BiGaia Tropfen für Babys – Erfahrungen von Müttern und Hebammen

Das Thema „Blähungen“ bei Säuglingen ist nicht neu, wohl aber manche Möglichkeiten, dem Baby zu helfen. Neben guten und bewährten Hausmitteln gibt es natürlich auch die schnelle Hilfe aus der Apotheke. Bekannte Medikamente in diesem Zusammenhang sind SAB Simplex, Lefax oder Kümmelzäpfchen (Carum carvi). BiGaia Tropfen verfolgen einen neuen Behandlungsansatz, der Gegenstand dieses Beitrags ist.

BiGaia Tropfen fürs Baby

In diesem Artikel

Lautes Babygeschrei dringt auf die Straße. Es steigert sich von Minute zu Minute und stört des Nachbars empfindliches Ohr. „Was machen die denn mit ihrem Kind – das klingt ja furchtbar!“ empört sich die Dame von nebenan. Die direkte Wohnungsnachbarin dagegen, eine gestandene Mutter, klingelt einfach und steht der Tränen überströmten Mama gegenüber. Ein geübter Blick, und sie weiß, was Sache ist: Blähungen. „Am besten, Sie gehen mal schnell zur Apotheke! Bei meinen Kids hab ich immer SAB Simplex genommen. Da soll es aber jetzt was Besseres geben.“

Video-Tipp

Darf ich mich vorstellen: Mein Name ist BiGaia?

  • BiGaia Tropfen sind Tropfen, die ein natürlich vorkommendes Milchsäurebakterium namens Lactobacillus reuteri DSM 17389 enthalten.
  • Bakterien sind Mikroorganismen, die man nur unter einem Mikroskop sehen kann, die also sonst für das menschliche Auge unsichtbar sind. Trotz ihrer Winzigkeit besitzen sie enorme Wirkungen auf und in unserem Körper. Sie sind sowohl in der Lage, sich positiv auf unsere Gesundheit auszuwirken als auch Krankheiten zu erzeugen.
  • Lactobacillus reuteri DSM 17389 gehört in die Gruppe der Probiotika. Darunter versteht man lt. Wikipedia Zubereitungen, die lebende Mikroorganismen enthalten.
  • Auf dem deutschen Markt wurde dieses Präparat 2010 von der Firma InfectoPharm eingeführt. Heute vertreibt es deren Tochterfirma Pädia.
  • Das Original stammt aus Schweden von der Firma BioGaia.

Wirkungen von BiGaia Tropfen

Der Milchsäurebakterienstamm Lactobacillus reuteri DSM 17389 ist einer der weltweit am besten untersuchtesten. Es gibt mehr als 200 Studien mit über 17 200 Teilnehmern über alle Altersgruppen verteilt, die seine Wirksamkeit bestätigen.

BiGaia Tropfen

Eine Übersicht zeigt die wichtigsten Wirkungsgebiete:

  • Unterstützung beim Aufbau der kindlichen Darmflora
  • Beruhigung des Magen-Darm-Traktes
  • Training des kindlichen Immunsystems

Die für Eltern in diesem Zusammenhang wichtigste Wirkung ist die, dass ein schreiendes Baby endlich von seinen Bauchschmerzen befreit wird und zur Ruhe kommt. Der noch ungeübte Magen-Darm-Trakt beim Neugeborenen wird durch Lactobacillus reuteri DSM 17389 beruhigt. Das führt zu einer gleichmäßigen Darmbewegung und reduziert nachweislich Blähungen.

Was sagen Mütter dazu?

  • Nach meiner Erfahrung decken mütterliche Aussagen zu BiGaia Tropfen die ganze Bandbreite ab. Die einen sind total begeistert, meistens aus dem „Lager der Naturfreunde“. Sie haben entdeckt, dass der neue Behandlungsansatz tatsächlich neu ist – nämlich natürlich. Im Gegensatz zu den üblichen (eingangs erwähnten) Präparaten setzt er nicht auf Chemie, sondern auf Natur. Sie finden das Präparat gut und empfehlen es auch weiter (auch wenn es seinen Preis hat, den sie aber zu zahlen bereit sind!).
  • Andere Mütter dagegen beklagen, dass die Babys nach Einnahme von BiGaia genau in derselben Tonlage weiter schreien wie vorher. Die Wirkung scheint also nicht einzusetzen. Dass manchmal ein anderer Grund für das jämmerliche Weinen verantwortlich sein könnte, kommt wegen der allgemeinen Versicherung, dass es Blähungen sind, gar nicht in Betracht…

Was sagen Hebammen zu BiGaia?

Nach der Markteinführung 2010 wurden 1277 Hebammen befragt. Das gleiche Frageformat wurde 2012 nochmals verwendet, dieses Mal aber bei 7187 Hebammen. Hier finden Sie einige Ergebnisse der letzten Befragung:

  • Hebammen bewerteten die Verträglichkeit der Tropfen als sehr gut (80%).
  • Die Bereitschaft der Mütter, die Tropfen anzuwenden, lag bei 60%.
  • Die Anwendung bei 3-Monatskoliken wurde von 77% als Fortschritt bewertet, weil
  • eine Reduktion der Schreizeit der Babys beobachtet wurde (78%)
  • es einfach ist, Tropfen zu verabreichen (81%)
  • es Probiotika aus der Muttermilch enthält (50%)

Persönlich finde ich die Unterstützung der normalen Anpassungsvorgänge des Neugeborenen durch BiGaia Tropfen sehr faszinierend.

Natürlicher Schutz des Neugeborenen

  • Wird ein Baby geboren, beginnt sofort die Attacke durch die Mikroorganismen seiner neuen Umwelt: Bakterien, Viren, Pilze, Protozoen. Nicht alle haben Gutes im Sinn. Darum braucht das Baby Sofortschutz. Der ist zuerst durch die natürliche Bakterienflora (Mikrobiom) seiner Mutter in Form von Darmbakterien gewährleistet. Nicht umsonst liegen die Scheide und der Darm so nahe beieinander. Das Neugeborene kommt dadurch sehr schnell in Kontakt mit mütterlichen Keimen.
  • Die nächste Schutzmöglichkeit ist das spezifische Mikrobiom der mütterlichen Haut. Sicher verstehen Sie durch diese Aussage, wie wichtig direkter Hautkontakt mit der Mama unmittelbar nach der Geburt ist.
  • Ein sehr spezieller Schutz besteht über die Muttermilch. Durch ihre spezifische Zusammensetzung (u.a. mit Milchsäure- und Bifidusbakterien) hilft sie, das sensibelste Abwehrzentrum im Baby, seine Darmflora, aufzubauen.

Mutter stillt Baby

Je mehr und je schneller Milchsäurebakterien in den kindlichen Darm gelangen, umso mehr krankmachende Keime werden verdrängt. Reuterin, der Stoff, den Lactobacillus reuteri DSM 17389 in seinen Zellen produziert, wirkt ähnlich wie ein natürliches Antibiotikum, d.h. er bekämpft krankmachende Keime.

Sie verstehen, warum Hebammen nach der Geburt so großen Wert darauf legen, dass Sie Ihr Baby innerhalb der ersten Lebensstunde stillen. Es kommt zur Kräftigung der Darmflora, was nachweislich lebenslange positive Auswirkungen hat. Der Darm ist schließlich mit etwa 2,5 kg Darmbakterien beim Erwachsenen das wichtigste Abwehrsystem. Hier stehen wir am Lebensanfang, aber der ist entscheidend!

Das andere Wirkungsprinzip

Bei SAB Simplex oder Lefax wird eine symptomatische Behandlung angestrebt. Man geht davon aus, dass durch die noch ungeübte Darmbewegung Schaum im kindlichen Darm entsteht, der die Blähungen verursacht. Beseitigt man also den Schaum mit Hilfe sogenannter Entschäumer in den Präparaten, verschwinden auch die Blähungen. Üblicherweise werden sie vom Arzt bei Spülmittelvergiftungen als Sofortmaßnahme eingesetzt. Auch die attraktiven, bunten Flaschen mit Flüssigseifen, Waschmitteln, Geschirrspülmittel und Weichspülern gehören in diese Kategorie. Nicht umsonst sind sie oft mit dem Hinweis versehen, sie außer Reichweite von Kleinkindern aufzubewahren.

Der Hinweis eines unserer Oberärzte aus der Kinderklinik, dass man solche Präparate dem Baby nicht unbegrenzt verabreichen sollte, habe ich mir besonders gut gemerkt. In der Darmschleimhaut gibt es Gedächtniszellen, die sich daran „erinnern“, dass sie Lefax brauchen, ehe sie arbeiten. So entsteht eine Abhängigkeit, die niemandem zu wünschen ist!

Quellen:
https://www.paedia.de/produkte/bigaia-tropfen/
https://de.wikipedia.org/wiki/Probiotikum
https://www.biogaia.com/probiotic-health/lactobacillus-reuteri-strains/

Hier schreibt Hebamme
Edeltraut Hertel ist Diplom-Medizin-Pädagogin, Hebamme und Krankenschwester. Sie arbeitete im In- und Ausland (8 Jahre Tansania, Katastropheneinsätze in Mazadonien, Sudan und Eritrea), und war fast 15 Jahre als freiberufliche Hebamme in Glauchau und Umgebung tätig. Von 2012 bis 2017 unterrichtete sie an der Med. Berufsfachschule der Klinikum Chemnitz gGmbH. Seit Sept. 2017 erfreut sie sich an ihrem Ruhestand, gibt aber gern aus ihrem Wissens- und Erfahrungsschatz an Wissensdurstige weiter.
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Edeltraut Hertel ist Diplom-Medizin-Pädagogin, Hebamme und Krankenschwester. Sie arbeitete im In- und Ausland (8 Jahre Tansania, Katastropheneinsätze in Mazadonien, Sudan und Eritrea), und war fast 15 Jahre als freiberufliche Hebamme in Glauchau und Umgebung tätig. Von 2012 bis 2017 unterrichtete sie an der Med. Berufsfachschule der Klinikum Chemnitz gGmbH. Seit Sept. 2017 erfreut sie sich an ihrem Ruhestand, gibt aber gern aus ihrem Wissens- und Erfahrungsschatz an Wissensdurstige weiter.
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