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Beton ist der Baustoff schlechthin. Kaum ein Haus im deutschsprachigen Raum, indem nicht irgendwo eine Betonwand oder -decke zu finden ist. Natürlich muss da auch mal das ein oder andere Loch gebohrt werden, zum Beispiel für ein Bild an der Wand. Mit diesem Ratgeber erhalten Sie eine Anleitung, wie Ihnen das Bohren in Beton sauber gelingt, welche Überraschungen Ihnen begegnen können und wie Sie während des Bohrens Ihre Sicherheit gewährleisten. Außerdem klären wir, wie Sie herausfinden, ob es sich bei der Wand wirklich um eine Betonwand handelt.
Beton: Was ist das eigentlich?
Es handelt es sich um einen Baustoff, der aus drei Komponenten hergestellt wird:
- Flüssigkeit: Wasser
- Bindemittel: Zement aus Kalkstein und Ton
- Zuschlagsstoffe: Gesteinskörnung (Sand und Kies)
Betonwände und -decken kommen hauptsächlich in Gebäuden der Massivbauweise vor (sogenannte Massivhäuser). Sehr oft handelt es sich bei diesen Wänden auch um Stahlbeton. Dieser ist im Gegensatz zu einfachem Beton mit Stahleinlagen versehen, dem sogenannten Bewehrungsstahl. Um die Wärmedämmung zu verbessern, kommen in Wänden des Wohnbereiches zudem Hohlblocksteine aus Beton zum Einsatz. Diese sind – wie der Name bereits verrät – innen hohl.
Vorbereitungen
Leider neigen Betonwände dazu, beim Bearbeiten zu splittern. Doch mit dem richtigen Bohrer brauchen Sie nur noch die richtige Technik, um das Loch perfekt und ohne unschöne Abplatzungen in Beton zu bohren. Übrigens: Bevor Sie ein Loch in eine Wand bohren, sollten Sie mit Hilfe der Gebäudepläne sicherstellen, dass an der Stelle keine Wasser- oder Stromleitung verläuft.
Die passende Bohrmaschine für die Betonwand
Für Betonwände nutzen Sie möglichst eine Schlagbohrmaschine. Sie bohrt nicht nur mit der typischen Drehbewegung, sondern sie „meißelt“ zusätzlich durch vibrationsartige Schläge in die Wand.
Tipp: Stahlbeton, kieselsteinreicher und sehr alter Beton können so hart sein, dass Sie den noch stärker „meißelnden“ Bohrhammer verwenden sollten. Wenn Sie beim Bohrvorgang plötzlich nicht mehr vorankommen, wissen Sie, dass Sie das Gerät wechseln müssen.
Tipps für mehr Sicherheit beim Bohrvorgang
Stehen Sie immer stabil auf beiden Beinen. Sie können eine Schutzbrille tragen, um Ihre Augen zu schützen. Mit Handschuhen schützen Sie Ihre Hände. Rechnen Sie damit, jederzeit auf Widerstände zu stoßen (Stahlbeton, Kieselsteine) oder plötzlich in einen Hohlraum zu bohren (Hohlblocksteine). In dem Fall rutscht die Bohrmaschine plötzlich und schlagartig nach vorne.
Anleitung: So bohren Sie in eine Betonwand
- Markieren: Zeichnen Sie mit einem Bleistift die Stelle ein, an der das Loch gebohrt werden soll.
- Bohrmaschine vorbereiten: Stecken Sie den Bohrer in die Bohrmaschine und sorgen Sie dafür, dass er gerade bohrt und nicht „eiert“.
- Bohrtiefe markieren: Das Bohrloch sollte so tief sein, wie der Dübel lang ist, PLUS den Durchmesser des Dübels. Sie können bei Bedarf den Bohrer mit Klebeband so vorbereiten, dass Sie die Tiefe auf Anhieb erkennen.
- Ankörnen: Nehmen Sie einen Hammer und einen Nagel und hämmern Sie an der markierten Stelle ein kleines Loch vor. Es muss nicht tief sein, sondern dient nur dazu, dass der Bohrer anschließend gut greift.
- Rechten Winkel zur Wand beachten: Achten Sie darauf, so gerade wie möglich in die Wand zu bohren.
- Vorbohren ohne Schlagbohren: Lassen Sie in den ersten paar Bohr-Millimetern die Schlagbohrfunktion ausgeschaltet. Ansonsten sorgt der Schlagbohrer eventuell für ein Abplatzen des Materials.
- Fertig bohren: Schalten Sie nun die Schlagbohrfunktion ein und führen Sie die Bohrung zu Ende.
- Bohrer vorsichtig herausziehen: Das Gerät sollte zum Stehen gekommen sein, bevor Sie es aus dem Bohrloch entfernen. Ziehen Sie ihn nun vorsichtig gerade heraus.
- Staub entfernen: Saugen Sie mit einem Staubsauger den Bohrstaub aus dem Loch. Anschließend können Sie den Dübel einsetzen und die Schraube eindrehen.
Tipp: In Betonwänden können Sie mit gewöhnlichen Allzweckdübeln arbeiten.
Wie Sie eine Betonwand erkennen
Manchmal ist nicht klar, welche Wand aus welchem Material besteht. Für einen ersten Eindruck sollten Sie den Klopftest durchführen. Klopfen Sie dazu einfach mit Ihren Fingerknöcheln gegen die Wand. Hört sich der Ton hohl an oder gibt die Wand sogar leicht nach, handelt es sich definitiv nicht um Beton. Bei dumpfen, tiefen Geräuschen könnte hingegen eine Stahlbeton- oder Betonwand vorliegen.
Absolute Klarheit bietet nur der Bohrtest
Dumpfe, tiefe Geräusche weisen nicht nur auf Beton, sondern zum Beispiel auch auf Ziegelstein oder Kalksandstein hin. Um den passenden Bohrer und Dübel auszuwählen, sollten Sie sich sicher sein welche Wand Sie vor sich haben. Mit dem Bohrtest gelingt die exakte Unterscheidung.
So funktioniert der Bohrtest
Führen Sie den Test an einer unauffälligen Stelle durch. Er sollte nicht dort stattfinden, wo Sie auch Ihr Bild oder Möbelstück anbringen möchten. So gehen Sie vor:
- Kleben Sie Tüte so unter die geplante Bohrstelle, dass Sie darin automatisch den anfallenden Bohrstaub auffangen.
- Markieren Sie den Steinbohrer in einer Tiefe von sechs Zentimetern mit Klebeband. So garantieren Sie, dass Sie weder zu flach noch zu tief in den Beton bohren.
- Bohren Sie nun mit der Bohrmaschine das Loch in die Wand. Fangen Sie den Bohrstaub in der Tüte auf.
- Das Loch können Sie anschließend zuspachteln.
Auswertung: Der Bohrstaub gibt Aufschluss über das Wandmaterial. Bei rotem Staub handelt es sich um Ziegelstein. Ist der Staub weiß und sandig, liegt Kalksandstein vor. Um Beton handelt es sich dann, wenn der Bohrstaub weiß-grau und fein ist.
Quellen:
http://www.gvtb.at/echtstarkbeton/
https://de.wikipedia.org/wiki/Massivbau
https://de.wikipedia.org/wiki/Stahlbeton
https://de.wikipedia.org/wiki/Hohlblockstein
https://de.wikipedia.org/wiki/Schlagbohrmaschine
https://www.allaboutdiy.com/de/de/diy-schule/tutorial-wandmaterial-bestimmen.htm
https://www.ikz.de/ikz-praxis-archiv/p0201/020110.php
https://richtig-bohren.net/beton-bohren-ohne-ausbrechen
https://www.obi.de/ratgeber/technik/werkstatt-werkzeuge-und-maschinen/richtig-bohren-in-7-schritten/