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Der Kühlschrank kühlt, indem Rohre an der Rückwand von Kältemittel durchflossen werden. Dabei nimmt das Kältemittel ständig im Kühlschrank anfallende Wärme auf, um sie später über ein zweites Rohrsystem außen vor der Rückwand in den Raum abzugeben. Dieser Kreislauf nutzt Verdampfung und Kondensation, eigentlich innerhalb des Rohrsystems; da die freie Luftfeuchtigkeit im Kühlschrank aber den gleichen physikalischen Gesetzen unterliegt, verdampft und kondensiert sie kräftig mit. Ein Grund für Feuchtigkeit im Kühlschrank.
Grundproblem: Anfälligkeit moderner Kühlkreisläufe
Wenn warme Luft im Kühlschrank abkühlt, kondensiert Wasserdampf zu Tröpfchen, da kalte Luft nicht so viel gasförmigen Wasserdampf „tragen“ kann wie warme Luft. Diese Tröpfchen (die am meisten an der Rückwand entstehen, weil ja dort die ganze Kühlung sitzt) laufen in das Abflussloch hinten an der Rückwand. Dieser Abfluss führt in einen Auffangbehälter an der Rückseite des Kühlschranks, wo auch Kältemittel seine Wärme an den Raum abgibt. Nebenbei verdampft durch diese Wärme auch gleich das Wasser im Auffangbehälter.
Das Ganze ist ein sehr komplizierter Kreislauf, in dem heutzutage alle Einzelteile sehr fein aufeinander abgestimmt werden. Fein aufeinander abgestimmte Einzelteile funktionieren aber nur genau so lange reibungslos, wie der Kühlschrank genau im Rahmen der Belastung genutzt wird, für die er ausgelegt ist. Wenn der Kühlschrank in irgendeiner Art und Weise überlastet wird oder im System eine Störung auftritt, läuft der Kühlkreislauf nicht mehr rund und es kommt zu Feuchtigkeit im Kühlschrank. In vielen Fällen können Sie selbst dafür sorgen, dass der Kühlschrank wieder ordentlich arbeitet.
1. Verstopfter Ablauf
Nach Foren, Erfahrungsberichten etc. gehört die Verstopfung des Ablaufs zu den häufigsten Ursache, wenn sich die Feuchtigkeit im Kühlschrank in dicke Wassertropfen oder -pfützen verwandelt. Der Ablauf sitzt irgendwo an der hinteren Kühlschrankinnenwand. Meist im unteren Drittel mittig, manchmal auch auf der Seite oder unten am Boden der Rückwand. Der Ablauf ist dazu da, im Kühlschrank anfallendes Kondenswasser in den Auffangbehälter zu leiten. Dieses Loch ist nicht riesig und verstopft schon, wenn ein Stück Salatblatt o. ä. hinten in die Rinne rutscht. Mit der Zeit kann es sich alleine durch Staub aus der Luft zusetzen (auch wenn Sie den Kühlschrank inklusive Rückwand regelmäßig putzen, mit mangelnder Hygiene hat das nichts zu tun).
So bekommen Sie den Abfluss zugleich frei und sauber:
- Falls bei Kauf mitgelieferter Abflussreiniger noch vorhanden, diesen verwenden
- vorderer Teil ähnelt einem Anker
- Dreck bleibt an der Spitze hängen
- Ansonsten eigenen Reiniger mit verbreitertem Kopf basteln
- Achtung: Keinen beliebigen spitzen Gegenstand verwenden, Dreck würde in Ablaufbehälter gedrückt und kann schimmeln
- Pfeifenputzer und zur Schlinge gebogener Draht sind zum Beispiel gut geeignet
- Nach Entfernung Abfluss mit Wattestäbchen oder eng zusammengedrehtem Küchenpapier säubern
- Diese zum Abschluss in Essig oder feucht in Natronpulver tauchen (führt zu Desinfizierung der Teile)
Wenn der Abfluss an der hinteren Wand nicht zu sehen ist, ist er trotzdem vorhanden; aber möglicherweise hinter einer inneren Trennwand verborgen. Meist hilft ein Blick in die Bedienungsanleitung bei Suche und Demontage, manchmal soll die wirklich nicht weiterhelfen. Dann haben Sie die Wahl: Sie können einen Fachbetrieb zu Hilfe rufen (der nach Erfahrungen Betroffener auch nicht erfolgreicher sucht), den meist nicht ganz preiswerten Service des Herstellers in Anspruch nehmen oder leicht abschraubbare Blenden entfernen, bis Sie den Abfluss gefunden haben.
Wenn die Verstopfung im Abfluss voller Schimmel war, sollten Sie die gesamte Wasserauffangschale an der Rückwand des Kühlschranke reinigen. Dazu muss der Kühlschrank vorgezogen werden, damit Sie an die Rückwand kommen. Dann wird die Auffangschale gesäubert und mit Strohhalm oder Nasssauger geleert. Hier sehen Sie das nicht ganz unkomplizierte, aber machbare Vorgehen anschaulich beschrieben.
Wenn Sie die Verstopfung behoben und die Auffangschale gegebenenfalls gereinigt haben, sollte Sie vor allem bei Schimmelspuren im Ablauf den gesamten Kühlschrank gründlich reinigen und durch Auswischen mit Essig desinfizieren.
2. Kühlschranktür schließt nicht richtig
Manchmal liegt es an so kleinen Dingen wie einem hängenden Türscharnier oder einem Stück gestauchter Dichtung, die dazu führen, dass der Kühlschrank nur scheinbar gut schließt. Ein kaum sichtbarer Spalt reicht, um den Kühlschrank durch die ständig einströmende warme Luft in eine Tropfsteinhöhle zu verwandeln.
Die Lösung ist hoffentlich leicht: Türscharnier mit dem Schraubenzieher nachziehen, gestauchte Dichtung auseinander ziehen und mit dem warmen Fön entspannen, korrekten Türschluss prüfen, Kühlschrank innen trocknen und alles sollte gut sein. Wenn nicht, ist entweder eine neue Tür oder eine neue Dichtung fällig, bei neueren Geräten kann beides separat nachgekauft werden kann.
3. Lebensmittel zu nah an der Rückwand gelagert
Ein recht schlichtes Problem: Wenn Sie Vorratsbehälter direkt an die Wand über dem Abfluss stellen, sammelt sich kondensiertes Wasser erst auf diesen Vorratsbehältern, um dann von ihnen teils in den Abfluss, aber meist auch direkt in den Kühlschrank zu laufen.
Die Lösung ist ebenso schlicht: An der hinteren Rückwand immer ein wenig Platz lassen, damit kondensierendes Wasser seinen vorgesehenen Weg finden kann.
4. Kühlschrank wird mit warmen Lebensmittel-Resten befüllt
Warme Lebensmittel dampfen im Kühlschrank aus und bringen so entsteht viel Feuchtigkeit im Kühlschrank. Diese Feuchtigkeit ist für die Ablaufschale hinten an der Rückwand schnell zu viel, der Überschuss läuft dann vorne an der Innenwand runter. Die Lösung ist in diesem Fall einfach:
- Lebensmittel erst in den Kühlschrank stellen, wenn sie auf Zimmertemperatur heruntergekühlt sind
- Größere Eintopfreste etc. kühlen im Winter auf dem Balkon schneller ab
- Im Sommer hilft eventuell eine Schüssel mit kaltem Wasser, wenn das Abkühlen sonst zu lange dauert
5. Häufiges öffnen der Kühlschranktür
- Tür nicht so häufig öffnen
- Tür nicht über einen längeren Zeitraum offen stehen lassen
- möglichst schnell wieder schließen
Hier hilft Training:
- Erst überlegen, was Sie aus dem Kühlschrank nehmen wollen
- dann Tür öffnen, Lebensmittel herausnehmen, Tür schließen
Gewöhnlich klappt das gut, wenn Sie alle Mitglieder der Familie darüber informieren, warum die Tür nicht offen stehen sollte.
Tipp: Bis Sie den Fehler gefunden haben, kann ein flaches Gefäß mit Salz ein wenig Wischen ersparen: Um ein Teil der Feuchtigkeit im Kühlschrank aufzusaugen stellen Sie das Gefäß in das Kühlgerät. Das Salz saugt einen Teil der Feuchtigkeit auf, bevor sie zu Tropfen kondensieren kann.
Quellen:
www.weltderphysik.de/thema/hinter-den-dingen/trockene-raeume
www.stromverbrauchinfo.de/stromverbrauch-kuehlschraenke.php
www.kuehlschrank.com/kondenswasser/
www.youtube.com/watch?v=e39Ni9ex-rM