Elementarversicherung: wie sinnvoll ist sie? | Kosten & Leistungen

Die Elementarversicherung, oder auch Elementarschadenversicherung, schützt gegen viele Naturgefahren, beispielsweise Sturm, Hochwasser oder starken Niederschlag mit verheerenden Folgen. Es existiert zwar keine Pflicht des Gesetzgebers zum Abschluss der Police, sinnvoll oder gar notwendig könnte sie dennoch in einigen Fällen sein.

Elementarversicherung Überschwemmung

In diesem Artikel

Anders als häufig angenommen, schützt die Elementarversicherung jedoch nicht pauschal gegen jede Art der Naturgewalt – was gemeinsam mit ihrer Preisbildung immer wieder als Kritikpunkt vorgebracht wird. Der Versicherer trägt Kosten, wenn es zu erwiesenermaßen unverschuldeten Schäden am Eigentum kam. Diese können beispielsweise durch

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  • Erdbeben
  • Überschwemmungen
  • einen Erdrutsch
  • Erdsenkungen
  • Lawinen

ausgelöst worden sein.

Nicht übernommen werden hingegen finanzielle Schäden, die durch:

  • Vorsatz
  • Sturmfluten und/oder Grundwasser

zustande kommen. Bei Sturmfluten sind Schäden gemeint, die von unten ins Haus drücken, beispielsweise weil der Grundwasserpegel stark steigt. Hierbei ist wieder zu berücksichtigen, dass eine Police jedoch Erstattungen leistet, wenn sich Grundwasser und Oberflächenwasser vermischen und dadurch Schäden entstanden sind. Außerdem stehen Versicherte in der Pflicht, alle in solch einer Situation als notwendig erachteten Maßnahmen zu ergreifen. Dazu gehört das Schließen und Verriegeln von Türen und Fenstern sowie eventuelle Barrikaden gegen hochdrückendes Grundwasser.

Wann ist eine Elementarversicherung notwendig?

Elementarversicherung nachdenkender Mann

Wie eben schon deutlich wurde, existieren speziell bei dieser Police viele Klauseln, bei denen die Versicherung mitunter doch nicht greifen muss. Diese gilt es natürlich vor Abschluss zu berücksichtigen. Ebenso muss an dieser Stelle deutlich gesagt werden, dass die Police wenig sinnvoll ist, wenn Sie nicht in einer gefährdeten Region wohnen.

Ob und wie gefährdet Ihr Wohnort beziehungsweise die Region gegenüber Naturgefahren und -katastrophen sind, wissen Sie als Eigentümer meist schon relativ gut. Eine weitere Hilfe könnte der „Kompass der Naturgefahren“ vom Versicherungsverband GDV darstellen. Für eine weitere Orientierung, ist dieser allemal gut. Er darf kostenlos genutzt werden.

Experten sprechen davon, dass sich die Police mit Hinblick auf ihre Kosten und eventuellen Erstattungen unter folgenden Voraussetzungen lohnt:

  • wer in gefährdeten Regionen wohnt
  • wenn der Wohnort bereits von Naturgefahren heimgesucht wurde

Unter Umständen macht die Police dann Sinn, wenn Sie in der Nähe solcher Regionen wohnen. Dann besteht zumindest eine Chance, dass solch eine Naturgewalt auch Ihr Haus erreichen würde. Das ist jedoch eine sehr individuelle Entscheidung, denn nicht immer ist sie notwendig oder überhaupt sinnvoll. Wohnen Sie beispielsweise so weit weg, dass bestenfalls ein vollgelaufener Keller zum Problem avanciert, den Sie vielleicht aber gar nicht nutzen, macht der Abschluss wenig Sinn.

Bewahren Sie im Keller beispielsweise Ihr Fahrrad auf, könnte hingegen eine Fahrradversicherung sinnvoll sein. Die Kosten für diese sind weitaus geringer bemessen als bei einer Elementarversicherung, Schäden durch Hochwasser im Keller oder Abstellraum werden aber dennoch gedeckt.

Tipp: Wenn Sie die Police als notwendig oder sinnvoll erachten, sollten Sie diese frühzeitig abschließen. Die meisten Versicherer haben Wartezeiten von zwei bis sechs Monaten. Damit soll verhindert werden, dass Versicherungsnehmer die Police erst unmittelbar vor der Ankündigung einer möglichen Naturgefahr abschließen.

Elementarversicherung – auch eine Frage der Kosten

Elementarversicherung Kostenfrage Taschenfrage

Nachdem die Leistungen festgestellt und ermittelt sind, bleibt natürlich die Frage der Wirtschaftlichkeit bestehen. Zwar ist es immer gut zu wissen, dass ein existenter Schutz besteht, dieser muss sich aus finanzieller Sicht aber natürlich lohnen, anderenfalls ist eine Versicherungspolice nur „herausgeworfenes“ Geld.

Mit ihren sehr individuellen Kosten ist die Elementarversicherung erneut ein kleines Sorgenkind für Versicherungsnehmer. Natürlich wissen die Versicherer ebenso um die Regionen, die häufiger derartigen Naturgefahren ausgesetzt sind. Das schlägt sich in wesentlich höheren Kosten als außerhalb dieser Regionen nieder, wo die Police hingegen mitunter gar nicht notwendig ist.

Für Personen in gefährdeten Regionen entstehen dadurch mitunter hohe Prämien, andererseits schwebt über diesen im schlimmsten Fall die imminente Gefahr, nach der nächsten Naturkatastrophe einen völligen Neubau veranlassen zu müssen. Es ist folglich zwingend notwendig, die Angebote der Versicherer sehr genau untereinander zu vergleichen und sich zudem mit dem eigenen Hauswert, möglichen Reparaturkosten oder gar den Kosten für einen kompletten Neubau zu beschäftigen.

Tipp: Rechnen Sie selbst einmal durch, wie viel Sie die Versicherung im Jahr kostet und kalkulieren Sie, wie viele Jahre Sie schadensfrei sein/verschont bleiben müssten, damit sich die Police nicht mehr rentiert. Rechnet sich die Versicherung erst bei einem Schadensfall aller fünf Jahre, macht sie relativ wenig Sinn. Müssten Sie hingegen 50 Jahre schadensfrei bleiben, ist sie schon wesentlich sinnvoller beziehungsweise unumgänglich.

Berücksichtigen Sie außerdem den Selbstbehalt! Dieser sollte natürlich nicht zu hoch ausfallen, sonst müssen sie kleinere entstandene Kosten für Reparaturen immer wieder selbst tragen, obwohl Sie eigentlich die Prämien für die Police zahlen. Sinnvoll ist ein Selbstbehalt, der sich individuell anhand Ihrer Bedürfnisse und zu erwartenden finanziellen Belastungen berechnet. Er ist bei vielen Versicherern deshalb verhandelbar. Berücksichtigen Sie zudem aber auch das Gegenargument: Ein höherer Selbstbehalt führt nämlich zu geringeren monatlichen Beiträgen!

Sondieren Sie den Markt!

Für Sie als Versicherungsnehmer besteht keine Notwendigkeit, diese Police unbedingt bei Ihrem Stammversicherer aufzunehmen. Ziehen Sie generell die folgenden Optionen in Erwägung:

  • Erweiterung der Hausratversicherung um die Naturgefahrenversicherung-Klausel
  • holen Sie Angebote von öffentlich-rechtlichen Versicherern ein
  • ziehen Sie außerdem Angebote aus dem Ausland in Erwägung

Heutzutage wird die Police beim Stammversicherer im Regelfall über eine zusätzliche Klausel in der Hausrat- beziehungsweise Wohngebäudeversicherung realisiert. Möchte dieser wegen einer erhöhten Gefahr keine Versicherung leisten, können Sie zudem öffentlich-rechtliche Versicherer in Erwägung ziehen. Diese stehen in der Pflicht selbst Kunden mit erhöhtem Risiko eine Möglichkeit zur finanziellen Absicherung zu bieten.

Zuletzt können sich vor allem ausländische Versicherungen lohnen. Diese Unternehmen sind auf Wachstum und Kundengewinn ausgerichtet und bieten daher Policen oftmals nicht nur mit wirtschaftlichen Konditionen, sondern auch gegenüber Risikogruppen an. Beachten Sie im Zuge dessen aber natürlich die Seriosität des Unternehmens, denn ein ausländischer Versicherer der in die Pleite geht, kann Sie im Ernstfall nicht mehr absichern!

Sinnvolle Absicherung für die Zukunft

Glaubt man führenden Experten und Wissenschaftlern, können sich die Kosten für die Police künftig sogar noch mehr lohnen. Aufgrund der globalen Erwärmung ist in den kommenden Jahren und Jahrzehnten mit immer stärkeren Extremausschlägen beim Wetter zu rechnen. Dadurch steigt zugleich die Gefahr, dass eine Naturkatastrophe für hohe Schäden und Kosten sorgen wird. Wer sich frühzeitig absichert, besitzt nicht nur den als notwendig erachteten Schutz, sondern profitiert mitunter noch einige Jahre von niedrigeren Prämien.

Quellen:
http://elementarversicherung-sinnvoll.de/
http://www.kompass-naturgefahren.de/platform/resources/apps/Kompass_Naturgefahren/index.html?lang=de
https://www.onverso.de/hausratversicherung/elementarversicherung/

Über unseren Autor
Mirko Kreißig ist Online-Redakteur bei Wiado. Als studierter Anglist hat er nicht nur ein Faible für Sprachen, sondern auch für Nachhaltigkeit und Verbraucherschutz. Auch in schlechten Zeiten versucht er sich sein Credo „Always look on the bright side of life“ zu bewahren und die Leser mit einem Lächeln sicher durch die kleinen und großen Tücken des Alltags zu lotsen.
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Mirko Kreißig ist Online-Redakteur bei Wiado. Als studierter Anglist hat er nicht nur ein Faible für Sprachen, sondern auch für Nachhaltigkeit und Verbraucherschutz. Auch in schlechten Zeiten versucht er sich sein Credo „Always look on the bright side of life“ zu bewahren und die Leser mit einem Lächeln sicher durch die kleinen und großen Tücken des Alltags zu lotsen.
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