Energy-Drinks für Kinder: ab wann darf sie ein Kind kaufen?

Energy-Drinks enthalten große Mengen Koffein und Zucker und gelten daher als Muntermacher. Neben der aufputschenden Wirkung kann der Genuss eine Reihe unerwünschter Nebenwirkungen hervorrufen. Der Verkauf von Energy-Drinks an Kinder ist deshalb umstritten. Aber ist er auch verboten?

Supermarktregal gefüllt mit Energy-Drinks

In diesem Artikel

Durch ihre bunt gestalteten Dosen und kernigen Marketing-Sprüche sind die koffeinhaltigen Limonaden vor allem bei Kindern und Jugendlichen beliebt. Die Hersteller versprechen dabei „mehr Power“, reden von einem „sofortigen Energie-Boost“ und einer „gesteigerten Fettverbrennung“. Der meist extrem süße Geschmack verleitet Kinder zusätzlich, im Supermarkt gezielt zu den koffeinhaltigen Energy-Brausen zu greifen. Und das oft regelmäßig. Bei übermäßigem Genuss können die Getränke jedoch ernste unerwünschte Wirkungen wie Bluthochdruck, Herzrasen und Herzrhythmusstörungen hervorrufen. Gibt es deshalb bei Energy-Drinks vielleicht eine Art Altersbeschränkung für Kinder?

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Uneingeschränkter Verkauf an Kinder

Die Gefahren von stark koffeinhaltigen Limonaden für Kinder und Jugendliche sind gut dokumentiert. Dennoch gibt es in Deutschland derzeit keinerlei Altersbeschränkung für den Verkauf der Brausen. Das heißt: Sechsjährige können im Supermarkt ebenso problemlos zum Energy-Drink greifen, wie Erwachsene. Während die Bundesregierung Ergebnisse aus Studien abwarten will, fordern Mediziner wie Kinderkardiologen, Verbraucherzentralen und Organisationen wie Foodwatch schon seit längerer Zeit ein Verkaufsverbot an Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren. Andere Länder sind hier bereits weiter.

EU-Länder mit Energy-Drink-Altersbeschränkung

In den folgenden EU-Ländern haben die Regierungen Verkaufsverbote für Energy-Drinks an Kinder ausgesprochen oder aber die Händler haben sich freiwillig zu einer eingeschränkten Abgabe entschieden:

  • Großbritannien: Discounter wie Aldi und Lidl verkaufen (freiwillig) keine Koffein-Brausen mehr an Jugendliche unter 16 Jahren.
  • Niederlande: Bei unseren Nachbarn verkaufen Aldi und Lidl (freiwillig) keine Energy-Drinks an Kinder unter 14 Jahren.
  • Lettland: Der Verkauf von koffeinhaltigen Limonaden an Jugendliche unter 18 Jahren ist gesetzlich verboten.
  • Litauen: Wie in Lettland ist der Verkauf an nicht volljährige Personen per Gesetz verboten.

Energy-Drinks – ein Risiko für Kinder und Jugendliche?

Anstoßen am Pool

Für die negativen Auswirkungen auf den Organismus von Heranwachsenden sind die Inhaltsstoffe und deren Menge verantwortlich. So setzt sich eine durchschnittliche Energy-Brause aus den folgenden Zutaten zusammen:

  • Koffein
  • Taurin
  • Vitamine
  • Wasser
  • Zucker

Das größte Risiko geht dabei durch das aufputschende Koffein aus. Eine Dose mit 250 ml Inhalt enthält bis zu 80 mg Koffein. Das entspricht in etwa der Menge einer Tasse Filterkaffee. Das Risiko für gesundheitliche Beschwerden steigt dabei bei Kindern bereits ab einer Aufnahme von 3 mg Koffein pro Kilogramm Körpergewicht und pro Tag stark an. Ein 12-jähriger Junge mit einem Gewicht von ca. 47 Kilogramm überschreitet diese Menge mit einer 500 ml Dose bereits deutlich. Häufig trinken Heranwachsende über den Tag verteilt jedoch mehr als eine große Dose. Die Überdosierung des Koffeins kann sich dann durch

  • Nervosität
  • Übelkeit
  • Blutdruckanstieg
  • Herzrhythmusstörungen
  • Wahrnehmungsstörungen
  • Kreislaufkollaps

bemerkbar machen.

Alkohol und Zucker

Dose Energy-Drink und Wodka-Flasche

Noch gefährlicher ist die Kombination mit Alkohol. Rund 71 Prozent der Jugendlichen geben dabei an, die koffeinhaltigen Drinks mit alkoholischen Getränken zu kombinieren. Das führt zu einer Reihe von Wirkungen im Körper, die das Risiko für plötzlich auftretende Herzrhythmusstörungen und akutes Nierenversagen erhöhen. Unter anderem wird die Aufnahme und Wirkung von Alkohol durch das Mischen nicht mehr richtig wahrgenommen. Es sind bereits Todesfälle dokumentiert, die auf den gleichzeitigen Konsum von Energy-Getränken und alkoholischen Getränken zurückzuführen sind. Ob Inhaltsstoffe wie Taurin an diesen schädlichen Prozessen beteiligt sind, ist derzeit Gegenstand von Untersuchungen.

Das zweite Problem in der Liste der Inhaltsstoffe geht von dem hohen Zuckergehalt aus. Er macht die Brausen extrem süß und somit für Heranwachsende attraktiv. Allerdings ist bereits mit einer Dose die empfohlene Tageshöchstdosis an Zucker überschritten. Die Folgen des hohen Konsums sind Übergewicht und Stoffwechselerkrankungen, die Ärzten zufolge bei Kindern immer früher auftreten. Sie können schlimmstenfalls im jungen Erwachsenenalter zu ernsten Folgeerkrankungen wie Diabetes, Herzinfarkt und Schlaganfall führen. Mediziner empfehlen deshalb, dass Kinder auf koffeinhaltige und stark gesüßte Limonaden konsequent verzichten sollten.

Quellen:
https://www.bmj.com/content/362/bmj.k3856
https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2018/01/30/vorsicht-bei-energy-drinks
https://www.frontiersin.org/articles/10.3389/fpubh.2014.00134/full
https://nccih.nih.gov/health/energy-drinks
https://www.rundschau-online.de/ratgeber/gesundheit/neue-untersuchung-darum-sind-energy-drinks-so-schaedlich-1505894

Über unseren Autor
Mirko Kreißig ist Online-Redakteur bei Wiado. Als studierter Anglist hat er nicht nur ein Faible für Sprachen, sondern auch für Nachhaltigkeit und Verbraucherschutz. Auch in schlechten Zeiten versucht er sich sein Credo „Always look on the bright side of life“ zu bewahren und die Leser mit einem Lächeln sicher durch die kleinen und großen Tücken des Alltags zu lotsen.
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Mirko Kreißig ist Online-Redakteur bei Wiado. Als studierter Anglist hat er nicht nur ein Faible für Sprachen, sondern auch für Nachhaltigkeit und Verbraucherschutz. Auch in schlechten Zeiten versucht er sich sein Credo „Always look on the bright side of life“ zu bewahren und die Leser mit einem Lächeln sicher durch die kleinen und großen Tücken des Alltags zu lotsen.
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