-Mund-Fuß-Krankheit ansteckend?

Die Ansteckungsgefahr beginnt mit dem Auftreten der Symptome, bereits vor dem sichtbaren Ausschlag. Blühen die Bläschen zahlreich, erreicht das Infektionsrisiko seinen Höhepunkt. Die Flüssigkeit in den Bläschen erhält besonders viele Viren. Trocknen sie nach und nach aus, sinkt auch die Ansteckungsgefahr wieder. Problematisch ist bei der Hand-Mund-Fuß-Erkrankung aber, dass die Keime noch Wochen später mit dem Stuhl ausgeschieden werden und andere Menschen infizieren können. Sie kann unter Umständen also noch lange Zeit ansteckend sein.

Vorbeugende Hygienemaßnahmen

Mann wächst sich Hände mit Seife

Um einer Ausbreitung der Viren entgegenzuwirken, können Sie folgende Maßnahmen für sich und Ihr Umfeld nutzen:

  • Achten Sie auf eine penible Händehygiene. Regelmäßiges Händewaschen mit warmem Wasser und Seife ist bei gesunden Menschen ausreichend.
  • Auch beim Wickeln erkrankter Kleinkinder ist besondere Vorsicht geboten.
  • Reinigen Sie das Spielzeug Ihres erkrankten Kindes möglichst gründlich.
  • Kinder und Erwachsene, die an der Hand-Mund-Fuß-Erkrankung leiden, bleiben am besten zu Hause solange der Ausschlag besteht und besuchen keine Gemeinschaftseinrichtung.

Quellenangaben:
Christian Speer, Manfred Gahr; Pädiatrie; Springer Medizin Verlag: Heidelberg, 2005.
Schönau et al.; Pädiatrie integrativ, Konventionelle und komplementäre Therapie; Urban & Fischer: München, 2005.
Stephan Illing, Martin Claßen; Klinikleitfaden Pädiatrie; Urban & Fischer: München, 2009.

Author Details
Jessica Kilonzo ist Fachärztin für Kinderheilkunde und Jugendmedizin. Als freie Autorin schreibt sie medizinische Texte in Tansania, mit direktem Blick vom Schreibtisch auf den Kilimanjaro. Die umfassende Information von Eltern, zu Gesundheit und Krankheiten ihrer Kinder, liegt ihr besonders am Herzen. Ihre Motivation ist es, komplexe medizinische Themen auch für Laien verständlich zu erklären. Als Mutter von zwei Mädchen weiß sie, wie sich Eltern in Ausnahmesituationen fühlen.
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Jessica Kilonzo ist Fachärztin für Kinderheilkunde und Jugendmedizin. Als freie Autorin schreibt sie medizinische Texte in Tansania, mit direktem Blick vom Schreibtisch auf den Kilimanjaro. Die umfassende Information von Eltern, zu Gesundheit und Krankheiten ihrer Kinder, liegt ihr besonders am Herzen. Ihre Motivation ist es, komplexe medizinische Themen auch für Laien verständlich zu erklären. Als Mutter von zwei Mädchen weiß sie, wie sich Eltern in Ausnahmesituationen fühlen.
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