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Ihr Baby ist jetzt ein Kleinkind und der Durchbruch der Milchzähne geht in die zweite Runde. Zu Beginn schieben sich die ersten Backenzähne oder Milchmolaren durchs Zahnfleisch. Die meisten Kinder sind zu dem Zeitpunkt 12 bis 16 Monate alt. Im Anschluss folgen die Eckzähne zwischen dem 15. und dem 20. Lebensmonat. Abschließend erscheinen zwischen dem 20. und dem 40. Lebensmonat die zweiten Backenzähne. Meist ist der Unterkiefer dem Oberkiefer zeitlich etwas voraus.
Warum das Zahnen wehtun kann
Viele Kinder quälen sich im zweiten Lebensjahr mehr mit dem Durchbruch der Milchzähne als in den ersten 12 Monaten. Das kann an der Form der Backenzähne liegen. Sie sind besonders groß und schieben sich sehr langsam nach oben, da sie keine scharfen Spitzen haben, die ihnen den Weg durch das feste Zahnfleisch erleichtern können. Die spitzen Eckzähne verursachen deutlich weniger Probleme. Wundern Sie sich also nicht, wenn sich Ihr Kleinkind über Schmerzen im Mund beklagt oder einfach hin und wieder schlecht gelaunt ist.
Sehen Sie sich Ihr Kind genau an, fallen Ihnen wahrscheinlich folgende Symptome auf:
- vermehrter Speichelfluss
- gerötetes Zahnfleisch
- eine Schwellung an der Durchbruchstelle
- eventuell sogar ein kleiner Bluterguss auf dem Zahnfleisch
- eine heiße, rote Wange
- Nahrungsverweigerung
- Probleme beim Einschlafen und Durchschlafen
Diese Symptome dauern aber pro Zahn höchstens ein paar Tage. Dann ist das Schlimmste überstanden.
Tipp: Während des Zahndurchbruchs kann das Stillen oder das Saugen an der Flasche Ihrem Kind beim Zahnen wehtun. Probieren Sie es zur Abwechslung mit einem Trinkbecher für Kleinkinder oder einem einfachen Plastikbecher.
Was Sie tun können, um Ihrem Kind zu helfen
Die Schmerzen beim Durchbruch können Sie Ihrem Kind nicht ganz abnehmen, aber Sie können sie mit Hausmitteln sowie Ihrer Zuwendung und Liebe lindern. Probieren Sie folgende Behandlungen aus. Bald sind die Backenzähne da und Ihr Kind ist wieder fröhlich.
- Geben Sie Ihrer Tochter oder Ihrem Sohn einen gekühlten (nicht gefrorenen!) Beißring, den sie sich auf das schmerzende Zahnfleisch halten kann. Eine geschälte Karotte aus dem Kühlschrank hat einen vergleichbaren Effekt.
- Massieren Sie die Stelle über dem Zahn mit Ihrem sauberen Finger, wenn Ihr Kind es zulässt. Zahnungsgel aus der Apotheke ist eine gute Kombination.
- Probieren Sie es mit homöopathischen Kügelchen. Ihr Kinderarzt kann Sie zum passenden Wirkstoff beraten.
- Selbstgemachtes Eis aus ungesüßtem Obstpüree schmeckt gut und kühlt das gereizte Zahnfleisch.
- Im Notfall verschreibt Ihnen der Kinderarzt Ihres Kindes Paracetamol oder Ibuprofen als Schmerzmittel. Bitte wenden Sie die Medikamente aber nur an, wenn es gar nicht anders geht.
Wenn das Problem doch nicht der Durchbruch der Eckzähne ist
Kleinkinder trainieren ihr Immunsystem noch und werden daher im zweiten Lebensjahr häufig krank. Überlegen Sie daher immer, ob Ihr Kind wirklich „nur“ an Zahnungsbeschwerden leidet oder ob zum Beispiel eine Mittelohrentzündung hinter den Schmerzen stecken kann. Hohes Fieber und weitere Beschwerden wie Erbrechen oder Durchfall sprechen eher für einen Infekt. Im Zweifelsfall hilft Ihnen der Kinderarzt gerne weiter.
Quelle:
Thomas Baumann, Atlas der Entwicklungsgeschichte: Vorsorgeuntersuchung von U1 bis U10/J1, Georg Thieme Verlag, Stuttgart 2015