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Der Körper der Schwangeren produziert das schwangerschaftserhaltende Hormon Progesteron. Dieses sorgt unter anderem für eine Ruhigstellung der glatten Muskulatur. Damit ist die wachsende Gebärmutter in gewisser Weise vor Wehentätigkeit und Krämpfen geschützt – das Baby kann sich ungestört entwickeln. Im Darm befindet sich auch glatte Muskulatur, sodass auch dieses Organ in seiner Arbeit etwas ruhiggestellt ist. Das Progesteron macht schließlich keinen Unterschied, wo es wirkt. So ist die Mobilität des Darms eingeschränkt und es kommt zu Verdauungsstörungen und Blähungen während der Schwangerschaft, denn die Nahrung verweilt länger als sonst im Verdauungstrakt.
Was tun bei Blähungen während der Schwangerschaft?
In der Schwangerschaft müssen alle Maßnahmen daraufhin geprüft werden, ob sie für Mutter und Kind verträglich sind und die Schwangerschaft nicht gefährden.
Physikalische Maßnahmen
- Warmes Entspannungsbad – Achtung nicht wärmer als 37°C, nicht länger als 10 min
- Sanfte Bauchmassage im Uhrzeigersinn bei normaler Schwangerschaft
- Entkrampfende Seitenlage mit angewinkelten Beinen
- Bewegung wie Beckenkreisen oder Spaziergang
Hausmittel
- Tees aus Fenchel, Anis, Kümmel, Kamille
- Spezielle Schwangerschaftstees
- Pflanzliches Bauchweh-Öl oder Bauchweh-Salbe aus der Apotheke äußerlich aufgetragen (eigentlich für Babys gedacht, aber bei Erwachsenen natürlich auch lindernd)
Medikamentöse Maßnahmen
- Entschäumende Suspensionen oder Tabletten:
- wirken rein mechanisch
- lösen die Blähungen auf
- „putzen“den Darm
- gehen nicht ins Blut über
- gefährden weder Kind noch Mutter
- Schmerzmittel meist nicht notwendig, nur in Rücksprache mit dem Gynäkologen einnehmen
Hebammenhilfe
- Homöopathische Mittel
- Akupunktur/Akupressur
- Anwendung ätherischer Öle
- Zusätzliche Ernährungstipps der TCM (Traditionelle Chinesische Medizin)
- Yoga-Haltungen
Welche vorbeugenden Maßnahmen gibt es?
Zu der hormonellen Umstellung kommt häufig ein anderes Problem hinzu: In der Schwangerschaft wollen sich die Frauen natürlich optimal ernähren und stellen deshalb ihre Ernährungsweise relativ rasch um auf beispielsweise viel Obst und Gemüse, Vollkorn- und Milchprodukte. Oft kommt das Verdauungssystem nicht so schnell hinterher, es braucht Zeit für die Ernährungsumstellung auf so viel gesunde, ballaststoffreiche Nahrung. Sie können aber ihren Darm dabei von zwei Seiten unterstützen:
1. Verhalten bei/nach dem Essen
- Gründlich kauen (Vorarbeit für Darm)
- Langsam essen (Sättigungsgefühl eher spürbar ohne „Überessen“)
- Viel trinken (verflüssigt Nahrungsbestandteile – leichtere Darmpassage)
- 5 – 6 kleine Mahlzeiten (Belastung für Darm verteilt)
- Verdauungsspaziergang
2. Auswahl der Speisen
- Vorläufiger Verzicht auf Hülsenfrüchte
- Vollkornprodukte in Maßen genießen
- Frisches Hefegebäck meiden
- Kohlensäurefreie Getränke wählen
- Gemüse besser andünsten (leichter verdaulich)
- Wenig Zucker, besser Honig zum Süßen der Speisen verwenden
- Nicht blähende Obstsorten verwenden zum Beispiel Beerenfrüchte
- Vorläufiger Verzicht auf Trockenfrüchte
- Haferflocken, Weizenkleie unterstützen die Darmtätigkeit sanft (viel Trinken dabei)
Achtung: Bei anhaltenden Beschwerden sollten Sie unbedingt Ihre Hebamme und/ oder Ihren Arzt aufsuchen. Denn manchmal verstecken sich hinter der Beschwerde „Blähungen während der Schwangerschaft“ andere Arten von Bauchschmerzen zum Beispiel Kontraktionen der Gebärmutter oder auch eine verkannte Blaseninfektion.
Ich wünsche Ihnen eine schöne Schwangerschaft und ganz viele besondere Genussmomente.