Ist ein Gerstenkorn ansteckend? Wenn ja, wie lange?

Ein Gerstenkorn ist ein kleiner Entzündungsherd im Augenlid, der durch eine bakterielle Infektion entstanden ist. Die Keime können durch eine Schmierinfektion weitergegeben werden, daher ist ein Gerstenkorn so lange ansteckend, wie es besteht.

In diesem Artikel

Kinder sind noch dabei, ihr Abwehrsystem zu entwickeln. Sie sind daher anfälliger für bakterielle Infektionen als Erwachsene. Reibt sich Ihr Kind mit schmutzigen Spielplatzhänden die Augen, gelangen schnell einmal Bakterien in die Talgdrüsen und die Schweißdrüsen der Augenlider. Sie bemerken plötzlich eine rote, schmerzhafte Schwellung der Lidkante bei Ihrer Tochter oder Ihrem Sohn, die sich in den folgenden Tagen zu einem gelben Eiterherd entwickelt. Unbehandelt brechen Gerstenkörner in vielen Fällen spontan auf, der Eiter entleert sich und die Lidkante verheilt wieder.

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So entsteht ein Gerstenkorn

Die Bakterien Staphylokokken oder Streptokokken leben auf der menschlichen Haut. Zusammen mit Schmutz an den Händen gelangen sie ins Auge und breiten sich in den Drüsen des Lidrandes aus. Ein Gerstenkorn, vom Arzt auch Hordeolum genannt, kann sowohl an der Innenseite des Augenlids als auch an der Lidkante zwischen den Wimpern auftreten. Entzündete Drüsen schwellen an und tun weh und der Eiter, den das Immunsystem bildet, drückt zusätzlich. Das Augenlid kann stark anschwellen.

So helfen Sie Ihrem Kind

  • Gerstenkorn nicht ausdrücken, um eine Infektionsausbreitung zu vermeiden
  • bei Bedarf eine antibiotische Augensalbe verschreiben lassen
  • trockene Wärme aus einer Rotlichtlampe nutzen
  • Augenarzt öffnet bei Bedarf den Abszess unter sterilen Bedingungen
  • bei Ausbreitung der Infektion Antibiotikum in Form von Tabletten oder einer Infusion

So lange ist ein Gerstenkorn ansteckend

Da die Erkrankung auf eine Infektion mit Bakterien zurückzuführen ist, kann das betroffene Kind die Keime weitergeben. Es muss dazu nur das entzündete Auge anfassen und im Anschluss Türklinken, Spielzeug oder Handtücher berühren. In der Realität stecken sich allerdings kaum Menschen auf diese Weise mit einem Gerstenkorn an. Die Keime gehören zur Hautflora und sind somit auch in der Nähe der Augen zu finden. Ist das Immunsystem vorübergehend geschwächt oder die Bindehaut angegriffen, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sich Bakterie im Auge vermehren. Nach der Abheilung oder nach 24 bis 48 Stunden antibiotischer Behandlung ist die Ansteckungsgefahr in der Regel gebannt.

So können Sie Gerstenkörnern vorbeugen

Augentropfen bei Gerstenkorn

Ein Gerstenkorn entsteht in der Regel durch Keime der natürlichen Hautflora, wie Staphylokokken oder selten auch Streptokokken. Gereizte und trockene Augen haben eine geringere Immunabwehr, wenn durch das Reiben der Augen Schmutz und Keime eingeschleppt werden. Bei Kindern kann das zum Beispiel im Rahmen von Allergien der Fall sein. Mit verschiedenen Maßnahmen können Sie einem Gerstenkorn eventuell vorbeugen:

  1. Halten Sie die Bindehäute der Augen stets feucht. Ist die natürliche Benetzung durch den Tränenfilm nicht ausreichend, setzen Sie nach Rücksprache mit dem Augenarzt Tropfen aus der Apotheke ein.
  2. Leidet Ihr Kind an einer Allergie wie Heuschnupfen, die auch die Bindehäute betrifft, kann der Kinderarzt antiallergische Medikamente in Form von Saft oder Augentropfen verordnen.
  3. Reinigen Sie Gesicht und Augen Ihres Kindes jeden Tag sorgfältig.
  4. Händewaschen mit Seife sollte mehrfach täglich zur Routine gehören.

Tipp: Gewöhnen Sie Ihr Kind daran, sich nach dem Betreten der Wohnung immer zuerst die Hände mit Seife zu waschen. So können Sie vorbeugen und haben die Chance, viele Infektionen zu vermeiden.

Quellen:
Leitlinien des Berufsverbandes der Augenärzte Deutschlands e.V. und der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft, Stand vom 23.05.2019.
Anselm Kampik; Augenärztliche Diagnostik: 7 Tabellen; Georg Thieme Verlag, Stuttgart 2003.

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Jessica Kilonzo ist Fachärztin für Kinderheilkunde und Jugendmedizin. Als freie Autorin schreibt sie medizinische Texte in Tansania, mit direktem Blick vom Schreibtisch auf den Kilimanjaro. Die umfassende Information von Eltern, zu Gesundheit und Krankheiten ihrer Kinder, liegt ihr besonders am Herzen. Ihre Motivation ist es, komplexe medizinische Themen auch für Laien verständlich zu erklären. Als Mutter von zwei Mädchen weiß sie, wie sich Eltern in Ausnahmesituationen fühlen.
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Jessica Kilonzo ist Fachärztin für Kinderheilkunde und Jugendmedizin. Als freie Autorin schreibt sie medizinische Texte in Tansania, mit direktem Blick vom Schreibtisch auf den Kilimanjaro. Die umfassende Information von Eltern, zu Gesundheit und Krankheiten ihrer Kinder, liegt ihr besonders am Herzen. Ihre Motivation ist es, komplexe medizinische Themen auch für Laien verständlich zu erklären. Als Mutter von zwei Mädchen weiß sie, wie sich Eltern in Ausnahmesituationen fühlen.
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