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Der menschliche Körper kann auf einen schädlichen Reiz mit einer Darmentzündung reagieren. Dabei steigert der Reiz die Durchblutung des Darms an der betreffenden Stelle, transportiert vermehrt Abwehrzellen an und setzt eine Immunreaktion in Gang. Im Darm entwickelt sich diese Entzündungsreaktion in der Regel in der Schleimhaut. Die Zellschicht im Inneren des Darms ist widerstandsfähig, da sie durch den Kontakt mit Nahrungsbestandteilen und Krankheitserregern pausenlos äußeren Reizen ausgesetzt ist. Trotzdem ist sie auch anfällig für Entzündungen, da sich im Darm viel Immungewebe befindet.
Unterschiedliche Formen der Darmentzündung
Infektiöse Darmentzündung
Verursachen Viren, Bakterien oder Pilze eine Darmentzündung, ist die Erkrankung ansteckend. Wie lange der Patient eine Gefährdung für sein Umfeld darstellt, kommt dabei auf den jeweiligen Erreger an. Viren sind meist ansteckend, bis die Symptome wieder verschwinden. Sie stellen mit circa 80 Prozent der Fälle die häufigsten Auslöser einer Darmentzündung dar. Häufig tritt gleichzeitig eine Magenentzündung auf und der Arzt spricht von einer Gastroenteritis, einer typischen Magen-Darm-Grippe. Die Erreger scheidet der Patient mit dem Durchfall sowie dem Erbrochenen aus und kann auf diesem Weg sein Umfeld anstecken. Eine virale Darmentzündung legt sich in den meisten Fällen von selbst wieder und muss nicht behandelt werden.
Bakterielle Darmentzündungen und Entzündungen durch Pilze sind in Deutschland weitaus seltener als die virale Variante der Erkrankung. Bakterien kann der Arzt mit einem Antibiotikum bekämpfen, das die Ansteckungsgefahr in der Regel nach 24 bis 48 Stunden beendet. Pilze, wie zum Beispiel Candida albicans, sind für Menschen mit einem gesunden Immunsystem relativ ungefährlich und können ebenfalls mit einem Medikament behandelt werden.
Chronisch-entzündliche Darmerkrankung
Zu dieser Form der Darmentzündung zählen die Colitis ulcerosa und der Morbus Crohn. Hier greift das eigene Immunsystem fälschlicherweise die Darmzellen an. Da dieser Reiz unbehandelt über einen längeren Zeitraum besteht, kann sich eine chronische Entzündung im betroffenen Darmabschnitt entwickeln. Der Morbus Crohn breitet sich auf der gesamten Länge des Darms aus, wobei sich auch einige gesunde Abschnitte dazwischen befinden können. Im Rahmen der Colitis ulcerosa ist der Dickdarm am Stück entzündet. Eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung ist nicht ansteckend.
Tipp: Im Fall der ansteckenden Darmentzündung ist die Händehygiene das A und O. Achten Sie nach jedem Toilettengang darauf, Ihre Hände mit Wasser und Seife zu reinigen und trocknen Sie sie gründlich ab um eine Weitergabe der Erreger zu vermeiden.
So schützen Sie Ihren Darm
Verschiedene Maßnahmen können Ihnen helfen, Ihre Darmgesundheit zu erhalten.
- Ernähren Sie sich bewusst ausgewogen und nicht einseitig.
- Pflegen Sie Ihre bakterielle Darmflora überdies mit Nahrungsmitteln wie Naturjoghurt oder Nahrungsergänzungsmitteln.
- Essen Sie ballaststoffreich.
- Verzichten Sie in südlichen Ländern auf ungeschältes Obst, Salat, Eiswürfel oder eventuell verunreinigtes Trinkwasser.
- Waschen Sie sich mehrfach täglich die Hände mit Wasser und Seife.
- Desinfizieren Sie die Toilette regelmäßig, wenn ein Familienmitglied an einer Durchfallerkrankung leidet.
Quellen:
– Burkhard Rodeck, Klaus-Peter Zimmer; Pädiatrische Gastroenterologie, Hepatologie und Ernährung, Springer Verlag, Heidelberg 2013
– Gerd Herold, Innere Medizin, Selbstverlag, Köln 2014