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Wer hat sie noch nicht auf dem Markt oder im Supermarkt gesehen – die apfelähnlichen, rotschaligen Früchte mit dem Blütenansatz? Der Granatapfel (lat.: Punica granatum) – auch Grenadine genannt – betört mit seinem herbsüßen Aroma die menschlichen Geschmackknospen schon seit Jahrtausenden. Die ursprüngliche Heimat des köstlichen Obstes lässt sich allerdings nicht mehr genau festmachen. Vermutlich stammt die Grenadine jedoch aus Mittelasien. Sie gedeiht in tropischem und subtropischem Klima. Kommerziell angebaut wird das Obst heutzutage in China, Indien, in den heißen Regionen Amerikas, in Lateinamerika, Spanien und dem Nahen Osten. Die aromareichen Vitaminlieferanten bereichern die Winterküche. Sie sind sehr gesund und in der Zeit von September bis zum Jahresende überall im Handel erhältlich.
Sind die Granatapfelkerne giftig?
Die saftigen, roten Kerne des Granatapfels sind alles andere als giftig: Sie sind sogar äußerst gesund. 400 bis 600 leuchtend rote Samen bilden das Innenleben des Granatapfels. Die Kerne umgibt eine dünne, sehr saftige Schicht aus Fruchtfleisch. Vor dem Genuss liegen allerdings bitter schmeckende weiße Hauttaschen, in denen die Granatapfelkerne dicht gedrängt beieinanderliegen. Diese Haut müssen Sie entfernen, bevor Sie sich die leckeren roten Kerne zu Gemüte führen. Vom Granatapfel sind einzig die Kerne genießbar. Das Gerücht, Granatapfel sei giftig, leitet sich vermutlich davon her, dass die Rinde und die Wurzeln des Granatapfelbaumes giftig sind. Diese Pflanzenteile enthalten nämlich ein gesundheitsschädliches Alkaloid.
Granatapfel – gesund und „explosiv“
Botanisch gesehen ist der Granatapfel kein Apfel, sondern eine Beere. Haben Sie schon mal versucht, an die Kerne eines Granatapfels zu gelangen? Der erste, noch unbedarfte Versuch gleicht meist einer Saft-Eruption und hinterlässt auf der Kleidung und in der Umgebung rote Spuren, die sich Reinigungsversuchen beharrlich widersetzen. Bei großer Hitze platzt die äußere Schale der Frucht auf und verspritzt dabei den roten Saft. Die Bezeichnung „Granat“-Apfel dürfte auf diese explosive Eigenschaft zurückzuführen sein. Der Saft der Grenadine wird übrigens noch heute zum Teppichfärben eingesetzt.
Öffnungsstrategien für den Granatapfel
Die Menschheit übt ja schon lange daran, an die Granatapfelkerne zu kommen, ohne die Umgebung mit Saft zu besudeln. Die Frucht zu schälen, gehört dabei eindeutig nicht in die Kategorie „Hilfreich“.
Folgende Strategien haben sich als nützlich erwiesen:
- Rollen und Aufschneiden: Nehmen Sie die Grenadine und rollen sie mit sanftem Druck auf einer glatten harten Unterlage. Dann schneiden Sie einen dünnen Deckel am Blütenansatz ab, möglichst ohne die Granatapfelkerne zu beschädigen. Im nächsten Schritt schneiden Sie die Schale an den Stellen, wo die weißen Häute sichtbar sind, von oben nach unten ein. Nun können Sie den oberen Teil der Frucht sternförmig aufbrechen und mit einem Löffel die Granatapfelkerne herausklopfen.
- Unterwasserstrategie – die sauberste Methode: Sie brauchen dafür eine Schüssel mit kaltem Wasser. Schneiden die Frucht quer in der Mitte durch. Im Wasser brechen Sie die Grenadine in kleine Teile. Die Kerne lassen sich auf diese Weise leicht herauslösen. Die bittere weiße Haut fischen Sie aus dem Wasser und gießen das obere Wasser mit den Hautresten ab. Übrig bleiben die leckeren Granatapfelkerne.
- Klopfmethode: Rollen Sie die Frucht auf dem Tisch mit kräftigem Druck hin und her. Durch das Rollen lockern sich die Kerne und lösen sich von der weißen Haut im Inneren. Schneiden Sie den Granatapfel dann quer in der Mitte durch. Halten Sie die geöffnete Frucht über eine Schüssel und klopfen Sie kräftig auf die hintere Seite. Die Kerne purzeln heraus.
Tipp: Ebenfalls eine saubere und schnelle Lösung – schneiden Sie die Grenadine in der Mitte durch und gewinnen Sie mit der Zitruspresse oder einer Kartoffelpresse den Saft. Er hat ein köstliches Aroma – wunderbar auch für Cocktails.
„Superfood“ Granatapfel
Die Grenadine gilt als „Superfood“. Und das nicht nur wegen ihrer gesundheitsfördernden Inhaltsstoffe. Granatapfelkerne schmecken vorzüglich im Joghurt, als Bestandteil des Morgenmüslis oder als aromatische Bereicherung in Salaten. Sie können die süßherben Kerne natürlich auch pur aus der Frucht löffeln.
Granatapfelkerne weisen zahlreiche gesundheitsförderliche Eigenschaften auf:
- Sie liefern wichtige Ballaststoffe, die die Verdauung in Schwung bringen/halten.
- Die Kerne enthalten zwei Wirkstoffe, die miteinander korrespondieren und denen eine vielseitige gesundheitsförderliche Wirkung zugeschrieben wird: Punicinsäure und Punicalagin. Punicinsäure ist im Granatapfelkernöl enthalten. Reich an ungesättigten Fettsäuren schützt sie die Zellen des Körpers vor Schädigungen. Punicalagin hingegen gehört zur Gerbstoffgruppe der Tannine und soll u. a. vorbeugend gegen Alzheimer wirken. Zudem entfaltet der Gerbstoff eine antibakterielle Wirkung. Auch eine potenziell krebshemmende Wirksamkeit wird Punicalagin zugeschrieben. Ein Extrakt von Granatapfelkernen verringert, einer Studie der University of California zufolge, die Gefahr von Prostatakrebs deutlich.
- Die in der Grenadine enthaltenen Vitamine C und K sowie das wasserlösliche Vitamin B 9 (Folat) sollen dem Vernehmen nach, einen günstigen Einfluss auf den Alterungsprozess haben. Wissenschaftlich bewiesen ist diese Wirkung jedoch nicht.
- Wissenschaftliche Studien belegen hingegen die blutdrucksenkenden Eigenschaften des Granatapfelsaftes. Der tägliche Genuss von 150 ml Saft über einen Zeitraum von zwei Wochen senkte den Blutdruck der Probanden erheblich. Die im Granatapfel enthaltenen Polyphenole wirken sich positiv auf Herz-Kreislaufproblemen aus und beugen Herzkrankheiten vor.
- Den Inhaltsstoffen der Grenadine werden auch antientzündliche und antibakterielle Wirkung zugeschrieben. Erste klinische Studien zeigen, dass ein Extrakt der Granatapfelkerne Enzyme blockiert, die sich schädlich auf die Gelenke auswirken und langfristig zu Arthrose führen. Grenadine-Extrakt aus den Kernen wirkt antibakteriell. Er wird erfolgreich zur Vorbeugung von Zahnfleischerkrankungen im Mund- und Rachenraum eingesetzt.
Quellen:
https://www.apotheken-umschau.de/Ernaehrung/Wie-gesund-Granataepfel-wirklich-sind-102237.html
https://www.eat-the-world.com/blog/der-granatapfel-wie-essen-wir-granatapfel-richtig/
https://www.iva.de/iva-magazin/umwelt-verbraucher/echte-granate-grenadine-der-granatapfel
https://de.wikipedia.org/wiki/Granatapfel