In diesem Artikel
Das Bäuerchen wird auch als Aufstoßen bezeichnet. Während oder nach der Mahlzeit entweicht die Luft aus dem Magen wieder. Mitunter rülpst ein Baby recht laut. Auch kann flüssige Nahrung je nach Druckverhältnissen wieder mit zutage kommen (Spucken).
Wie gelangt Luft in den Bauch des Babys?
Beim Trinken gelangt oft viel Luft mit in den Magen des Babys, unabhängig davon, ob das Kleine gestillt oder per Flasche gefüttert wird. Auch beim Schreien schluckt das Kind Luft, manchmal verschluckt es sich sogar an seinem Speichel. Die reibungslose Koordination zwischen Atmen, Schlucken und Schreien müssen Babys erst erlernen. Bestimmte Nahrungsmittel sind für Babys ungeeignet, zum Beispiel kohlensäurehaltige Getränke. Durch Verdauungsvorgänge kann das Baby auch Blähungen bekommen, dies hat aber eher mit der Darmtätigkeit an sich zu tun, ein Bäuerchen hilft dann nicht mehr, die Luft muss „unten“ rausgedrückt werden.
Was verschlimmert die Beschwerden?
Das hängt im Wesentlichen vom Trinktemperament des Kindes ab. Je gieriger ein Baby saugt, je ungeduldiger es sich gebärdet und je hastiger es schluckt, umso mehr Luft gelangt mit in den Magen des Kindes. Je ruhiger und genüsslicher es trinkt, umso weniger Luft wird das Baby dabei mit herunterschlucken.
Des Weiteren kann eine ungünstige Lochgröße des Flaschensaugers bei Flaschenfütterung zu vermehrtem Luftschlucken führen. Bei der Zubereitung der künstlichen Nahrung ist darauf zu achten, dass nicht viel Schaum entsteht, den das Kind mitschluckt.
Heftiges und langes Schreien, besonders vor der Nahrungsaufnahme, bewirkt ein Luftschlucken schon vor der eigentlichen Mahlzeit.
Was für Beschwerden macht die Luft im Magen des Babys?
- Baby kann sich nicht richtig satt trinken, geschluckte Luft nimmt Platz im Magen weg
- Baby kann heftig Spucken und dabei große Milchmengen wieder verlieren,
- verlängert die Mahlzeiten erheblich
- Druck, Gluckern oder sogar Magenkrämpfe treten auf
- entweicht die Luft nicht per Bäuerchen, wird sie mit der Nahrung weiter in den Darm befördert und verursacht Blähungen
- Unruhe oder Bauchschmerzen sind die Folge
Wie gelangt die „geschluckte“ Luft wieder heraus aus dem Körper?
Das Kind muss aufstoßen und befreit damit seinen Magen von der überflüssigen Luft. Wenn Luft im Darm landet, muss das Baby einfach drücken, strampeln und pupsen.
In welchen Positionen kommt das Bäuerchen am besten?
In aufrechter Haltung kommt das Bäuerchen am besten. Das Baby wird:
- auf/über die Schulter gelegt (Kind kann Köpfchen ablegen Rücken durch Eltern sicher stützen)
- auf den Schoß gesetzt (unbedingt Babys Rücken angelehnt, damit er Halt hat)
- in erhöhter Bauchlage gelegt auf den angewinkelten Oberschenkeln der Mutter/des Vaters oder im „Fliegergriff“
Tipp: Bitte ein saugfähiges Spucktuch unter den Kopf des Kindes platzieren, oft kommt beim Bäuerchen auch etwas Milch wieder mit hervor.
Wie kann das Aufstoßen beim Kind unterstützt werden?
- Leichtes Klopfen oder Reiben des Rückens
- Beruhigendes, sanftes Streichen über das Köpfchen Richtung Stirn (Fontanellen-Bereich)
- Leichtes Schaukeln oder Wippen des Kindes
Was ist, wenn das Baby kein Bäuerchen gemacht hat?
Wenn das Baby kein Bäuerchen macht, hat es vermutlich nicht viel Luft mitgeschluckt. Legen Sie es nach dem erfolglosen Bäuerchen-Versuch für etwa eine halbe Stunde etwas erhöht ins Bettchen (Keilkissen unter die Matratze o.ä.), damit noch Luft entweichen kann. Nach dieser Zeit kann das Baby in seine normale Schlafposition gebracht werden (Rückenlage).
Was kann die aufgenommene Luftmenge beim Trinken reduzieren?
- Passende Lochgröße beim Sauger wählen (Milch oder Tee müssen beim Herumdrehen der gefüllten Flasche deutlich tropfen, nicht im Strahl fließen)
- Bei der Zubereitung von Flaschennahrung Schaumbildung weitestgehend vermeiden
- während der Mahlzeit mehrmals zwischendurch Bäuerchen machen lassen
- Besonders anfangs eine Stillposition wählen, in der das Baby nicht von der Milch „überschüttet“ wird, also eher entgegen der Schwerkraft trinken muss (zum Beispiel: Frau in leichter Rückenlage – Baby in Bauchlage oben auf)
- Ein gutes Handling beim Stillen unterstützt das Kind beim richtigen Erfassen der Brust, beim effektiven Saugen, beim ungehinderten Schlucken usw.
- Das Kind nicht erst lange oder heftig schreien lassen, bevor es gefüttert wird
- auf frühe Hungerzeichen achten (Unruhe, Saugen an Hand/Fingern, lautes Schmatzen…)
Ihre Hebamme wird Sie bei allen Themen rund ums Stillen/Babyernährung unterstützen und Ihnen mit hilfreichen Handgriffen und individuellen Empfehlungen zur Seite stehen.
Quellen:
https://de.wikihow.com/Babys-ein-Bäuerchen-machen-lassen
Stadelmann, I.; Die Hebammensprechstunde;7.Auflage; Ingeborg Stadelmann Eigenverlag, 1997; S. 319f